Kasims traditionelle Kobold-Erziehung war von zwei grundlegenden Überzeugungen im Leben geprägt: Der unvergleichliche Wert von Schätzen steht über allem anderen und es ist von größter Bedeutung, sie sich zu eigen zu machen. Kasim brachte sich daher schon in jungen Jahren die Kunst des Grabraubes und Diebstahls bei und hielt seine Ohren immer offen. Wo auch immer Gerüchte über Schätze die Runde machten, dort versuchte Kasim sein Glück.
Obwohl Kasim unzählige Feinde in ganz Aurelica hat, verachten ihn die Handelskonvois in der Crisas-Wüste wohl am meisten, denn seine Horde von Kobolddieben hat mit ihren magischen Taschenspielertricks deren Routen nach Herzenslust geplündert und damit sogar die entschlossensten Wachen frustriert. Kasim ist dabei der talentierteste in dieser Gruppe begabter Diebe, deren Spezialitäten vom Graben unterirdischer Tunnel bis hin zur Herstellung von Sprengstoff reichen. So sammelten Kasim und seine fröhliche Bande in nur wenigen Jahren ein überraschend großes Vermögen an.
Kasims Bande avancierte bald zur reichsten selbstständigen Organisation innerhalb des Koboldterritoriums – reich genug, um sogar den vermeintlichen Anführer Gubeg zu zwingen, ihnen seine Hand zur Zusammenarbeit zu reichen. Doch Kasim ist kein Dummkopf und erkannte schnell, dass Gubegs Feigheit und sein übermäßiges Vertrauen in die Bestie Horace ihn anfällig für einen Putsch machen. Kasim hat daher begonnen, zusammen mit vielen anderen Fraktionen von Crisas Pläne zu schmieden, um sich als rechtmäßiger Anführer der Kobolde zu behaupten.
Lange ist es her, seit die Bantus von Crisas vom Sitz ihrer großen Imperien über Aurelica herrschten oder prächtige Strukturen mit einer Magie errichteten, die seit antiken Tagen nur selten gesehen wurde. Viele Jahrhunderte sind vergangen, und jetzt ist fast nur noch der heilige Ramoz-Tempel übrig, der aber auch weiterhin eine eindrucksvolle Sehenswürdigkeit darstellt. Auch die ein oder andere Wüstenruine kann noch erspäht werden. Heute gibt es nur noch wenige Bantus. Und die meisten, wie Garrell, widmen sich von ihrem abgeschiedenen heiligen Tempel aus dem stillen Schutz antiker Traditionen.
Garrell ist ein stolzer Erbe der antiken Bräuche der Bantu-Ältesten, die er jahrelang mit großer Kraft im Heiligtum des Tempels seines Volks in Crisas verfeinerte. Er, wie auch viele andere Bantus, ist davon überzeugt, dass es wichtiger ist, den Geist zu kultivieren, und keine materiellen Dinge oder den physischen Körper. Dadurch kann angeblich die größte Macht erreicht werden: die körperliche Manifestation eines Geistes in physischer Form, die die Bantus „Makuna“ nennen. Das jahrzehntelange Training hat sich ausgezahlt. Wie viele andere große Krieger seines Volks hat auch Garrell endlich eine extrem starke Manifestation seines inneren Geistes erschaffen können – einen vierarmigen Avatar des Feuers und der Kraft.
Garrell erwachte durch die blendende Inkarnation, die von Feuer umgeben war. Sie strahlte außerhalb seines Körpers, der auf dem Boden zusammengesackt war. Mit flammenden Augen und Haaren, die nach oben flogen, als ob sie magnetisch angezogen wurden, stand er dort. Hinter ihm das furchteinflößende Antlitz des vierarmigen Makunas. Garrell schaute aus den Tempelfenstern zum Horizont, während er darüber nachdachte, wie stark sein brennender Avatar wohl sein würde. Jetzt hatte er die Stärke, sich um Crisas und vielleicht auch Aurelica zu kümmern. Aber sollte er als Racheengel oder rettende Kraft auftreten?
Hector ist nicht nur ein Krieger, sondern viel mehr die verkörperte Naturgewalt des Krieges selbst, ein Aggressor unter den Aggressoren, ein wahrhafter Kämpfer des Krieges. Er ist besessen von Kampf und Wettbewerb und besiegte die stärksten Krieger seines Stammes, bevor er sich auf die Suche nach würdigeren Gegnern machte – ein Weg, der Hector, wie viele andere Menschen mit einem Hang zur Aggressivität, unweigerlich in das „Heilige Land“ der Gladiatoren führte: die Blutige Arena. Die anderen Krieger aus Hectors Stamm sprachen von diesem Ort stets wie von einer Legende, von seiner glorreichen Zeit und der unvergleichlichen Stärke der Krieger aus ganz Aurelica. Unabhängig vom Ursprung dieser Geschichten konnte und wollte die teils heruntergekommene Arena, bevölkert mit Banditen, Sklaven, Exilanten und allgemeinem Gesindel, diesen glorreichen Erwartungen jedoch einfach nicht gerecht werden. Als Hector schließlich nach einiger Zeit Crisas erreichte, fand er ein Unternehmen vor, das weitaus mehr auf Einnahmen und Ausgaben getrimmter war, als er erwartet hatte. Doch ein Traum bleibt ein Traum. Hector meldete sich mit dem festen Entschluss, in der Arena jeden Herausforderer mindestens mit jenem Elan zu besiegen, den er für sein eigenes Volk bewiesen hatte. Dieser Tag markierte die Geburt einer neuen Legende, die in mancher Hinsicht bedeutender ist als die Geschichten der Macht der Blutigen Arena selbst – denn bald darauf übertrumpfte Hector bereits die gesamte Konkurrenz und schrieb als der am längsten amtierende Champion der Arena Geschichte!
Gubeg, Anführer der Wüstenkobolde, erlangte seine Krone durch Rücksichtslosigkeit und List, mit der er seine etwas weniger gerissenen Brüder übertraf, von denen Gubeg viele für den Aufstieg opferte. So ist das Wesen des Goblins nun einmal. Gubeg hat gegenüber seinen Untergebenen einen Vorteil: ein sehr kräftiges, giftiges, kleines Haustier mit dem Spitznamen „Horace“. Einst war Gubeg bei einem schlecht geführten Jagdausflug in ein gefährliches Mantar-Lager gestolpert, aus dem er glücklicherweise mit dem Leben davon kam. Allerdings brachte er auch ein kleines Mantar-Ei mit nach Hause, das kurz vor dem Schlüpfen stand und aus dem Horace schließlich hervorging.
Die Mantaren sind eine seltene, kaltblütige und wurmartige, rund geformte Spezies mit Hörnern und Fischschuppen, die in den südlichen und westlichen Gebieten der Wüste hausen. An sich ein harmloses Wesen, wäre da nicht das tödliche Gift, das sich hinter seinen Reißzähnen verbirgt, das sogar einen Ork mit einem Biss zur Strecke bringt. Sein mütterlicher Zug brachte Gubeg dazu, den waisen Horace nach seinem Schlüpfen zu adoptieren. Seitdem ist er Gubeg ans Herz gewachsen und zu seinem gefährlichen tierischen Leibwächter geworden, den Gubeg darüber hinaus auf seinem Rücken stolzierend durch sein Reich tragen kann. Goblins stellen eine in der Regel wenig loyale Rasse dar, und so ist es vielleicht Horace zu verdanken, dass Gubeg ungewöhnlich lange in seiner Position geblieben ist.
Urzag, ein recht merkwürdiger Anführer, wurde zum Kriegshäuptling der Horde ernannt, nachdem er seinen früheren Freund und Kriegshäuptling Orakh in einem verzweifelten Kampf um die Rettung seines Volkes vor der korrumpierenden Dunkelheit nur knapp besiegt hatte. Für seine Brüder bringt Urzag viel zu viele menschliche Qualitäten mit: Mitgefühl, einen leichten Anflug von Introvertiertheit und mangelnde Kampfbereitschaft. Doch seine Liebe und Sorge für die Horde und sein Weitblick lassen sich nicht leugnen, was Urzags weniger „orkische“ Eigenschaften tolerierbarer macht. Urzags langer Weg zur Position des Kriegshäuptlings verschaffte ihm mehr Einblick, als es durchschnittlichen Orkherrschern vergönnt ist – ein Vorteil, den er bei der ersten Herausforderung seiner neuen Herrschaft optimal einsetzte: der Invasion des Azur Drachen. Urzag führte Bruszakk und seine übrigen Brüder in eine große Schlacht gegen Azure den Großen mit seinem unerfreulichen Appetit für Orks und Goblins. Die mächtige Bande erschlug den Drachen schließlich, wobei Urzag den letzten Hieb ausführte. In echter orkischer Manier badete Urzag anschließend im Blut des Drachen und war sich sicher, dass er bald zu genau dem starken Anführer werden würde, den seine Krieger brauchten.
Als ehemaliger Kriegschef der Horde ist Orakhs Herrschaft über sein Volk vor allem von seinem obsessiven Wunsch gekennzeichnet, in die Heimat seiner Vorfahren zurückzukehren – die Windtalker Ebene, die heute fest in der Hand des Hirschbuck-Reichs ist und von dessen nahezu uneinnehmbarer Sonnenfestung bewacht wird. Seine Ambitionen wären ein bloßer Wunsch geblieben, hätte nicht Herzog Nicklaus Orakh eine außergewöhnliche neue Macht offenbart, denn Nicklaus hatte es sich zur diplomatischen Aufgabe gemacht, Orakh und seine Horde in seinem Kampf gegen das Reich auf seine Seite zu holen. Nicklaus offenbarte Orakh auf der Insel und Grabstätte des Heiligen Königs Carlos eine unglaubliche Macht, die es seiner Horde leicht machen würde, die verfluchte Sonnenfestung zu Pulver zu zermahlen. Orakh wusste, dass er die Wahrheit gesehen hatte.
Nicklaus hatte einen willigen Zuhörer gefunden, und unter der Führung der seltsamen und furchterregenden Hohepriesterin Valeria gelangten Orakh und seine Brüder mit der Zeit ebenfalls in den Besitz dieser dunklen Quelle der Macht. Durchdrungen von der Macht der Chaosscherbe, die Orakh in seinen Körper aufgenommen hatte und die ihm die gleiche Macht wie Nicklaus und Valeria zugänglich machte, wurde Orakh zum mächtigsten Kriegshäuptling, den die Horde seit Generationen gesehen hatte. Orakh erkannte, dass er und seine Brüder, die sich dem Dunklen zugewandt hatten, nun die unbestreitbare Fähigkeit besaßen, ihr angestammtes Land zurückzuerobern und den verfluchten Urzag, den letzten verbliebenen Dorn in seinem Auge, zu vernichten.
Normalerweise wäre es undenkbar, dass eine solch junge Eisdrachen-Prinzessin, sie ist gerade erst ein Jahrtausend alt, zur Königin aufsteigt. Aktuell herrschen jedoch keine normalen Zeiten, da die räuberischen Jäger des Hirschbuck-Reichs ihren Stamm an den Rand des Aussterbens gebracht haben. Hydrissea war oft in Versuchung, Savannas Pfad der Rache zu gehen. Aber sie scheint mehr Vergebung zu besitzen, als man aufgrund ihres jungen Alters denken würde. Hydrissea möchte dem dunklen Pfad ihrer geschätzten Freundin nicht folgen, sondern hat stattdessen ihr Volk in die Tiefen des Drachenschuppen-Sumpfes zurückgezogen, wo es nicht gefunden werden kann. Trotzdem war der Scheinrückzug von der Politik der Eisdrachen nur von kurzer Dauer, da eine neue Finsternis droht, Aurelica zu zerstören …
Asrina war von Geburt an bei den Elfen wegen ihres Drachenblutes und bei den Drachen wegen ihres Elfenblutes eine Ausgestoßene.
Asrina war zwar ihr niedriger Status bewusst, nicht aber die ganze Verderbtheit des Plans, den die Drachen-Hohepriesterin Savanna für ihr Leben hatte. Diese war eines der wenigen Mitglieder des Clans, die Asrina mit Freundlichkeit begegneten. Asrina war von Geburt an für eine sehr ungewöhnliche Zeremonie vorgesehen, die seit Generationen in den Drachenclans besteht und bei der alle tausend Jahre dem Drachengott ein Opfer dargeboten wird, um im Gegenzug mehr Macht zu erhalten, als allen anderen Rassen in Aurelica zuteil wurde. Man glaubte, dass das Ausbleiben eines Opfers den Zorn dieses Gottes heraufbeschwören würde, der die gesamte Spezies treffen würde.
Als Ausgestoßene war Asrina seit ihrer Geburt darauf vorbereitet worden, ihre Rolle in dieser uralten Zeremonie zu erfüllen. Doch die Opferzeremonie konnte nicht durchgeführt wrden, denn eine neue und mächtige Fraktion, die es im Zeitalter der Drachen noch nicht gegeben hatte, tauchte in Aurelica auf: das Hirschbuck-Imperium. Und mit ihm eine mächtige und zielstrebige Gruppe von Magiern, die sich auf die Jagd von Drachen spezialisiert hatten. Diese Drachenjäger hatten einen Großteil von Savannas Volk vor ihren Augen ausgelöscht, was die einst fromme Hohepriesterin dazu veranlasste, sich den Drachenlurchen anzuschließen, um ihr Volk mithilfe dunkler Mächte zu retten.
