February 8, 2022
Die Elfen würde die Hohepriesterin Mytheasia heute zweifellos als die mächtigste Magieanwenderin ihres Volkes und als dessen größte lebende Anführerin bezeichnen. Mit ihren erstaunlichen magischen Kräften, ihrer Freundlichkeit, ihrem Mitgefühl und ihrem Charisma, hat Mytheasia ihr Leben den Elfen und allen Völkern Aurelicas im Allgemeinen gewidmet. Sie diente jahrelang als Hüterin der Tiefenmagie der größten elfischen Zauberer und führte ihr Volk bereits durch viele schwierige Zeiten.
Mytheasia wurde der Legende nach bei ihrer Geburt von der Schutzgöttin der Elfen gezeichnet, die ihre Stirn mit einem gehörnten Zeichen salbte, das für den Geisterbaum steht – ein Zeichen der Segnung der Göttin über sie. Ob dies nun der Grund ist oder nicht, Mytheasia besaß von Anfang an einen weitaus besseren Zugang zu den Quellen der natürlichen Magie als ihre Altersgenossen sowie die seltene Fähigkeit, mit den Pflanzen und Kreaturen des Waldes kommunizieren zu können und sie zu beherrschen.
Während ihres langen Feldzuges gegen den Dunklen durchlebten die Elfen eine Periode schrecklichen Leids, die in ihrem Sieg über die Mächte des Dunklen in der Schlacht am Phönixberg gipfelte. Nach der Zerstörung ihrer Heimat beschlossen der elfische „Phönixkönig“ Virgil und seine engste Beraterin Mytheasia, nach Osten in den Wald Sylvan zu ziehen. Die neuen Meister des Waldes mussten rasch entscheiden, was mit den bisherigen Bewohnern des Waldes sowie anderen Völkern geschehen sollte, die auf der Flucht vor dem Krieg gegen den Dunklen waren, darunter auch zahlreiche Bestien, die sich ihren eigenen Problemen gegenüber sahen. So kam es zu dem Beschluss, Ost Sylvan den Bestien zu überlassen, die sich bereit erklärten, den Wald vor weiteren Übergriffen des Dunklen zu bewahren, während sich die Elfen im Wald von West Sylvan ansiedeln sollten, der bald als Astral Wald bekannt wurde. Die Probleme begannen fast unmittelbar daraufhin, als die Diener des Dunklen Zwietracht unter den neu eingetroffenen Bestien säten und schließlich viele in pervertierte Versionen ihrer Brüder verwandelten – die so genannten „Chaos-Bestien“. Mytheasia beschloss, das Leben von Elfen aufs Spiel zu setzen und um so zu verhindern, dass der Dunkle im nahe gelegenen Blutbiest Dschungel Fuß fassen konnten. Doch kurz darauf wurden die Elfen durch einen zweiten Einfall der Dunkelelfen stark unter Druck gesetzt. Die Astralwächter setzten sich schließlich durch, doch der Konflikt hatte Virgil, dem Phönixkönig, einen solchen Tribut abverlangt, dass er im Sternenlicht Altar in einen tiefen Schlaf fiel. Die Führung der Elfen ging somit auf die Hohepriesterin Mytheasia über, auf der nun die doppelte Aufgabe der obersten Zauberin und der Anführerin der Elfen ruhte.
Mytheasia nutzte ihr Wissen über arkane Zauberei, um in Ost Sylvan ein großes Artefakt zu errichten – den „Mondbrunnen“. Das Wasser dieses Brunnens sollte den Wald vom langen Krieg gegen die Finsternis heilen und brachte Ost Sylvan den heute geläufigen Namen „Astral Wald“ ein. Die Bevölkerung der Elfen, die durch den Krieg gegen den Dunklen und die schrecklichen Verluste in der Schlacht auf dem Phönixgipfel viele Mitglieder verloren hatte, begann sich in der bisher längsten Epoche des Wohlstands und des Friedens des Volkes zu erholen. Die jüngeren Elfen wissen heute nur noch wenig von den Schrecken, mit denen ihre Eltern einst kämpften und die bereits mehr als ein Jahrtausend zurückliegen. Während Mytheasia den blühenden Elfenstaat überblickt, in dem auch ihr jüngerer Bruder Antinua eine wichtige Rolle spielt, wird sie das Gefühl nicht los, dass die Tage nahen, an denen ihr Volk seinen Phönixkönig noch einmal vom Altar berufen muss.