Die Nachricht von Savannas Abkehr vom Licht veranlasste Asrina, ihre ehemalige Priesterin ausfindig zu machen und sie zu bitten, sich wieder ihrem Drachengott zuzuwenden. Doch der Hohepriesterin war das Opfer des Drachengottes und das Wohlwollen ihres Schützlings zu diesem Zeitpunkt völlig gleichgültig und sie offenbarte Asrina unverblümt wie ihr Schicksal ausgesehen hätte, wären die Drachenjäger des Reiches nicht in ihr Land eingedrungen. Asrina wandte sich daraufhin tief erschüttert ab und war fest entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Tatsächlich hatte die schreckliche Vernichtung ihres Volkes Asrina vor einem noch schlimmeren Schicksal durch ihre vermeintlichen Verwandten bewahrt. Die Invasion hatte sie befreit und dazu befähigt, über ihr eigenes Schicksal zu entscheiden. Sie war nun weder den Elfen noch den Drachen gegenüber verpflichtet …
Schließlich hatte Asrina den Tag überlebt, an dem sie hätte geopfert werden sollen, und es hatte keinerlei Anzeichen für einen Unmut des Drachengottes gegeben. Ganz im Gegenteil, denn Asrina wurde an eben diesem Tag von einem Blitz getroffen, der sie im Wesentlichen unverletzt ließ und mit zahlreichen neuen magischen Kräften versah. Gestärkt durch ihre neuen magischen Fähigkeiten beschloss Asrina, den Hass gegenüber ihrem ehemaligen Volk in einen Vernichtungsfeldzug gegen alle Drachen zu umzuwandeln …
Die kaltblütigen Echsenmenschen wohnen im dichten Drachenschuppen-Sumpf, wo sie tausende Eier legen und sie dann in riesigen Geburtsbecken ausbrüten, die von der Feuchtigkeit des unwirtlichen Moors reguliert werden. Zehntausende von Eiern bringen bei jedem Gebärzyklus neue Echsenmenschen in die Reihen des Volkes. Keines dieser Wesen könnte seine Eltern identifizieren, und für das menschliche Auge sind sie praktisch ununterscheidbar – abgesehen von den physischen Unterschieden, die das vierstufige Kastensystem der Echsenmenschen mit sich bringt. Die Eier der Echsenmenschen schlüpfen nach dem Zufallsprinzip in eine von vier großen Kasten: Echsenmenschen, Echsen Unmenschen, Kanalisierer und Spektrale.
Unmenschen sind die mit Abstand Stärksten und Größten ihrer Spezies. Sie haben eine schier unglaubliche Kraft, besonders Mulhex, der alle anderen Echsen Unmenschen alt aussehen lässt. Der mächtige Mulhex hat mehrere Missionen gegen die gehassten Zwergennachbarn geführt, die für den giftigen Abfluss und Rauch verantwortlich sind, die die Geburtsbecken täglich beschädigen. Zu diesen Heldentaten zählt die Zerstörung eines gesamten Bataillons von gut bewaffneten Schmelzfeuer-Klan-Wächtern, angeführt vom Hauptgegner und Ältesten, Hassel. Mulhex brachte dies zustande, indem er so lange regungslos auf dem Boden lag, bis die Patrouille der Zwerge davon überzeugt war, dass sie in Sicherheit ist. Mit Anbruch der Nacht bereitete Mulhex seinen Angriff auf die schlafenden Wächter vor, nur um festzustellen, dass sein Schweif im kühlen nördlichen Moor-Eis eingefroren war. Er riss ihn ab und stürzte sich voller Wut auf die schlafenden Krieger. Dabei wurde Hassel schwer verletzt.
Mulhex brachte die abgetrennten Köpfe der Zwerge zu den Echsenmännern. Ztlin der Prophet erklärte, dass ein Wunder geschehen wäre. Ztlin erschuf einen Schweif aus schimmerndem Eis und verlieh Mulhex ein Symbol der Stärke – den „Speer des Propheten“. Seitdem hat Mulhex den Soldaten der Echsenmenschen unter Befehl von Ztlin zu vielen weiteren Siegen verholfen. Ztlin hat erklärt, dass die Ankunft eines solch mächtigen Unmenschen der Beweis sei, dass es der Wille der Götter sei, dass die Echsenmenschen die Zwerge endgültig aus dem Gebirgskönigreich vertreiben.
Die gefallene Drachen-Hohepriesterin Savanna hat sich einen Namen als eine unerbittliche Gegnerin der kaiserlichen Hirschbuck-Drachenjägern gemacht und ist ein Drache, den diese Räuber wirklich fürchten.
Sie gehört zu Aurelicas ältester Rasse kaltblütiger Kreaturen, die auf eine weitaus tiefere Geschichte als selbst die der ältesten menschlichen Reiche zurückblicken könne. Savanna verbrachte viele der ersten Jahrtausende ihrer Existenz damit, dem zu folgen, was sie für den uralten Willen des Lorddrachen hielt, Aurelica und die Menschen, seine jüngeren Bewohner, zu beschützen. Der Frieden zwischen Menschen und Drachen hätte vielleicht noch lange Bestand gehabt, wenn sich nicht die erste wahre Supermacht Aurelicas erhoben hätte, das Hirschbuck-Reich mit seinem endlosen Heer fanatischer Drachenjäger, die selbst die mächtigsten Drachen besiegen konnten. Riesige Jagdtrupps aus der Kaiserstadt brachten bald schon eine große Anzahl der Mitglieder dieser alten Rasse zu Fall.
Das grausame Gemetzel legte den Grundstein für eine dramatische Veränderung in Savanna. Langsam aber sicher begann sie zu erkennen, dass Rache durchaus ein notwendiges Übel gegen die Macht des Reichs darstellen könnte. Es war genau dieser Weg, der Savanna in die Arme des Dunklen trieb, in das Leben eines Drachenlurchs und in eine unsichere Partnerschaft mit Nicklaus, der ihren Hass teilt …
Die kaltblütigen Echsenmenschen wohnen im dichten Drachenschuppen-Sumpf, wo sie tausende Eier legen und sie dann in riesigen Geburtsbecken ausbrüten, die von der Feuchtigkeit des unwirtlichen Moors reguliert werden. Zehntausende von Eiern bringen bei jedem Gebärzyklus neue Echsenmenschen in die Reihen des Volkes. Keines dieser Wesen könnte seine Eltern identifizieren, und für das menschliche Auge sind sie praktisch ununterscheidbar – abgesehen von den physischen Unterschieden, die das vierstufige Kastensystem der Echsenmenschen mit sich bringt. Die Eier der Echsenmenschen schlüpfen nach dem Zufallsprinzip in eine von vier großen Kasten: Echsenmenschen, Brute-Echsenmenschen, Kanalisierer und Spektrale.
Brutes sind die mit Abstand Stärksten und Größten ihrer Spezies. Sie haben eine schier unglaubliche Kraft, besonders Mulhex, der alle anderen Brute-Echsenmenschen alt aussehen lässt. Der mächtige Mulhex hat mehrere Missionen gegen die gehassten Zwergennachbarn geführt, die für den giftigen Abfluss und Rauch verantwortlich sind, die die Geburtsbecken täglich beschädigen. Zu diesen Heldentaten zählt die Zerstörung eines gesamten Bataillons von gut bewaffneten Schmelzfeuer-Klan-Wächtern, angeführt vom Hauptgegner und Ältesten, Hassel. Mulhex brachte dies zustande, indem er so lange regungslos auf dem Boden lag, bis die Patrouille der Zwerge davon überzeugt war, dass sie in Sicherheit ist. Mit Anbruch der Nacht bereitete Mulhex seinen Angriff auf die schlafenden Wächter vor, nur um festzustellen, dass sein Schweif im kühlen nördlichen Moor-Eis eingefroren war. Er riss ihn ab und stürzte sich voller Wut auf die schlafenden Krieger. Dabei wurde Hassel schwer verletzt.
Mulhex brachte die abgetrennten Köpfe der Zwerge zu den Echsenmännern. Ztlin der Prophet erklärte, dass ein Wunder geschehen wäre. Ztlin erschuf einen Schweif aus schimmerndem Eis und verlieh Mulhex ein Symbol der Stärke – den „Speer des Propheten“. Seitdem hat Mulhex den Soldaten der Echsenmenschen unter Befehl von Ztlin zu vielen weiteren Siegen verholfen. Ztlin hat erklärt, dass die Ankunft eines solch mächtigen Brutes der Beweis sei, dass es der Wille der Götter sei, dass die Echsenmenschen die Zwerge endgültig aus dem Gebirgskönigreich vertreiben.
Yolanda saß im Schneidersitz in einer einsamen Ecke des Heiligen Tempels der Morgenröte. Die völlige Stille wurde nur durch das rhythmische Geräusch ihres Atems unterbrochen, während sie ihren Geist in tiefer Meditation nach innen richtete. Ihr Geist hätte genauso gut in einer anderen Welt sein können, und in einem sehr realen Sinn war er es auch. „Oh Licht der Morgenröte, dem ich diene, deine treueste Anhängerin bittet um deine Hilfe! Unser Land, wird bald von einer neuen Katastrophe von außerordentlicher Brutalität heimgesucht. Ich bitte demütig um mehr Kraft, um dem Chaos zu widerstehen und Aurelica zu schützen.” Yolanda wartete gespannt auf die Antwort, die sie erhalten würde. Sie war sehr bedrückt.
„Die Kraft, die du hast, ist genug.” Eine reine, sanfte Stimme drang in Yolandas Bewusstsein ein, mit der unverkennbaren Handschrift der Göttin der Morgenröte selbst. „Ist es genug? Ich fühle mich völlig hilflos gegenüber dem wütenden Chaos.” „Yolanda, du bist eine Praktikerin der höchsten Stufe der Lichtmagie. Du beherrschst Zauber, die mächtig und furchterregend sind. Sie haben nicht nur die Macht zu retten, sondern auch das Böse des Chaos zu vertreiben.” „Doch wie kann ich diese Kräfte effektiver nutzen?” fragte Yolanda vor ihrem geistigen Auge. „Du brauchst nicht über die Grenzen dessen, was du hast, hinauszugehen, Yolanda. Deine Kräfte sind ausreichend. Du hast dich bisher als Beschützer und Heilerin der anderen bezeichnet. Vielleicht hast du vergessen, dass du mehr bist als eine vertrauenswürdige Hüterin, sondern eine furchterregende Kriegerin. Denke daran, dass das Licht sowohl retten als auch zerstören kann.”
„Fürchte dich nicht vor dem Feuer, das von deinem inneren Licht kanalisiert wird. Lass es in vollem Umfang frei! Und du wirst ein Schwert des Gerichts werden.” Yolanda wurde sich plötzlich der Luft in ihrem Gesicht, der Härte des Bodens und ihres eigenen Atems bewusst, als sie spürte, wie ihr Geist zurückkehrte und sie eine Antwort erhielt. Die Göttin hatte einen alternativen Weg aufgezeigt. Yolanda sollte sich nicht länger verpflichtet fühlen, als Beschützerin allen Lebens zu dienen. Sie musste auf das hören, was ihre Göttin gesagt hatte. Es war klar, dass das Heilige Licht auch eine enorme zerstörerische Kraft hatte. Sie musste versuchen, nicht nur Aurelicas Beschützerin zu werden, sondern die Inkarnation des Lichts als Richterin im kommenden großen Krieg!
Flarence ist die legendäre Vortänzerin der Rubin-Taverne, die mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten und ihrer betörenden Schönheit schon mehr als einmal die Zyniker der Insel in ihren Bann gezogen hat, vor allem während der rauschenden jährlichen Feste.
So mancher unglückliche Betrunkene oder degenerierte Spieler hat dank Flarence’ Anwesenheit eine etwas angenehmere Zeit auf der berüchtigten Pirateninsel verbracht, was nicht so merkwürdig wäre, wenn sie nicht so talentiert wäre, eine Fremde, die auf der Suche nach jemandem oder etwas zu sein scheint.
In Wirklichkeit ist Flarence die mysteriöse fünfte Anführerin der geheimnisvollen Herrscherorganisation der Insel: Die Beute, und verantwortlich für das Sammeln von Informationen. Natürlich ist Flarence auch aus anderen Gründen ein beliebtes Thema für Klatsch und Tratsch, nicht zuletzt wegen ihrer rätselhaften Beziehung zu Pluto, dem Besitzer des Rubins, die, wie unzuverlässige Zeugen geschworen haben, mit nächtlichen Tänzen zu tun hat und Plutos gnadenlose, unnachgiebige Behandlung jedes Mannes erklärt, der es wagen würde, Flarence’ guten Namen zu beschmutzen.
Opal hatte das Glück, in eine Familie mit einem ungewöhnlich würdigen Stammbaum hineingeboren zu werden – ihre Eltern waren beide Hauptleute in der Hauptwache des Hirschbuck-Imperiums. Dies verlieh Opals frühem Leben einen außergewöhnlichen Sinn für elterliche Erwartungen, der noch verstärkt wurde, als Opal gerade einmal ein vierjähriges Kleinkind war, mit einem engagierten Trainingsprogramm, das militärische Disziplin, Schwertkunst und Kampfsport zur besten militärischen Ausbildung kombinierte, die das Imperium bieten konnte, um Opal hoffentlich zu einer seiner besten Kriegerinnen zu machen. Die vernichtende Niederlage ihres Vaters beim kaiserlichen Ritterturnier gegen den Lasir-Soldaten Vance, dessen magische Fähigkeiten bewiesen, dass körperliche Fertigkeiten niemals die mächtigsten Krieger des Imperiums hervorbringen würden, war ein böses Erwachen. Diese Erkenntnis gipfelte in Opals Versetzung an die kaiserliche Akademie, wo ihr anstrengendes Kampfkunsttraining nun durch Zauberei ergänzt wurde. Opals körperlicher Einsatz und ihre natürliche Intelligenz fanden an der Akademie bald große Bewunderung. Doch Opal fand noch etwas anderes: ihre erste Erfahrung von Freiheit außerhalb der strengen Vorgaben ihrer Familie. Allein und weit weg von ihrem übermächtigen Vater konnte Opal andere Interessen als das Kämpfen entdecken. Im Kurs für magische Kunstfertigkeit an der Akademie zeigte Opal das meiste Talent und erwarb sich die Wertschätzung und Freundschaft ihres mächtigen Magier-Dozenten Ankor. Ankor förderte Opals Talente bei der Herstellung der einzigartigen magischen Waffe, die sie auch heute noch benutzt – eine Fernkampf-Lanze, die mit so ungewöhnlichen Energien durchdrungen ist, dass sie sehr schnell zum Hauptmann in einem der Grenzwächterregimenter des Reiches befördert wurde.
Es kommt oft vor, dass der schnellste Weg, seine Träume zu verlieren, der ist, sie zu verwirklichen, und so war es auch bei Opal, deren Zeit als Wächterin und Anstandsdame einiger der wichtigsten oder korruptesten Adelsfamilien des Reiches oder des kaiserlichen Hauses schnell zu einem Gefühl der Verzweiflung in Opals Herz führte. Opals einzigartige magische Ausbildung hatte es ihr ermöglicht, viele der Durchsetzungsmaßnahmen der Garde als tyrannische Spielchen zur Festigung des Status quo umzudeuten, die sich rücksichtslos über die Bauernschaft hinwegsetzten. Die edlen Vorstellungen von Loyalität gegenüber dem kaiserlichen Haus und dem Reich, die Opals Vater ihr eingeimpft hatte, begannen unter dem Gewicht des Zynismus zu zerbrechen. Opal ertappte sich dabei, dass sie die tatsächliche Rolle der Wächter im Reich überdachte. Opals kognitive Dissonanz spitzte sich schließlich zu, als ihre Untergebenen eines Tages ihre Gemächer aufsuchten und feststellten, dass ihr Hauptmann die Stadt verlassen hatte. Opal hatte endlich die Gelegenheit ergriffen, das Imperium und seine Unterdrückungsmechanismen hinter sich zu lassen…
Boolin gehört zu den Tachoniern, einer hochentwickelten Zivilisation, deren Technologie größtenteils auf einem extrem mächtigen Netzwerk von Energiekristallen beruht, die nahezu unbegrenzt billige und jederzeit verfügbare Energie liefern.
Boolin und einige ihrer Kollegen im Labor Nr. 5 der Interdimensional Teleportation Laboratories Incorporated in der Collan Street erlebten vor einiger Zeit einen schweren Industrieunfall, bei dem sich in der Nähe ein interdimensionaler Riss bildete, der sie und einige andere Mitglieder ihres Teams in die Welt Aurelica beförderte. Von dort scheint es keinen Weg nach Hause zu geben und hier gibt es nicht einmal ein rudimentäres Verständnis für Subraum-Atomik.
Boolin und ihre Mitstreiter haben beschlossen, das Beste aus ihrem neuen Leben zu machen, indem sie sich in den freien Städten niederließen, wo ihre ungewöhnlichen Waren die weniger kultivierten Bürgerinnen und Bürger, die nur mit den Künsten der Magie vertraut sind, beeindrucken.
Tia ist bei den Talinern unter vielen Ehrentiteln bekannt: die „Herrscherin von Talin“, die „Große Reformerin von Talin“ und sogar das „Licht von Talin“. Titel dieser Art deuten auf eine beeindruckende Herkunft hin, immerhin gilt Talin als eines der markantesten und konservativsten der menschlichen Königreiche Aurelicas – eine streng matriarchalische Gesellschaft, reagiert von einer der ältesten fortbestehenden Traditionen der Welt und im äußersten Südosten des Hauptkontinents von Aurelica gelegen. In einer im Allgemeinen von Männern dominierten Welt halten Frauen in der Talin-Gesellschaft alle wichtigen Machtpositionen – alle wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und militärischen Positionen werden von Frauen kontrolliert. Diese talinesischen Traditionen werden auch durch einige weitere ungewöhnliche Bräuche verstärkt, z. B. die unausgesprochene Vorschrift für Männer, nach der Heirat im Haus der Braut zu verbleiben, und die Vorschrift, dass Frauen für immer im Haushalt ihrer Eltern verweilen.
Auf Außenstehende wirkt Talin dagegen vielleicht weniger einladend: ein xenophobes, extrem traditionalistisches Matriarchat, das sich entschieden hat, das wirtschaftliche Wohlergehen seines Volkes zu opfern, um sich seine unverwechselbare kulturelle Identität zu bewahren, reagiert unter der lähmenden Hand eines Rates älterer Matronen. Talins Fokus auf das Innere ist neben Tradition jedoch auch auf militärische Faktoren zurückzuführen. Die Herrscherinnen von Talin sind zwanghaft darauf bedacht, den Kontakt ihres Volkes mit fremden Gesellschaften, Mächten und anderen sozialen Strukturen zu beschränken, um soziale Homogenität und Gehorsam so weit wie möglich zu erhalten. Die herrschenden Mächte in Talin legen darüber hinaus großen Wert auf Kampfkunst und körperliche Tüchtigkeit. Dazu gehören der obligatorische Dienst in der Wache Talins, was die hierarchische Struktur begünstigt hat, die mehrere große Talin-Häuser oder Clans umspannt.
Tias Vorfahren lassen sich bis zu Talins ursprünglicher Gründerin – Anna Animalaya – zurückverfolgen. Aufgrund ihrer ehelichen Beziehung zu Talins früherem Herrscher vor ihrem Aufstieg blieb sie nahe am Zentrum der Macht in der talinischen Gesellschaft. Mit dem frühen Tod ihrer Eltern brach schon in jungen Jahren eine Tragödie über Tia und ihre Schwester herein, die daraufhin im Haushalt der Königin aufwuchsen. Die ehemalige Königin erkannte schnell Tias Gabe und wählte sie zur Nachfolgerin des Hofes. An der Spitze ihres neuen Königreichs sah sich Tia sofort einer Reihe von Schwierigkeiten gegenüber: Unruhen im Innern und Freibeuterei im Äußeren, der Einmarsch der Armeen des Hirschbuck Reiches an der Grenze zu Talin, die mehrschichtige Sozialstruktur der talinesischen Gesellschaft, die Unzufriedenheit in den unteren Schichten mit sich brachte, und ständige Versorgungsengpässe aufgrund des mangelndes Handels Talins mit externen Mächten – ganz zu schweigen von der allgegenwärtigen Bedrohung durch eine erzwungene Abdankung, wenn Tia versuchen sollte, eines dieser Probleme auf eine von den anderen großen Häusern nicht gebilligte Weise anzugehen.
Statt sich um ihre eigene Sicherheit zu kümmern, stürzte Tia sich und das Königreich in eine schwindelerregende Serie von Reformen in fast allen Bereichen des Lebens in Talin an der Seite der „Mondklingen-Meisterin“ Imogen, ebenfalls Nachfahrin des talinesischen Königshauses, ihrer engsten Vertrauten und virtuellen Mitregentin. Tia war sich bewusst, dass diese Reformen eine potenzielle Gefahr für ihr Leben darstellten, weshalb sie ihrer Schwester ein Studium an der Akademie der Magie in Hirschbucks kaiserlicher Hauptstadt organsierte, wo sie sicher war, sollte sich Talins Politik verschlimmern. Nathalia war nur kurz an der Akademie, wo ihre Kaltstahl-Rüstung von Königin Anna und ihre Frostklinge in den Zaubereihallen viele Bewunderer fanden. Nathalia kam später zurück und unterstützte Tia zusammen mit Imogen, um ihr so dabei zu helfen, ihre Vision für die talinesische Gesellschaft zu implementieren.
Tia hat viele Ruheposten abgeschafft, die vom Adel besetzt waren, um ihre Reihen mit neuem Talent zu füllen; sie öffnete Talins Häfen für den Handel mit anderen Städten und ermutigte die Leute auch, mit den freien Städten in der Nähe und dem Stadtstaat Pegasus zu handeln, um die Beschäftigung zu steigern und die materiellen Lebensstandards zu verbessern; sie sorgte für freie und faire Reformen bei der Zivilverwaltung von Talin, um Vorurteile gegen männliche Prüflinge und den Einfluss von Verbindungen auf Termine beim öffentlichen Dienst zu eliminieren. All das sollte die Entwicklung Talins beschleunigen. Tias Ziel, Talin in eine moderne und wohlhabende Gesellschaft zu verwandeln, verbesserte die Lebensstandards der Bürger immens und brachte ihr ihren liebsten Ehrentitel ein: „Licht von Talin“.
Everas Hintergrundgeschichte, wie sie zur Piraterie kam und wo sie ihr „Schwert der Dornen“ und „Rosenfeuer“ erworben hat, sind seit dem Tag, als sie aus dem Nichts als Anführerin von vier Piratengaleonen erschien, um eine ziemlich mächtige Expedition der kaiserlichen Marine im „Kampf im Golf des Feuers“ besiegte, ein Geheimnis. Everas Name ist seitdem in Aurelica ein Synonym zur „Rose der schwarzen Nacht“ der Pirateninsel geworden. Die mysteriöse Evera bekam kurz darauf einen Sitz im „Rat der Vier“, der die Angelegenheiten der Pirateninsel regelt, und ist bis heute eines der gefürchtetsten Mitglieder. Evera ist eine Dame von unüblicher Schönheit und hatte nie ein Problem, Verehrer aus anderen Piratenrängen zu finden, sowohl gute als auch schlechte. Einer von ihnen machte sich sogar die Mühe, eine gigantische Statue im Hauptstadtzentrum zu errichten, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sie selbst war es jedoch, die diese Statue dann mit ihrer Flinte zerstörte und erklärte: „Ein Fass Schießpulver ist mehr wert als die Liebe eines Mannes, und es braucht viel mehr als nur Steine, um mein Herz zu gewinnen.“ Das hat die Anzahl ihrer Verehrer jedoch nicht rückläufig werden lassen. Ihr Selbstbewusstsein hat ihren Ruf als fähigste und doch unnahbarste Frau der ganzen Insel nur noch weiter verstärkt …
Der Heiligenschein der Dämmerung ist eine wahrlich antike Organisation. Selbst ihre Chronisten sind sich unsicher, wann genau und durch wen sie gegründet wurde. Es besteht aber kaum ein Zweifel an ihrer Mission: die Menschen von Aurelica vor dem Angriff des Dunklen zu beschützen. Die Organisation ist sehr bekannt und wurde im Laufe der Jahrhunderte oft herbeigerufen, um verschiedenen Königreichen in ihren Kämpfen gegen die Dunkelheit zu helfen. Die meisten Mitglieder des Heiligenscheins der Dämmerung arbeiten geheim, um ihre wichtigen Aufgaben besser ausführen zu können. Einige Mitglieder beschließen allerdings, ihre Identität offenzulegen. Am bekanntesten dürfte wohl die Erzmagierin des heiligen Lichts, Yolanda, sein.
Yolanda ist eine der mächtigsten Erzmagierinnen in Aurelica und wahrscheinlich die mächtigste „Licht“-Anwenderin, eine magische Schule, die sie von ihrem Mentor geerbt hat und die dafür geeignet ist, die Dunkelheit zu bekämpfen.
Yolanda wurde vor vielen Jahrhunderten auf einem ganz anderen Kontinent als Mitglied der Bantus geboren. Sie war ein heiteres und neugieriges Kind, begabt in Magie, aber unwillig, sich nur auf die Animus-Magie zu konzentrieren, die von ihrem Paladin angewendet wurde. Stattdessen studierte sie die Magie intensiv und wollte immer mehr wissen. Ihre Neugierde, was die tiefen Geheimnisse der Magie anging, führte sie schließlich in das Hirschbuck-Reich, wo sie die kaiserliche Akademie der Magie besuchte. Aber selbst deren Professoren schafften es nicht, ihre Neugier zu stillen, und sie begann, andere magische Relikte zu erforschen und namhafte Magier in Aurelica aufzusuchen. Ihre Reise führte sie schließlich zu Sylvia, die Mutter ihres Lehrlings Evelyn, die, genau wie Yolanda, eine große Leidenschaft für Nachforschungen hatte, auch wenn die sich in Sylvias Fall ausschließlich gegen den Dunklen konzentrierten. Die beiden wurden unzertrennlich.
Yolanda und Sylvias Reise führte sie schließlich in eine kleine Stadt im Außenbezirk von Talin. Sylvia hatte die Vermutung, dass sie durch die Dunkelheit verdorben wurde. Das Paar wurde aus ihrem unruhigen Schlaf geweckt, als sie von aggressiven Dorfbewohnern umzingelt waren, die auf irgendeine Weise zu dunklen Schatten wurden.
Yolanda realisierte, dass es ein Portal zu einer anderen Ebene im Innenhof der Kapelle des Dorfes gab. Menschen ohne Magie konnten es nicht sehen, aber sie erblickte dunkle Strahlen giftiger Energie, die sich ihren Weg durch die Luft bahnten und sämtliche Kreaturen verdarben. Aus dem tiefsten Inneren der Spalt-Welt drang ein grauenhafter Schrei, bevor Klauen und eine dämonische Figur erschienen. Die jungen Zauberinnen wussten, dass sich ihre Kampffähigkeiten dem ultimativen Test stellen müssten.
Yolanda wendete ihr gesamtes Wissen an arkanen Zaubern an, um die dämonische Kreatur zu verwunden. Doch jene wehrte ihre Angriffe ab, als würden sie ihr nichts ausmachen, und brauchte nur Sekunden, um sich nach jedem Treffer wieder zu regenerieren. Die dunkle Energie aus dem Portal schien dem Dämon unendliche Stärke zu verleihen, und Sylvia schaffte es nur mit letzter Kraft, einen Schutzzauber aus Licht zu erschaffen, der die Kreatur im Zaum halten konnte. Aber ihnen ging die Zeit aus. In dem Moment umhüllte eine überwältigende Lichtexplosion die Stadt und verbrannte die dämonische Kreatur. Noch ein Magier? Aber wer könnte für solche Magie sorgen? Der Unbekannte vertrieb die Dunkelheit aus dem Dorf und brachte den Spalt dahin zurück, wo er herkam. Auf diese Weise wurde Yolanda durch ihren neuen Erzmagier-Mentor in den Heiligenschein der Dämmerung aufgenommen, und schwor, genauso hart zu arbeiten, um die Welt zu retten.
Es gibt wenig Zweifel daran, dass die neue Königin von Talin es ohne ihre Freundin Imogen nicht geschafft hätte, so viele beeindruckende Reformen einzuführen. Imogen, eine Mondklingen-Meisterin der alten Schule und eine Nachfahrin von Talins Gründern, hat im Hintergrund gearbeitet, um Tia zu Stärke zu verhelfen. Imogen folgt ihrer Königin jedoch nicht blind. Als Jüngerin der Mondklingen weiß Imogen sehr gut über die Geschichte des Eids Bescheid, den die erste Mondklingen-Meisterin mit Königin Anna Animalaya geschworen hat, um eine matriarchalische Gesellschaft zu erschaffen, die durch eine Stärkung der Frauen charakterisiert wird. Der Legende nach stand bereits bei der Gründung in Aurelicas Nordosten fest, dass Talin ein Matriarchat sein würde.
Imogen unterscheidet sich auch in Sachen Temperament von ihrer Königin. Die Kälte vom jahrelangen harten Training bei den Mondklingen-Meisterinnen haben dafür gesorgt, dass sie nur selten lächelt, ganz im Gegensatz zu Tias überschwänglichem Optimismus. Immerhin hatten talinesische Volksmythen immer eine besondere Verbindung, die zwischen der Göttin des Mondes und den Frauen besteht, die in das harte Leben einer Mondklingen-Meisterin gerufen wurden. Diese Profession war angeblich nur für die Männer zugänglich, die den Segen der matriarchalischen Mondgöttin erhielten. Es ist ohne Zweifel seltsame Zauberei im Spiel, da dieser mysteriöse Orden weiblicher Ninjas mächtige Gegner mit seltsamen Klingen in Mondform scheinbar problemlos auslöschen kann. Die Stärkung der Frauen ist sowohl eine Quelle für Stolz als auch eine Quelle für Verantwortung für die traditionellen Mondklingen-Meisterinnen, die seit Jahrhunderten viel tun, um für die Sicherheit Talins zu sorgen.
Imogen war wahrscheinlich noch mehr als alle anderen engen Helfer und Berater der neuen Königin, die im Hintergrund arbeiteten, dafür verantwortlich, dass ihre Freundin während ihrer gigantischen Reformationen der talinesischen Gesellschaft die Macht behielt. Imogen war schon immer eine Traditionalistin und Repräsentantin einer höchst traditionellen Organisation, weshalb sie nicht verbergen konnte, dass sie über das Tempo von Tias Reformen verärgert war. Immerhin war es der Gründungsauftrag ihrer Organisation, sicherzustellen, dass in Talin das Matriarchat beibehalten wird. Im Gegensatz zu anderen Mondklingen-Meisterinnen erkennt Imogen jedoch an, dass sich bestimmte Aspekte der talinesischen Gesellschaft verändern müssen, weshalb sie das Verlangen der Königin, dies zu tun, unterstützt und respektiert. Leider haben sich Imogens Zweifel nur verhärtet, als sich die Gesellschaft Talins immer weiter veränderte und für viele der Ältesten nicht mehr wiederzuerkennen war, sondern zunehmend den Städten in der Umgebung ähnelte.
Der Orden der Heiligen Zitadelle behauptet, den “noch lebenden Willen” der Göttin des Lichts über Aurelica zu verkörpern und ihre Segnungen an den Rest der Menschheit weiterzugeben. Nach ihrer Darstellung ist die Göttin während des Himmelskriegs nie auf die Erde gefallen, sondern bleibt präsent, um ihre frommen Anhänger zu führen und zu beschützen.
Obwohl der Heilige Orden dieselben Wurzeln mit dem Halo der Morgenröte teilt, sind die beiden Organisationen seit langem getrennte Wege gegangen, da der Halo der Morgenröte nach Ansicht des Heiligen Ordens “unorthodoxe” Mächte außerhalb des reinen Lichts umarmt. Einer der ersten Schritte des ersten Erzklerikers der Heiligen Zitadelle, Vane, bestand darin, jede so genannte “alternative Führung” und jeden Glauben außer an die Göttin selbst zu einem “Anathema” zu erklären, das es auszurotten galt. Die Chance für Vane, religiöse Reinheit zu erlangen, kam schnell genug, als sich die beiden Gruppen aufspalteten.
So wie die Heilige Zitadelle von Vane von der Göttin des Lichts stammte, bestand er auch darauf, dass sich seine Kleriker von jeder anderen Macht loslösen mussten. Die Macht des Lichts musste ausreichen, und wenn sie es nicht war, musste sie durch arkane Rituale verstärkt werden. So organisierte die Heilige Zitadelle große Versammlungen von Klerikern, um das Lichtelement von Aurelica zu verstärken. Doch in dem Maße, in dem die Rituale wuchsen und die Kraft des Lichts verstärkten, wuchs auch die Dunkelheit – insbesondere in den Herzen der Menschen. Natürlich war dies nur den höchsten Mitgliedern des Ordens bekannt – und sie hofften eher darauf, als dass sie es offen zugaben.\n\nDie Zeit hat an dem einst mächtigen Gebäude der Heiligen Zitadelle genagt, das heute offiziell von der gutherzigen und hingebungsvollen Erzklerikerin Rachel geleitet wird. Sie ahnt erst jetzt die Wahrheit über die schrecklichen Entscheidungen ihres Ordens im Laufe der Geschichte und ihre Rolle als Aushängeschild für dessen zynische Fraktionen. Dennoch ist Rachel entschlossen, die inbrünstige Propaganda und Indoktrinationsmaschine des Ordens durch konkrete Maßnahmen zum Schutz des Landes im Namen des Lichts zu ersetzen. Sie hat auch begonnen, die negativen Auswirkungen der Rituale des Ordens zur Verstärkung der Macht des Lichts zu erkennen, und möchte, dass diese Praxis untersucht und gestoppt wird. Aus diesem Grund kann man mit Sicherheit sagen, dass die wahre Macht der Göttin in Aurelica an ihrer Seite wohnt.\n\nFür die mächtigsten Rivalen in den Fraktionen – Edicris von den Konservativen der alten Garde und Urion von den Befürwortern des Imperialismus – ist Erzklerikerin Rachel vielleicht nicht viel mehr als eine Galionsfigur. Jeder versucht, Rachels Popularität für seine eigenen Ziele zu nutzen. Auf der anderen Seite verfügt Rachel über eine Weisheit, die weit über ihr Alter hinausgeht, und über den Mut, über solche kleinlichen Streitereien hinaus an ihren Überzeugungen in Bezug auf das Licht und ihr eigenes Verständnis von Recht und Unrecht festzuhalten. Ihr Ziel ist nichts Geringeres, als den gesamten Orden von innen heraus zu reformieren.
Bevor Nero letztendlich den Thron des Hirschbuck-Imperiums bestieg, hatte sich kein einziges Mitglied der königlichen Familie jemals für diesen einfachen Sohn eines Bürgers interessiert. In den Augen aller war er nur eine kleine Schachfigur in einem Machtkampf um den Thron. Von den elf Prinzen des ehemaligen Königs Reinhardt hatten sowohl der siebte Prinz, der vom kaiserlichen Schatzmeister unterstützt wurde, als auch der erste Prinz, der enge Beziehungen zur Heiligen Zitadelle unterhielt, einen überwältigenden Vorteil in diesem verräterischen Kampf um den Thron.
Nero konnte ein Leben am königlichen Hof führen, obwohl er der Sohn einer Konkubine war, allein aufgrund seines besonderen Status als „Kind geboren bei Finsternismond“. Dennoch glaubte niemand außer dem abergläubischen Reinhardt den Worten des Astrologenmeisters, dass „ein Kind, das bei Finsternismond geboren wurde, dazu bestimmt war, eine gewaltige, aber zerstörerische Kraft zu besitzen“. Vielleicht war es diese Prophezeiung, die Neros Schicksal veränderte.
Von klein auf war er daran gewöhnt, allein unter den verächtlichen Augen der Mächtigen zu leben, ohne dass es irgendjemanden interessierte, ob er lebte oder starb. Um ihn während des grausamen Machtkampfes zu beschützen, begann seine Mutter, ein gewöhnliches Dienstmädchen, Prinzessin Maisie zu dienen, der hochbegünstigten Mutter des siebten Prinzen. Sie war eine stolze und herrschsüchtige Frau, die Nero und seiner Mutter gegenüber große Verachtung zeigte, während sie vorgab, sie zu akzeptieren, nur um Reinhardt ein Bild ihrer Großzügigkeit und Güte zu zeigen. Nero erinnerte sich daran, dass seine Mutter tagsüber am Hofe von Prinzessin Maisie elende Qualen und Demütigungen ertrug, nur um sicherzustellen, dass er den siebten Prinzen zum Unterricht an der Magie- und Palastakademie begleiten konnte. Nachts befahl sie ihm hartnäckig, seine Zaubersprüche, seinen Kampf und all die anderen Fähigkeiten zu üben, die ihn stärker machen sollten.
Als Nero schließlich in einer brutalen und blutigen Schlacht die Macht des Eises aus seiner Blutlinie erweckte, wurde ihm klar, dass die Prophezeiung des Astrologen schon immer wahr gewesen war. Nero, der viele Jahre lang stillgehalten hatte, erreichte endlich den Moment, um zurückzuschlagen. Da Reinhardt schwer erkrankt war, würden diejenigen, die ihn in der Vergangenheit gleichgültig verachtet hatten, für ihre Taten bezahlen …
Geironul war einst eine mächtige Paladin des Ordens des Heiligen Tempels, die durch eine Taufzeremonie in ihren Orden aufgenommen wurde, indem sie den Heiligen Speer mit dem Abdruck des Ordenspatrons, der Gottheit des Feuers, trug.
Geironul sind die Grausamkeiten des Feldes nicht fremd, da sie im Alter von 10 Jahren von einem Paladin des Tempels aus ihrer ersten Schlacht gerettet wurde, woraufhin sie bald darauf in den Orden aufgenommen wurde. Es war eine Ära der Finsternis, in der die Mächte des Chaos kurz davor zu stehen schienen, die Oberhand über Aurelica zu gewinnen, und in der Geironul feierlich schwor, ihr Land mit all ihrer Kraft gegen die Dunkelheit zu schützen.
Geironul kämpfte gut und über ihre Pflicht hinaus, doch leider verlor sie in der Schlacht, die sie forderte, ihren Körper und ihre Kraft. Sie hätte sterben müssen, aber sie starb nicht. Der Heilige Speer ermöglichte ihr einen Weg des Überlebens. Was Geironul auf der anderen Seite fand, war nicht der Tod, sondern ein langer Schlummer in der Leere.
Ein Jahrtausend später fühlte sich Geironul wieder lebendig und stark. Sie wusste sofort, warum sie zurückgebracht worden war: Um Aurelica noch einmal zu bewachen.
Einst war sie die angesehenste Generalin des Reiches, und kein Adliger oder Beamter konnte ihr das Wasser reichen. Sie wurde zu einer Heldin, die für ihre Bemühungen, die ankommenden Invasoren an der Grenze zu besiegen, von allen gelobt wurde. Doch wie es das Schicksal wollte, konnte sie nicht ahnen, dass ihre Integrität und Selbstbeherrschung sie zum Dorn im Auge einiger Adliger machen würden.
Um zu verhindern, dass das Schmuggelgeschäft der Familie aufflog, hatte Lydia unzählige Male versucht, die eisenharte Generalin zu bestechen, war aber immer abgewiesen worden. Doch eines Nachts musste sie sich mit Narben und blauen Flecken aus dieser Situation herauskämpfen. Um ihren Verfolgern zu entkommen, war sie gezwungen, sich unter eine Gruppe niederer Sklaven zu mischen und wurde schließlich in die kaiserliche Gladiatorenarena verkauft.
Da sie wusste, dass es im Reich keinen Platz für sie gab, selbst wenn sie entkam, legte sie sich einen Helm mit Eisengesicht zu und wurde unter dem Namen Darcy ein aufsteigender Star in der Arena. Von da an verlor das Reich eine tapfere weibliche Generalin, gewann aber eine mutige und rücksichtslose Kämpferin in der Arena.
Als letzte Person, die von der früheren Stadt Talinfall noch übrig ist, ist Urion in mehrerer Hinsicht einzigartig. Er hat den Untergang von Talinfall überlebt – oder vielmehr: er war der Grund für den Untergang von Talinfall. Urion hat ein Leben voller Prüfungen gehabt.
Sein Leben startete, als er in einem Labor von Edicris und Gloria erschaffen wurde. Edicris und Gloria wollten beide unbedingt die Mächte der Titanen kanalisieren. Urion ist das erste Lebewesen, von den Titanen mal abgesehen, das nur aus Lichtenergie geschaffen wurde.
Lydia ist die Tochter des ehemaligen Obersten Schatzmeisters des Kaiserreichs. Schon in jungen Jahren erbte sie die Position ihres Vaters und wurde noch in späten Teenagerjahren zur Finanzverwalterin eines der reichsten Häuser des Reiches ernannt. Der Reichtum, den Lydia aus ihrer Position überwacht, hat ihr zahlreiche Gelegenheiten verschafft, mit Gier jedem nur erdenklichen Laster nachzugeben. Derweil baute Lydia das Vermögen ihrer Familie weiter aus, indem sie sich auf moralisch zweifelhafte oder unethische Geschäfte eingelassen hat, die die anderen Häuser niemals anrühren würden, darunter vor allem der ausgedehnte Handel mit Orksklaven, der ihre Familie rasch zur vielleicht reichsten in ganz Aurelien werden ließ. Natürlich bringt Reichtum auch entsprechende Freundschaften mit sich. Die wenigen Feinde, die es wagen, sich Lydia zu widersetzen, werden zum Schweigen gebracht – entweder durch das Versprechen von unermesslichem Reichtum, andernfalls durch einen der Tausenden Attentäter oder untreuen Untergebenen, die ihr Angebot gerne annehmen.
Lydias Familie ist zum Symbol für die Konzentration des kaiserlichen Reichtums in den Händen einiger weniger Adelshäuser geworden. Dieser Trend scheint sich fortzusetzen, während Lydia ihre Fähigkeiten in der Verwaltung von Geldern und ihr administratives Auge auf die Eingliederung neuer Völker und Gebiete in das Reich richtet, um das „Geschäft“ ihrer Familie bis in die entlegensten Winkel Aurelicas zu expandieren.
Aufgrund ihrer kränklichen Veranlagung, mit der sie verflucht worden war, verbrachte Garnet die meiste Zeit ihrer Kindheit eingesperrt im Anwesen ihrer Adoptiveltern und hatte kaum etwas anderes zu tun, als die Stapel von Astrologie-Schriftrollen und -Instrumenten zu studieren, die das Arbeitszimmer ihrer Eltern aufgrund ihrer angesehenen Position als Hofastrologen übersäten. Garnets Adoptiveltern begannen bald, die Bedürfnisse ihres kränklichen Mädchens zu missbilligen, eine Kälte, die bald erwidert wurde. Die Mutter brachte schließlich einen Sohn zur Welt, den “jüngeren Bruder” von Garnet, der von nun an die alleinige Aufmerksamkeit des gesamten Haushalts erhielt. Bei einer routinemäßigen astrologischen Beratung erblickte Muriel, die Frau eines örtlichen Herzogs, die scheinbar unbedeutende Garnet im großen Festsaal und war sofort von ihrer ruhigen und reifen Art beeindruckt. Sie wunderte sich, dass das Mädchen nicht vorgestellt worden war, denn etwas an ihr erinnerte Muriel an ein Kind, das sie vor Jahren verloren hatte. Sie konnte nicht anders, als auf Garnet zuzugehen und fragte, indem sie ihr herzlich die Hand reichte: “Möchtest du mit mir kommen? Ich nehme dich mit, damit du mehr von der Welt siehst als nur diese vier Wände.” Garnet war nicht dumm und wusste, dass ihre Möglichkeiten zu Hause sehr begrenzt waren. Sie willigte ein und reiste seltsamerweise noch am selben Tag mit Muriel ab, unter der Bedingung, dass sie ihre Astrologie-Utensilien mitnehmen dürfe. Muriel erkannte schnell, dass Garnet auch ohne ihren kränklichen Körperbau die Fähigkeit besaß, etwas wirklich Außergewöhnliches zu werden, und so gab sie bei dem berühmten zwergischen Schmiedemeister Harbeg Moltenfire ein mechanisches Wunderwerk in Auftrag, das Garnets Körper mit ein wenig magischer Hilfe in eine halb aus Kupfer, halb aus Magie bestehende Vorrichtung verwandelte, die sie vor den Gefahren der Außenwelt schützen konnte. Garnets Adoptiveltern erkannten nie die wahre Ursache ihrer Krankheit: Die enormen magischen Kräfte in Granats Körper waren einfach zu groß, als dass ihre menschliche Konstitution sie hätte aushalten können, was auch ihre Begabung für magische Astrologie erklärt. Muriel, die sich über ihr neues “Projekt” freute, nutzte ihre beträchtlichen Ressourcen, um ihr eine hervorragende Magierausbildung zu ermöglichen, bei der sie von Harbegs Schutzmantel profitierte. Im Laufe der Jahre hat sich zwischen Muriel und Garnet eine seltsame Symbiose entwickelt. Garnet ist glücklich genug, als Muriels Attentäterin in aristokratischen Angelegenheiten zu fungieren, solange sie den Rest ihrer Zeit damit verbringen kann, die Sterne zu studieren.
Es war Valeria, die meinen Vater in die Dunkelheit führte. Stets hatte ich die Hoffnung gehegt, dass etwas ihn zurückbringen könnte … jetzt jedoch muss ich ihre Vergeblichkeit anerkennen.
Nicht nur bin ich eine Tochter von Nicklaus, ich bin auch eine Nachfahrin der Priesterinnen des Lichts und wie meine Mutter mit der heiligen Pflicht betraut, unser Land zu schützen. Das Streben meines Vaters nach Rache wird erst dann befriedigt sein, wenn Aurelica in Trümmern liegt. Ich liebe meinen Vater noch immer, selbst wenn ich seine Taten verurteile. Ich will nicht gegen meinen Vater kämpfen, doch ist dies der Kelch, der mir gegeben wurde – und ein Kampf ist fast unvermeidlich.
Yolanda sprach einmal zu mir, es sei besser, Kraft zu sammeln, um gegen den Dunklen zu kämpfen, als sie zu verbrauchen, um eine Seele seinem Griff zu entreißen. Nun aber sehe ich mich außerstande, irgendetwas davon zu tun. Ich spüre, dass die Dunkelheit auf irgendeinem Wege in mich eingedrungen ist. Die Verbindung, die ich durch meine Mutter mit dem Heiligen Licht besitze, ruht weiter in mir, doch wenn ich versuche, mit ihm Kontakt aufzunehmen, entzieht es sich meinem Zugriff. Was geschieht mit mir?
Yolanda hat mich gebeten, ein Erbstück zu finden, das meine Mutter für mich hinterlassen hat – nicht nur als Zeichen ihrer Liebe, sondern als Werkzeug, das mir helfen kann, meine Verbindung zum Licht zu kanalisieren. Lasirs Krone sagt mir, wer ich sein soll, die Banner auf der Insel des Heiligen Königs sagen mir, worauf ich mein Vertrauen setzen soll, das große Langschwert von Crisas zeigt mir, was Mut bedeutet, und die goldene Rüstung der Zwergenkönige, was es heißt, andere zu beschützen.
Ohne die Unterstützung meiner treuen Freunde, die mir den Rücken stärken, hätte ich mein inneres Licht nicht erwecken können. Es ist an der Zeit, unsere Schwerter gegen den Dunklen zu erheben! Vorwärts!
Der visionäre Staatsmann, späteren Generationen als „Heiliger König Carlos“ bekannt, war der Gründer des Königreichs Lasir. Sein früher Tod jedoch traf sein Volk recht unvorbereitet und bald schon drangen andere mächtige Stadtstaaten in das Reich ein. Schließlich zerfiel Lasir unter dem Druck des aufstrebenden Hirschbuck Reiches, das sich rasch und mit überwältigender Macht in die benachbarten Königreiche ausgebreitet hatte. Die einstige Supermacht Lasir war zu einem bloßen Vasallenstaat des Kaiserreichs degradiert worden, und um die Sicherheit seines Volkes zu gewährleisten, musste Nicklaus, ein direkter Nachfahre des Heiligen Königs, sich schon in jungen Jahren um die Gunst des kaiserlichen Hofes bemühen.
Nicklaus erwies sich als fähige rechte Hand seines väterlichen Herzogs: stark, selbstbewusst und geistesgegenwärtig mit gewaltigen Ambitionen, Lasirs verlorenen Ruhm wiederherzustellen. Während seines langen Dienstes als Hauptmann im Hirschbuck-Regiment entwickelte Nicklaus sogar eine Art Anhängerschaft unter den Mitgliedern der kaiserlichen Wächter, wie es sich für den Sohn eines Herrschers eines untertänigen Vasallenstaates gehört. Nicklaus’ militärische Führung, seine Erfahrung auf dem Schlachtfeld und die Staatskunst seiner getreuen Beraterin, der Hohepriesterin Valeria, ließen Lasirs Vermögen im Gegensatz zu seinem „Mutterreich“ rasch anschwellen und brachten die Aufwertung zu einer „Herzogtumsrepublik“ mit sich. Leider wurde die neu gewonnene Popularität des Herzogs bald darauf zu einem Dorn im Auge des jungen neuen Kaisers Nero, der sich darüber bewusst war, dass die internen Streitigkeiten am Hof seine Position beim ersten Anzeichen von Schwäche brandgefährlich werden konnten. So heckte der Kaiser einen Plan aus, um den Herzog seiner Frau und seiner Tochter zu berauben, und ließ ihn im Anschluss auf beschämende Weise aus dem kaiserlichen Kommando und seinem Regiment entfernen. Schon damals war Nicklaus’ Schicksal auf eine bestimmte Weise mit der dunklen Macht jenseits des Siegels nahe dem Grabe seines Ahnen verknüpft – sei es wegen der Taten des Heiligen Königs oder aus einem anderen Grund. Nicklaus begann, leise Stimmen wahrzunehmen, ein Flüstern im Dunkel der Nacht, das ihn auf den Weg der Rache leitete und ihn immer weiter vom Idealbild des Herrschers, das der Heilige König zur vorgegeben hatte, entfernte. Das Schwert der kaiserlichen Wächter schwebte unaufhörlich wie ein Messer an der Kehle des Volkes über dem Königreich Lasir. So suchte Nicklaus verzweifelt nach einer Lösung für seine Sorgen und schenkte schließlich Valerias frevlerischem und schrecklichem Plan Gehör.
Der Verrat von Herzog Nicklaus am Hirschbuck Reich war für Adlige mit einem wachen Auge für das Zeitgeschehen keine wirkliche Überraschung. Der neue Kaiser Nero aus der Hirschbuck-Dynastie hatte sich bereits den Ruf erworben, sich gegen die Nachkommen des Heiligen Königs und ihr Herzogtum gewandt zu haben, als sich der Vasallenstaat in offener Rebellion vom Reich abspaltete. Doch der Kaiser hatte die Stärke von Nicklaus’ Entschlossenheit unterschätzt. So herrschte am Tag der Trennungserklärung in der Reichshauptstadt große Trauer unter den Generälen und Soldaten, die weiser waren als er selbst.
Doch die Macht des Reiches gewann die Oberhand und bald fand Lasir sich um mehr als die Hälfte seiner ursprünglichen Territorien beraubt. In dieser verzweifelten Lage fand die Hohepriesterin Valeria vom Orden des Heiligen Feuers eine Gelegenheit, ihren lang erwarteten Vorschlag zu verwirklichen: Sie besuchte die Insel des Heiligen Königs Carlos in der Hoffnung, in seinem Grab eine große verborgene Macht zu heben. Die Expedition bahnte sich ihren Weg zu dem dunklen magischen Siegel nahe dem Grabe des Heiligen Königs und machte sogleich zwei Entdeckungen: Zum einen hatte sich irgendwann in der Vergangenheit ein Spalt zwischen einer Ebene reiner, chaotischer Energie zu unserer Welt geöffnet, zum anderen wäre jede Kraft, die eine solche Energie nutzen könnte, praktisch unbesiegbar! Das war für Nicklaus Grund genug, mit einer Magie zu experimentieren, die er selbst nicht verstand, um sein Volk zu retten und sich an den verhassten Hirschbucks zu rächen.
Valeria ist die Hohepriesterin von Lasir, Päpstin des Heiligen Feuers und die ranghöchste Beamtin des Landes mit Ausnahme des Herzogs von Lasir selbst. Valerias Macht über den Orden des Heiligen Feuers, eine religiöse Organisation, gegründet vom Heiligen König Carlos höchst selbst während seines Kampfes gegen den Dunklen, verleiht ihrer Autorität unbestrittene Legitimität. Das Volk von Lasir kann darauf vertrauen, dass der Orden, der das Heilige Licht und das Heilige Feuer verehrt, das Königreich auch in diesen schwierigen Zeiten auf seinem Weg voran begleiten wird. Ebenso sicher ist, dass der Herzog bei der Verteidigung seines Volkes auf die loyale Unterstützung seiner Hohepriesterin setzen kann.
Valeria füllte vor ihrem Aufstieg zum Pontifikat viele Jahre lang die Rolle einer loyalen Abgesandtin des Ordens aus – sie reiste durch Lasir, verbreitete das Licht des Heiligen Feuers unter dem Volk, hörte sich die Beschwerden der Bürger an, löste Probleme und rekrutierte weitere Gefolgsleute.
Viele Jahrzehnte später wurden ihre Dienste schließlich mit ihrer Krönung zur neuen Hohepriesterin belohnt – unter dem Beifall des Volkes und ihrer Mitstreiter, die erfreut über die Aussicht auf eine so fromme neue Anführerin des Ordens waren. Nicklaus erkannte schnell Valerias scharfen Blick für Politik und Wirtschaft, und unter Valeria begann Lasir dank verschiedener Reformen zu gedeihen und wurde schließlich vom Vasallenstaat zum „Herzogtum“ unter der Oberhoheit des Reiches befördert. Dem großen Herzog Nicklaus erschien Valeria am Hofe in dieser Zeit wie eine fromme Dienerin, doch selbst er erkannte vielleicht nicht das wahre Ausmaß von Valerias Macht in Lasir und wie viele ihrer Ziele sich bald Wirklichkeit werden sollten.
„Hört den Willen der Göttin und lasst euch führen, oh arme Seelen, oh verlorene Wandernde!“
Das dunkle Schiff auf dunklen Gewässern hatte viele Meilen zurückgelegt, um seine verfluchte Fracht in die Stille des Meeres zu befördern. Man glaubte, dass die physische Entfernung und die Extreme das Artefakt vernichten konnten, wo die Zerstörungszauber versagt hatten. Während die Matrosen oben fröhlich zurückruderten, machte eine andere Person unten einen Freudensprung. Befreiung!
Die verzauberte Rüstung mit dem Namen “Andre” war ein Produkt arkaner Brillanz, das die minderwertigen Zauberer, die seinem Schöpfer übergeordnet waren, ebenso frustrierte wie es unmöglich war, es zu replizieren oder zu vernichten. Da sie nicht in der Lage waren, es zu zerstören, beschlossen die anderen Magier, es dorthin zu bringen, wo das Böse niemals hinkommen könnte. Sie ahnten nicht, dass dieselbe Methode in der Vergangenheit schon viele Male angewandt worden war, und wie es das Schicksal wollte, waren es auch in diesem Fall dieselben Koordinaten.
Der “Megalodon”, der blutrünstige, haifischähnliche Zauberer in der Nähe des Ortes, an dem die Rüstung gelandet war, war nur noch ein weißer Knochenkadaver, der an einer Kette auf dem Meeresgrund lag. Doch er hatte das Geheimnis der Aufrechterhaltung des Bewusstseins jenseits des Physischen zu seiner Zeit gelernt. Der “Verdammnis Anker”, der am anderen Ende der Kette befestigt war, sollte, den menschlichen Zauberern zufolge, die ihn herstellten, sein Wesen an den Meeresgrund binden. Obwohl er geschwächt war, reichten Megalodons Kräfte aus, um eine einfache Seelenwanderung durchzuführen. Er schlüpfte sofort in die verzauberte Rüstung und stellte zu seinem Glück fest, dass die Einstimmung auf die Elemente auch die Kontrolle über den Verdammnis Anker gewährte. Es war eine überraschend anständige Waffe.
„Deine Vorfahren mögen zwar tot sein, doch ich werde euch Menschen die jahrhundertelange Gefangenschaft nicht verzeihen! Macht euch für eure Verdammnis bereit!“ Megalodon hob den Verdammnis Anker mit Andres Händen triumphierend in die Höhe. Die Rache würde einfach und süß sein …
Balberith ist ein Dämonenbefehlshaber aus der alten Welt, der schon vor der Entstehung des Kontinents Aurelica lebte und wahrscheinlich auch nach dessen Zerstörung weiter existieren wird. Als gerissener Abgesandter des Chaos ist Balberith ein weitaus gefährlicherer Gegner als praktisch jede andere bekannte Kreatur. Seine beiden Krummsäbel sind mit dämonischer Energie verzaubert, um schwache Gegner in Angst und Schrecken zu versetzen, und seine Flügel aus Knochen selbst stellen gefährliche Klingen dar. Doch nur wenige würden eine Begegnung mit Balberith überleben, um anderen davon zu berichten.
Nur wenig ist über Balberith bekannt, außer dass er irgendwann im Verlauf des Himmelskrieges besiegt und nach Aurelica hinabgestoßen wurde. Hier arbeitet er unermüdlich daran, dem Dunklen ungehinderten Zugang zu unserer Existenzebene zu verschaffen. Balberith versammelte schon bald zahlreiche dem Dunklen zu gewandte Spezies zu einer unheiligen Legion, die er gegen die Zwerge des Gebirgskönigreichs und ihre „uneinnehmbaren“ Festungen rund um den Spalt schleuderte.
Während sich die Dunklen gegen die Zinnen warfen, erklomm Balberith die Wälle und richtete ein grausames Gemetzel unter den Verteidigern und ihren Gerätschaften an. Die Zwerge sahen entsetzt zu, wie Balberiths Armee den so genannten „Schlüssel“ zum Gebirgskönigreich, die Bastionspforte, niederrissen und den Spalt und die Zwergenstädte der Hand des Chaos auslieferte.
Doch die Zwerge kämpften an diesem Tag nicht allein. Zum ersten Mal seit vielen Jahrtausenden mischte sich der Titan des Eisens persönlich in die Angelegenheiten der Sterblichen ein. Der Titan schleuderte Balberith in den Spalt, nachdem er das Herz des Dämons extrahiert hatte, das vom herrschenden Schmelzfeuer Klan sicher aufbewahrt werden sollte. Daraufhin beauftragte der Titan seine Diener mit der strengen Bewachung des Spaltes und nun auch des „Herzens des Feuers“ und warnte die Zwerge, dass weder der Dunkle noch Balberith jemals wieder einen Fuß auf Aurelica setzen dürften, ohne dass dies schlimme Folgen haben würde.
Ciaras früheres Leben wurde bestimmt durch einen absurden Mix aus Adelsprivilegien und der Machtlosigkeit einer Frau, die in einer äußerst patriarchalischen Gesellschaft im Hirschbuck Reich lebt. Mit bitterer Ironie musste Ciara feststellen, dass einfachere Kaiserliche und das Bauernvolk, anders als Adlige, mit mehr Freiheiten und einem unabhängigen Leben gesegnet sind. Sie lernte dies durch ihre lieblose Hochzeit, die ihre Mutter ihr aufgezwungen hatte und dem tragischen Tod ihrer verlobten Schwester. Ciara wusste, dass jede Hoffnung auf Erleichterung ihrer Notlage durch Magie entstehen musste – die ultimative Elite, die es Zauberern jeglicher Herkunft ermöglichte, ihre Umstände zu überwinden. Ciara verbrachte viele lange Nächte damit, wie besessen die magischen Künste zu studieren und sich ein mächtiges Skillset aufzubauen, das ihr erlauben würde, ein unabhängiges Leben in dieser brutalen kaiserlichen Gesellschaft zu führen. Ciaras Drang nach einer Bestimmung blieb von der Hohepriesterin Valeria nicht unbemerkt. Sie ging den ungewöhnlichsten Schritt und bat nach einer privaten Audienz mit Ciara in den Gemächern ihrer Akademie. Valeria offenbarte das Ausmaß der Macht, die sie erlangen könnte, wenn sie nur vor dem Dunklen niederknien würde. Ein Angebot, das die verzweifelte und auch etwas rücksichtslose junge Adelige nicht abschlagen würde. Der unbeholfene Versuch ihres Vaters, das Vermögen der Familie zu sichern, indem er Ciara mit demselben grausamen Prinzen verheiratete, dessen Respektlosigkeit die eigentliche Ursache für den Tod ihrer älteren Schwester war, wurde zum düsteren Anlass, bei dem die Öffentlichkeit von Ciaras erschreckenden neuen Kräften erfuhr. Ciara spielte die Rolle einer gehorsamen Aristokratin und nahm am Verlobungsbankett teil. Bei ihrer Dankesrede zeigte sie ihre neu erworbenen Fähigkeiten und entfachte ein Höllenfeuer der Feuermagie gegen die Familie ihres Verlobten, das die Wachen des Königshauses nicht verhindern konnten. Dieses berüchtigte Massaker schnitt Ciara für immer von der Gesellschaft ihrer Geburt ab. Sie floh im Schutze der Nacht vor den kaiserlichen Vollstreckungsmagiern und warf sich Valeria an den Hals, die die aufstrebende, aber ziemlich blutrünstige junge Magierin unter ihre Fittiche nahm. Ciara hat sich Valeria und der Dunkelheit verschrieben und arbeitet auch jetzt noch im Auftrag von Nicklaus und seinem großen Plan im Verborgenen.
Wenn das Volk von den legendären Gefährten des Heiligen Königs spricht, denken viele darunter vielleicht zunächst an den Großen Erzmagier Micah, der die legendären Verzauberungen auf seinem heiligen Grab geschaffen hat, oder vielleicht an den verfluchten schwarzen Drachen Agulis, der weit dort oben die Lüfte durchfliegt? Weniger bekannt ist jedoch sein anderer treuer Helfer, Abaddon, der in der Dunkelheit haust, eine furchteinflößende Gestalt mit der Waffe des Sensenmannes, die die Feinde des Königs schon oft in Angst und Schrecken versetzte.
Wenn sich sagen lässt, dass der Heilige König das Wahre Licht nach Lasir brachte, so tat Abaddon dasselbe aus den Schatten heraus, indem er Carlos’ Feinde beseitigte und Hindernisse aus dem Weg schaffte, damit sein höheres Ziel Erfüllung finden konnte. Wie Abaddon selbst sagte, bewegte er sich in jenen berauschenden Tagen, in denen Carlos sein Reich begründete, wie ein Sensenmann unter den Menschen und unterstützte Carlos’ Pläne durch den so verbreiteten Schrecken. Auch Abaddons Identität und Vergangenheit liegen im Dunkeln verborgen, hinter der schwarzen Rüstung und der grausamen Maske, mit der er sein Gesicht oder die Wahl seiner Waffen im Kampf schützt.
Vielleicht können nur diejenigen, die von den wahren Schrecken des Dunklen gekostet haben, ermessen, wie weit Carlos gehen musste, um die Menschen vor dieser apokalyptischen, weltvernichtenden Bedrohung zu schützen – koste es, was es wolle. Die Zeiten waren damals gewisslich anders. Die Dunkelheit wütete in Aurelica und verwandelte die Menschen in eine Schar Bestien mit der unaufhaltsamen Energie einer Flutwelle. Abaddon, ein frommer Priester im Dienste der Göttin, suchte mit einigen seiner Gefolgsleute Zuflucht in ihrer Kapelle. Während er um Schutz betete, sah er sich mit der Macht der Diener des Dunklen konfrontiert, die damit begannen, seine Gefährten zu massakrieren. Tapfer kämpfte er mit seiner treuen Schar von Klerikern und wäre beinahe gefallen, als Carlos und seine disziplinierten Soldaten hinzustießen.
So waren Abaddons Gebete auf wundersame Weise erhört worden. Von da an begann er, Carlos als eine Art Sohn des Lichts zu sehen, der von der Göttin emporgehalten wurde. Abaddons Verehrung der Göttin und ihrer „Gesalbten“ war so groß, dass er seinen Glauben auch dann noch aufrecht erhielt, als der Heilige König zur Verteidigung seines Königreichs weniger edle Taten beging – er erachtete Mord, Hinrichtung und Erpressung als notwendig, um die sich auflösende zivile und soziale Ordnung aufrechtzuerhalten. Abaddon diente ohne Klage als eine der vertrauenswürdigsten rechten Hände von Carlos im Verborgenen, ein Mann des Glaubens für einen Heiligen König, der selbst keinen hatte, wie es Carlos oft sagte: „Die Göttin kann uns nicht retten. Wir müssen uns auf uns selbst verlassen, und es ist genau dieses Königreich, das ich für sie errichten werde.“ Carlos’ wachsende Rücksichtslosigkeit als König kam Abaddons dunkler Präsenz hinter den Kulissen „zum Wohle der Allgemeinheit“ in gleicher Kraft entgegen.
Der junge Gangelo wurde in eine aristokratische Familie des Reichs hineingeboren und brachte es durch seine alchemischen Talente und insbesondere durch seine originellen Forschungen zu großer Bekanntheit. Gangelos Streben nach neuen Rezepturen sollte sein Leben jedoch für immer verändern: Eines seiner neuen Gebräue explodierte plötzlich, machte sein Anwesen dem Erdboden gleich, verletzte Gangelo schwer und tötete obendrein die meisten Mitglieder seiner Familie. Einzige Ausnahme war sein jüngerer Bruder Agzul, der nur knapp überlebte.
Der verzweifelte Gangelo scheute keine Mühen, keine Experimente und keine Schule der schwarzen Magie, um das Leben seines Bruders zu retten. Schließlich gelang es ihm, einen neuen Wirt für Agzuls kaum noch funktionsfähigen, schwindenden Körper zu erschaffen: ein halb menschliches, halb insektoides Wesen, in das Gangelo die Agzuls lebenswichtigen Organe sicher transplantieren konnte.
Die Kreatur, halb Agzul, halb Monstrosität, konnte gerade eben stehen und sich einigermaßen selbstständig fortbewegen. Als Gangelos „Experiment“ jedoch entdeckt wurde, veranlasste das Reich die Verfolgung und Inhaftierung des eigensinnigen Alchemisten als Bedrohung der „öffentlichen Sicherheit“. Agzul entkam jedoch der Aufmerksamkeit des Reichs und schloss sich mit einem anderen unorthodoxen „Wissenschaftler“ namens „Desmond“ zusammen. Den beiden gelang es schließlich, Gangelo aus dem Gefängnis zu befreien und ihm ein neues Leben als Chef-Alchemist der Seelenräuber zu ermöglichen.
Desmond absolvierte als junger Heilmagier die kaiserliche Akademie mit Spezialisierungen in den Bereichen Heilung, Trankzubereitung und Beschwörung und wurde schnell zu einem begehrten Experten. Wenn Desmonds Patienten sich über eines beschweren konnten, dann vielleicht über seine Neigung dazu, sich nur auf jene Patienten zu konzentrieren, die kaum noch heilbar oder dem Tod besonders nahe waren. Hierbei handelte es sich um eine merkwürdige Angewohnheit, die in Folge der unerwarteten Verschlechterung vieler seiner Fälle, die sich nicht durch die Anwendung gewöhnlicher Heilmagie erklären ließ, einen allgemeinen Verdacht zu erwecken begann. Desmond hatte in der Tat an seinen besonders kranken Patienten mit gänzlich neuen Mitteln mit unvorhersehbarer Wirkung experimentiert. Ein Kollege, der drohte, ihn nach der Entdeckung der unethischen Zaubertrank-Experimente bloßzustellen, führte schließlich zu Desmonds erstem Verweis. Mit einem gewieften Appell, der seine barmherzige Praxis der Euthanasie für schwerkranke Patienten in den Vordergrund rückte, konnte Desmond den Bericht seines Kollegen an die Behörden hinauszögern – nur um seinen Kollegen dann in der Dunkelheit bei einem nächtlichen Einbruch heimtückisch zu ermorden.
Dies war nur der erste in einer Reihe unerklärlicher Vorfälle im Hospital, die den allgemeinen Verdacht auf Desmond lenkten. Tatsächlich begann Desmond zu spüren, dass er seinen Beruf als Arzt nicht mehr lange ausüben würde können. Zwar hatten seine anfänglichen Experimente nur an Probanden stattgefunden, die im Grunde nur noch Stunden oder Tage vom sicheren Tod entfernt gewesen waren, dennoch spürte er, dass er selbst mit dieser Verteidigung seine Kollegen nicht überzeugen würde. Außerdem hatte er bei mehreren Gelegenheiten eine seltsame, perverse Freude am versehentlichen Mord verspürt. Desmond erkannte, dass er das Gefühl der absoluten Macht über Menschen tatsächlich genoss. So wurde er in den folgenden Monaten recht unvorsichtig, was die Art der Opfer betraf, an denen er seine experimentellen Mixturen testete.
Schließlich kam der Tag, an dem Desmond gezwungen war, aus dem Reich zu fliehen, dank seiner magischen Fähigkeiten blieb er für die kaiserliche Wache jedoch ein schwer zu fassendes Ziel. Er sorgte dabei vor allem mit seiner Fähigkeit für Frustration bei seinen Verfolgern, scheinbar nach Belieben einen Schwarm Krähen herbeizurufen und so seiner Festnahme zu entgehen. Desmond verbrachte Jahre in Verstecken in den entlegenen östlichen und westlichen Grenzregionen, bis ihn die Aussicht auf die Behandlung einer endlosen Schar Kranker nach Pegasus lockte, als die Nachricht vom Pestausbruch seine Ohren erreichte. Er stellte fest, dass seine Dienste als Arzt auch in Pegasus sehr gefragt waren und ist seitdem begeistert von der Aussicht, seine Rabenmaske aufzusetzen und grausame Zauber an verzweifelte Pestkranke anzuwenden.
Die Minotauren sind eine der wenigen Rassen in der vielfältigen Gruppe der „Bestien“ des Blutbestien Dschungels, die eine Affinität zur Elementarmagie aufweisen. Dies macht die Minotauren zu den einzigen Schamanen des Dschungels, von denen der Älteste Schamane, Blackthorn, wohl der talentierteste ist.
Blackhorn ist ein gutherziger Minotaurus mit der Stärke einer Eiche und dem entsprechenden Mitgefühl. Er besitzt ein natürliches Führungstalent, das aus seiner Sorge um alle Wesen des Dschungels herrührt. Blackhorns Hingabe an den Wald wurde in gleichem Maße durch die Gunst von Gaia und der Göttin der Natur belohnt, welche ihm großzügigerweise die Fähigkeit verliehen, Dornen und Disteln zu beschwören, die schützenden Kräfte der Natur und der Wesen des Waldes. Blackhorn ist für seine Weisheit und philosophischen Einsichten bekannt, was ihm den Respekt anderer Anführer eingebracht hat. Dank Blackhorns Bereitschaft, denen zu helfen, die in Not sind, respektieren ihn selbst Völker die weit jenseits des Dschungels leben, wie die normalerweise hochmütigen Elfen des Astral Waldes als auch die verschiedenen Rassen der Crisas Wüste. Er ist heute weithin als der „freundliche Meister“ des Dschungels bekannt.
Die mächtige Astralgarde blickt auf eine lange und geschichtsträchtige Vergangenheit zurück, die ihre Ursprünge sogar noch vor dem Beginn der langen Wanderung der Elfen vom Phönixberg findet. Sie wird nur von den elitärsten Elfenkriegern angeführt, deren Bewegungen, entschlossenes Handeln und verheerende militärische Präzision die Elfen des Astralwaldes schon bei zahlreichen Gelegenheiten vor möglichen feindlichen Angriffen gerettet haben.
Die Kommandantin dieser legendären Truppe ist keine Geringere als Tashir, eine Kriegerin mit nur etwa einem Jahrtausend Erfahrung in der Kunst ihres Volkes, was sie im Vergleich zu ihren normalerweise länger lebenden Brüdern zu einem relativen Neuling in der Garde macht. Tashir ist weder die beste Schwertkämpferin noch die geschichteste Scharfschützin oder die körperlich beeindruckendste Anführerin, doch diese körperlichen Mängel werden durch ihr außergewöhnliches Gespür auf dem Schlachtfeld und ihre Fähigkeit, das Leben ihrer Kameraden zu schützen, mehr als wettgemacht, sodass ihre Einheit ihre Gegner oft selbst in Unterzahl besiegen kann.
Aus diesem Grund wurde Tashir von dem heiligen Sternenlicht-Artefakt als Kommandantin der Astralgarde ausgewählt. Tashirs Tapferkeit und ihre Fähigkeiten auf dem Schlachtfeld haben wesentlich dazu beigetragen, dass das Leben im Sylvan-Wald und sogar in den Gebieten nahe des Blutbiest-Dschungels in letzter Zeit deutlich friedlicher geworden ist.
Der junge Bachelard führte zusammen mit seiner gebrechlichen und kränklichen Mutter ein eher isoliertes Leben am Rande des Leoparden-Clans im Blutbiest Dschungel, der Stärke und Macht über alles stellt und daher wenig Platz für die Mutter und ihren Sohn in der normalen Gesellschaft fand.
Bachelard, der selbst ein mächtiger Krieger ist, hat durch seine Erfahrung der Ausgrenzung eine ungewöhnliche Lebenseinstellung und eine unwahrscheinliche Freundschaft mit der anderen Außenseiterin Alessia, einem Menschenmädchen, das vom Häuptling als Akt der Freundlichkeit aufgenommen wurde, aber ebenfalls Schwierigkeiten hatte, sich zu integrieren. Bachelard verbrachte einen Großteil seiner Jugend damit, mit dem zerbrechlichen Mädchen den Blutbiest Dschungel zu erforschen, eine Freundschaft, aus der mehr hätte werden können, wäre da nicht ein grausamer Zwischenfall gewesen, der sie für immer vom Leoparden-Clan trennte. Die Jahre vergingen, ebenso wie die Lebendigkeit von Bachelards Erinnerung an sie.
Selbst ein schwaches Exemplar der Stärke des Leoparden-Clans, wie Bachelards Mutter, konnte nicht verhindern, dass der junge und nun vielleicht mächtigste Leoparden-Krieger seiner Generation eine wesentlich größere Popularität unter den Clanmitgliedern erlangte, die in früheren Jahren glücklich genug gewesen waren, die beiden zu ächten. Bachelard zog die Aufmerksamkeit auf sich, den Neid seiner männlichen Artgenossen und das Interesse der Frauen, die von seinen außergewöhnlichen Kraftakten beeindruckt waren. Doch Bachelard war in gewisser Weise in der Gunst seines Clanvolkes abgekühlt und sehnte sich, vielleicht aufgrund seiner frühesten Erfahrungen als Außenseiter oder der ungewöhnlichen Freundschaft seiner Jugend, nach einem Leben außerhalb des Dschungels und danach, etwas zurückzugewinnen, was mit dem Weggang seiner menschlichen Freundin aus Kindertagen verloren gegangen war.
Godfery ist ein uralter Kauz, der von manchen als „Wilder“ oder „Weiser“ des Sylvan-Waldes bezeichnet wird. Er wird von Bestien und Elfen gleichermaßen für sein sanftes Temperament, seine Einsicht und die gelegentliche Rolle des Friedenswächters geschätzt, die er zwischen den anderen Rassen spielt.
Möglicherweise war der rätselhafte Godfery einst auch, wie die heißblütigen jüngeren Völker, zu Konflikten und zur Lösung von Meinungsverschiedenheiten durch magische Zauberei bereit. Doch die Jahrtausende haben Godfery ruhiger werden lassen, da er in deren Verlauf die Bedeutung und Wichtigkeit der Erhaltung eines friedlichen Waldes verstanden und daher die Rolle des geheimen Wächters des Waldes und des häufigen „Bewohners“ des Sternenlicht-Altars übernommen hat.
Wenn ein Sterblicher von seiner wahren Natur und Herkunft weiß, dann vielleicht Virgil, der Phönixkönig, der zusammen mit seinen Mitstreitern während des schrecklichen elfischen Bürgerkriegs zur Zeit der Zerstörung des Phönixbergs durch eine von Godferys seltenen Interventionen in die Angelegenheiten anderer Völker vor den Händen der Dunkelelfen gerettet wurde. Godfery agierte hinter den Kulissen, erkannte die Bedrohung, die die Dunkelelfen und der Chaosspalt für den Rest von Aurelica darstellten, und lieferte unschätzbare Erkenntnisse, die es Virgil ermöglichten, während des blutigen Konflikts die Oberhand zu gewinnen. Ansonsten ist Godfery bei Konflikten eher ein neutraler Schiedsrichter oder Beiwohner, es sei denn, der Konflikt berührt das, was er als die „Seite der Natur“ empfindet.
So griff Godfery bei Virgils folgenschwerem Opfer ein, als dieser den Phönixberg über seinem eigenen Körper zum Einsturz brachte, um den Chaosspalt zu zerstören und den Dämonen den Zugang zum Elfenreich zu verschließen. Godfery half Virgil zudem, indem er dessen Geist auf der sterblichen Ebene zurückhielt und so Virgils Gefährtin Mytheasia die Möglichkeit gab, Virgils Essenz in physischer Form zu bewahren – eine höchst ungewöhnliche Leistung.
Godfery kehrte nach diesem Eingriff wie immer in sein ruhiges Zuhause im Wald zurück, obwohl man von ihm weiß, dass er bei gelegentlichen Besuchen mit Virgils Geist am Sternenlicht-Altar Schach spielt. So hat Godfery in den letzten Jahrtausenden nur einige wenige Male in die Welt der Sterblichen eingegriffen, obwohl die jüngsten Geschehnisse im Zusammenhang mit dem Dunklen und dem Seelenräubers Godfery erneut zum Handeln zwingen könnten.
Siress ist zweifelsohne eine sehr mächtige Dunkelelfin, selbst ohne die Zugehörigkeit, die diese Bezeichnung vermuten lässt. Anders als ihre Schwester Santis, einer Anhängerin des Seelenräuber-Kults, hat Siress wenig Ehrfurcht vor dem Dunklen oder seinen Mächten, da es ihm über die Jahrtausende nie gelungen ist, dauerhaft in Aurelica Fuß zu fassen. Für Siress verblassen die berauschenden Versprechen dieser Sekte von Unsterblichkeit oder unendlicher Macht im Angesicht des dauerhafteren Versprechens von Vertrauen in sich selbst.
Siress’ Philosophie steht also in erheblichem Widerspruch zu der ihrer Schwester, was die beiden zu getrennten Wegen zwingt. Siress – die aufgrund ihrer Dunkelelfen-Herkunft eine ewige Einzelgängerin ist – sucht derweil nach Wegen, sich gegen alle anderen zu behaupten. Eine lange Forschungsreise auf der Suche nach uralten, mächtigen, magischen Artefakten führte sie schließlich zu einem verlassenen Tempel tief im Dschungel von Neftafar, in dem sich ein heiliger Altar mit einem schlangenförmigen Schwert darauf befand. Sofort nach der Berührung des Artefakts wurde Siress jedoch bewusst, dass sie möglicherweise einen schweren Fehler begangen hatte, denn die Energien in seinem Inneren sprangen mit einer Macht auf sie über, die selbst sie, eine lebenslange Zauberin, nicht kontrollieren konnte. Siress’ Körper fiel in Ohnmacht, während ihr Geist in einem immerwährenden Alptraum versank, in dem sie sich auf einem stürmischen Ozean, umgeben von nicht enden wollenden Blitzen, langsam ertrinken sah. In ihrem Inneren stellte sie sich vor, dass das Artefakt, vielleicht repräsentiert durch den Sturm oder das Wasser, einen Bogen aus Elektrizität nach dem anderen in ihren ertrinkenden Körper schoss, wobei jeder Bogen den Schmerz von tausend Feuerbrandstichen verursachte. Das Wasser begann, sie in die Tiefe zu ziehen, doch sie wusste, dass die um das Artefakt gewobene Verzauberung ihr das Leben nehmen würde, sollte sie aufgeben. Nein! Sie rang nach Luft und nach der Gelegenheit, sich an all jenen zu rächen, die sie unterdrückt hatten.
In diesem qualvollen Albtraum verbrachte sie Wochen, ja sogar Monate. Sicher wusste sie es nicht, da sich der Albtraum auf einer anderen Ebene zu befinden schien als ihr sterblicher Körper. Schließlich begann etwas in ihr, die Kraft der Blitze zu absorbieren, die in ihren wehrlosen Körper einschlugen. Sie erkannte, dass die Blitze keine Bestrafungen durch das Artefakt darstellten, sondern das jeder einzelne ein Geschenk der Macht war. Schließlich öffnete Siress ihre Augen. Sie lag wieder im Tempel unter dem Altar, durstig, ausgemergelt, hungrig, mit dem Schwert in der Hand. Sie stemmte sich nach oben und erhob sich. Das Schwert glühte und kreiste, bevor es wieder in ihren Händen zur Ruhe kam: Sie erkannte ihre Kräfte und spürte, dass ihre Stärke wiederhergestellt war. Die einzige Frage, die sich ihr nun stellte, war die nach dem nächsten Schritt. Siress würde einige Zeit im Tempel verbringen müssen, um diese uralte Zivilisation und die Zaubereien derer zu studieren, die eine solche Waffe geschmiedet hatten. In den kommenden Schlachten würde sie sie perfekt beherrschen müssen.
Die Elfen würde die Hohepriesterin Mytheasia heute zweifellos als die mächtigste Magieanwenderin ihres Volkes und als dessen größte lebende Anführerin bezeichnen. Mit ihren erstaunlichen magischen Kräften, ihrer Freundlichkeit, ihrem Mitgefühl und ihrem Charisma, hat Mytheasia ihr Leben den Elfen und allen Völkern Aurelicas im Allgemeinen gewidmet. Sie diente jahrelang als Hüterin der Tiefenmagie der größten elfischen Zauberer und führte ihr Volk bereits durch viele schwierige Zeiten.
Mytheasia wurde der Legende nach bei ihrer Geburt von der Schutzgöttin der Elfen gezeichnet, die ihre Stirn mit einem gehörnten Zeichen salbte, das für den Geisterbaum steht – ein Zeichen der Segnung der Göttin über sie. Ob dies nun der Grund ist oder nicht, Mytheasia besaß von Anfang an einen weitaus besseren Zugang zu den Quellen der natürlichen Magie als ihre Altersgenossen sowie die seltene Fähigkeit, mit den Pflanzen und Kreaturen des Waldes kommunizieren zu können und sie zu beherrschen.
Während ihres langen Feldzuges gegen den Dunklen durchlebten die Elfen eine Periode schrecklichen Leids, die in ihrem Sieg über die Mächte des Dunklen in der Schlacht am Phönixberg gipfelte. Nach der Zerstörung ihrer Heimat beschlossen der elfische „Phönixkönig“ Virgil und seine engste Beraterin Mytheasia, nach Osten in den Wald Sylvan zu ziehen. Die neuen Meister des Waldes mussten rasch entscheiden, was mit den bisherigen Bewohnern des Waldes sowie anderen Völkern geschehen sollte, die auf der Flucht vor dem Krieg gegen den Dunklen waren, darunter auch zahlreiche Bestien, die sich ihren eigenen Problemen gegenüber sahen. So kam es zu dem Beschluss, Ost Sylvan den Bestien zu überlassen, die sich bereit erklärten, den Wald vor weiteren Übergriffen des Dunklen zu bewahren, während sich die Elfen im Wald von West Sylvan ansiedeln sollten, der bald als Astral Wald bekannt wurde. Die Probleme begannen fast unmittelbar daraufhin, als die Diener des Dunklen Zwietracht unter den neu eingetroffenen Bestien säten und schließlich viele in pervertierte Versionen ihrer Brüder verwandelten – die so genannten „Chaos-Bestien“. Mytheasia beschloss, das Leben von Elfen aufs Spiel zu setzen und um so zu verhindern, dass der Dunkle im nahe gelegenen Blutbiest Dschungel Fuß fassen konnten. Doch kurz darauf wurden die Elfen durch einen zweiten Einfall der Dunkelelfen stark unter Druck gesetzt. Die Astralwächter setzten sich schließlich durch, doch der Konflikt hatte Virgil, dem Phönixkönig, einen solchen Tribut abverlangt, dass er im Sternenlicht Altar in einen tiefen Schlaf fiel. Die Führung der Elfen ging somit auf die Hohepriesterin Mytheasia über, auf der nun die doppelte Aufgabe der obersten Zauberin und der Anführerin der Elfen ruhte.
Mytheasia nutzte ihr Wissen über arkane Zauberei, um in Ost Sylvan ein großes Artefakt zu errichten – den „Mondbrunnen“. Das Wasser dieses Brunnens sollte den Wald vom langen Krieg gegen die Finsternis heilen und brachte Ost Sylvan den heute geläufigen Namen „Astral Wald“ ein. Die Bevölkerung der Elfen, die durch den Krieg gegen den Dunklen und die schrecklichen Verluste in der Schlacht auf dem Phönixgipfel viele Mitglieder verloren hatte, begann sich in der bisher längsten Epoche des Wohlstands und des Friedens des Volkes zu erholen. Die jüngeren Elfen wissen heute nur noch wenig von den Schrecken, mit denen ihre Eltern einst kämpften und die bereits mehr als ein Jahrtausend zurückliegen. Während Mytheasia den blühenden Elfenstaat überblickt, in dem auch ihr jüngerer Bruder Antinua eine wichtige Rolle spielt, wird sie das Gefühl nicht los, dass die Tage nahen, an denen ihr Volk seinen Phönixkönig noch einmal vom Altar berufen muss.
Ein gleißender Blitz und ein gewaltiges Gebrüll vom Sternenlicht Altar in den Sylvan Waldgebieten riefen das Elfenvolk einmütig zusammen. Die großen Tore öffneten sich mit einem Ächzen, als das versammelte Volk den Anblick seines einstigen und zukünftigen Königs erblickte: Virgil. Virgils physischer Körper mag vor Jahrhunderten von Eindringlingen zerstört worden sein, aber sein Geist war dank der Hohepriesterin in körperloser Form im Altar aufbewahrt worden, gebunden an einen schützenden Schlummer. Jahrelange fromme Gebete der verbliebenen Elfen Sylvans wurden mit einem himmlischen Zeichen erhört, das seine Wiedererweckung ankündigte. Einer der Sterne der Nacht löste sich auf dem Altar und seine Energien füllten den verzauberten Raum, während sich eine neue, verbesserte Rüstung um eine Darstellung von Virgils schlummerndem Geist zu bilden begann. Das darin eingewickelte Wesen erwachte allmählich unter seiner außergewöhnlichen Kraft. “Gepriesen seien die Astrale, die es für richtig hielten, unseren rechtschaffenen König zu schützen!” Die Elfen sangen, als der König seinen Thron wieder bestieg und mit ausgestreckten Flügeln verkündete: “Alle, die es wagen, die Elfen und die Sylvan Waldgebiete zu übertreten, sollen vernichtet werden!”
Thor, der Anführer der Werwölfe und des Wolfsclans, ist ein mächtiger, wenn auch zurückgezogen lebender Krieger, der sich gerne aus den Angelegenheiten anderer Gruppen heraushält. Es sei denn, es geht um die Würde des Wolfsclans. Zu diesem Zweck besitzt Thor, wie viele seiner Werwolfskollegen, eine Reihe extrem aggressiver Instinkte, die, wenn sie unter den richtigen Bedingungen (z. B. bei Vollmond) ausgelöst werden, seiner Art fast übernatürliche Stärke auf Kosten höherer Fähigkeiten verleihen. Die schiere “Muskelkraft”, die diesen Werwölfen des Clans verliehen wurde, ist so groß, dass die Fähigkeit eines Wolfs, seine Blutlinie auf einen Träger dieser Kraft zurückzuführen, zu einem Zeichen großer Ehre geworden ist, aus dessen Stamm der Häuptling der vier großen Stämme immer wieder gewählt wird, wie im Fall von Thors Vorgänger, Onkel Volka. Volka selbst arrangierte Thors Nachfolge mit großen Hoffnungen aufgrund von Thors außerordentlicher Statur unter den Stammesbrüdern im Kampf. Natürlich wurden Thors sehr “wolfsähnliche” Tendenzen, wie häufige einsame Spaziergänge oder Schwimmen durch Wälder, Seen und bei Mondlicht, die jeden weniger fähigen Wolf verdächtig gemacht hätten, leicht übersehen. Seltsamerweise hat Thor die Frage seiner Häuptlingsschaft und seiner Werwolfsabstammung immer zwiespältig betrachtet – eine Quelle des Stolzes für andere, aber der Bestürzung oder sogar des gelegentlichen Abscheus für Thor selbst. Die irrsinnigen Wutanfälle und die übermenschliche Kraft, die Thor seit seiner Jugend plagten, wenn er das Spielfeld zerstörerisch beherrschte, machten ihm große Angst vor der Aussicht, jeden Moment den Verstand zu verlieren, wenn die blutrünstigen Instinkte ausgelöst werden sollten. Daher musste Thor nach außen hin ein anderes Bild von seiner Häuptlingsrolle vermitteln, als er sich vielleicht manchmal fühlt.
Der junge Rick weigerte sich, sich mit den täglichen Vorurteilen abzufinden, mit denen sich seine Rattenmenschen in den Sylvan Waldgebieten abzufinden schienen. Das war ein starker Ansporn für Rick, die Künste des Kampfes zu erlernen, um sich als würdiger Vertreter seines Volkes zu erweisen. Rick gelang es nicht, sich in den ultimativen Krieger zu verwandeln, aber er beherrschte die Künste des Meuchelmörders weit besser als die anderen Tiermenschen es sich erträumt hatten. Vielleicht hat der Rattenmann jetzt mehr Mitspracherecht in der Dschungelpolitik, wenn er ein solches Talent an den Tisch bekommt. Was Rick an Kraft und Muskeln fehlt, vor allem im Vergleich zu den mächtigsten Kämpfern der anderen Gruppen, wie zum Beispiel Thor, macht er durch Beweglichkeit, List, Geschwindigkeit und Gerissenheit mehr als wett. Rick hat gelernt, den schattenhaften Schlag und das Messer aus der Dunkelheit zu beherrschen, mit denen er viele Gegner, sowohl persönliche als auch Stammesgegner, besiegt hat. Doch Rick ist sich seines mächtigen Bedürfnisses nach größerem Schutz nicht unbewusst. Gerüchte über mächtige Artefakte, die von den Zwergen der Titanenländer hergestellt wurden, haben seine Aufmerksamkeit erregt und nun zu seinem neuesten, größten Abenteuer geführt …
Brand Forgeguard ist der vom Zwergenrat ernannte Steinerne König des Gebirgskönigreich und als letzter in einer langen Reihe angesehener Könige für den Schutz der Titanen Eisländer und des Zwergenvolkes verantwortlich. Darüber hinaus steuerte Brand sein Volk vor 100 Jahren erfolgreich durch eine schwere Krise, was ihn in seinem Glauben an das von den Titanen gegebene Recht der Könige nur bestärkt hat. So regiert er mit absoluter Autorität zum Wohle der Allgemeinheit, selbst wenn sich diese starre Auffassung von Herrschaft bei einigen nicht durchsetzen konnte – insbesondere nicht bei Hassel, dem Stammesältesten des Schmelzfeuer Klans. Seit Ineras Forgeguard dem ersten Steinkönig, George Forgeguard, als persönliche Leibwache diente, hat die Schmiedewache im Laufe der Jahrhunderte viele der besten Krieger des Gebirgskönigreichs hervorgebracht.
Obwohl er bereits Jahrhunderte alt ist, ist auch Brand selbst ein äußerst fähiger Zwergenkrieger und entschlossen, die gleichen strengen Kriegsideale, die er von seinen Soldaten verlangt, auch in sich selbst zu realisieren, oder, wie er es oft ausdrückt: „Macht rührt nicht aus Worten, sondern aus der Schneide der Axt“. Die Krone lastet schwer auf Brands Haupt, und manchmal flüchtet er sich voller Sehnsucht in die Tage seiner Jugend und die durchzechten Nächte in den Tavernen unter den Schneefällen zurück. Die kalte Realität jedoch verbannt solche Freuden immer wieder in das idyllische Reich der Jugend …
Kasims traditionelle Kobold-Erziehung war von zwei grundlegenden Überzeugungen im Leben geprägt: Der unvergleichliche Wert von Schätzen steht über allem anderen und es ist von größter Bedeutung, sie sich zu eigen zu machen. Kasim brachte sich daher schon in jungen Jahren die Kunst des Grabraubes und Diebstahls bei und hielt seine Ohren immer offen. Wo auch immer Gerüchte über Schätze die Runde machten, dort versuchte Kasim sein Glück.
Obwohl Kasim unzählige Feinde in ganz Aurelica hat, verachten ihn die Handelskonvois in der Crisas-Wüste wohl am meisten, denn seine Horde von Kobolddieben hat mit ihren magischen Taschenspielertricks deren Routen nach Herzenslust geplündert und damit sogar die entschlossensten Wachen frustriert. Kasim ist dabei der talentierteste in dieser Gruppe begabter Diebe, deren Spezialitäten vom Graben unterirdischer Tunnel bis hin zur Herstellung von Sprengstoff reichen. So sammelten Kasim und seine fröhliche Bande in nur wenigen Jahren ein überraschend großes Vermögen an.
Kasims Bande avancierte bald zur reichsten selbstständigen Organisation innerhalb des Koboldterritoriums – reich genug, um sogar den vermeintlichen Anführer Gubeg zu zwingen, ihnen seine Hand zur Zusammenarbeit zu reichen. Doch Kasim ist kein Dummkopf und erkannte schnell, dass Gubegs Feigheit und sein übermäßiges Vertrauen in die Bestie Horace ihn anfällig für einen Putsch machen. Kasim hat daher begonnen, zusammen mit vielen anderen Fraktionen von Crisas Pläne zu schmieden, um sich als rechtmäßiger Anführer der Kobolde zu behaupten.
Lange ist es her, seit die Bantus von Crisas vom Sitz ihrer großen Imperien über Aurelica herrschten oder prächtige Strukturen mit einer Magie errichteten, die seit antiken Tagen nur selten gesehen wurde. Viele Jahrhunderte sind vergangen, und jetzt ist fast nur noch der heilige Ramoz-Tempel übrig, der aber auch weiterhin eine eindrucksvolle Sehenswürdigkeit darstellt. Auch die ein oder andere Wüstenruine kann noch erspäht werden. Heute gibt es nur noch wenige Bantus. Und die meisten, wie Garrell, widmen sich von ihrem abgeschiedenen heiligen Tempel aus dem stillen Schutz antiker Traditionen.
Garrell ist ein stolzer Erbe der antiken Bräuche der Bantu-Ältesten, die er jahrelang mit großer Kraft im Heiligtum des Tempels seines Volks in Crisas verfeinerte. Er, wie auch viele andere Bantus, ist davon überzeugt, dass es wichtiger ist, den Geist zu kultivieren, und keine materiellen Dinge oder den physischen Körper. Dadurch kann angeblich die größte Macht erreicht werden: die körperliche Manifestation eines Geistes in physischer Form, die die Bantus „Makuna“ nennen. Das jahrzehntelange Training hat sich ausgezahlt. Wie viele andere große Krieger seines Volks hat auch Garrell endlich eine extrem starke Manifestation seines inneren Geistes erschaffen können – einen vierarmigen Avatar des Feuers und der Kraft.
Garrell erwachte durch die blendende Inkarnation, die von Feuer umgeben war. Sie strahlte außerhalb seines Körpers, der auf dem Boden zusammengesackt war. Mit flammenden Augen und Haaren, die nach oben flogen, als ob sie magnetisch angezogen wurden, stand er dort. Hinter ihm das furchteinflößende Antlitz des vierarmigen Makunas. Garrell schaute aus den Tempelfenstern zum Horizont, während er darüber nachdachte, wie stark sein brennender Avatar wohl sein würde. Jetzt hatte er die Stärke, sich um Crisas und vielleicht auch Aurelica zu kümmern. Aber sollte er als Racheengel oder rettende Kraft auftreten?
Hector ist nicht nur ein Krieger, sondern viel mehr die verkörperte Naturgewalt des Krieges selbst, ein Aggressor unter den Aggressoren, ein wahrhafter Kämpfer des Krieges. Er ist besessen von Kampf und Wettbewerb und besiegte die stärksten Krieger seines Stammes, bevor er sich auf die Suche nach würdigeren Gegnern machte – ein Weg, der Hector, wie viele andere Menschen mit einem Hang zur Aggressivität, unweigerlich in das „Heilige Land“ der Gladiatoren führte: die Blutige Arena. Die anderen Krieger aus Hectors Stamm sprachen von diesem Ort stets wie von einer Legende, von seiner glorreichen Zeit und der unvergleichlichen Stärke der Krieger aus ganz Aurelica. Unabhängig vom Ursprung dieser Geschichten konnte und wollte die teils heruntergekommene Arena, bevölkert mit Banditen, Sklaven, Exilanten und allgemeinem Gesindel, diesen glorreichen Erwartungen jedoch einfach nicht gerecht werden. Als Hector schließlich nach einiger Zeit Crisas erreichte, fand er ein Unternehmen vor, das weitaus mehr auf Einnahmen und Ausgaben getrimmter war, als er erwartet hatte. Doch ein Traum bleibt ein Traum. Hector meldete sich mit dem festen Entschluss, in der Arena jeden Herausforderer mindestens mit jenem Elan zu besiegen, den er für sein eigenes Volk bewiesen hatte. Dieser Tag markierte die Geburt einer neuen Legende, die in mancher Hinsicht bedeutender ist als die Geschichten der Macht der Blutigen Arena selbst – denn bald darauf übertrumpfte Hector bereits die gesamte Konkurrenz und schrieb als der am längsten amtierende Champion der Arena Geschichte!
Gubeg, Anführer der Wüstenkobolde, erlangte seine Krone durch Rücksichtslosigkeit und List, mit der er seine etwas weniger gerissenen Brüder übertraf, von denen Gubeg viele für den Aufstieg opferte. So ist das Wesen des Goblins nun einmal. Gubeg hat gegenüber seinen Untergebenen einen Vorteil: ein sehr kräftiges, giftiges, kleines Haustier mit dem Spitznamen „Horace“. Einst war Gubeg bei einem schlecht geführten Jagdausflug in ein gefährliches Mantar-Lager gestolpert, aus dem er glücklicherweise mit dem Leben davon kam. Allerdings brachte er auch ein kleines Mantar-Ei mit nach Hause, das kurz vor dem Schlüpfen stand und aus dem Horace schließlich hervorging.
Die Mantaren sind eine seltene, kaltblütige und wurmartige, rund geformte Spezies mit Hörnern und Fischschuppen, die in den südlichen und westlichen Gebieten der Wüste hausen. An sich ein harmloses Wesen, wäre da nicht das tödliche Gift, das sich hinter seinen Reißzähnen verbirgt, das sogar einen Ork mit einem Biss zur Strecke bringt. Sein mütterlicher Zug brachte Gubeg dazu, den waisen Horace nach seinem Schlüpfen zu adoptieren. Seitdem ist er Gubeg ans Herz gewachsen und zu seinem gefährlichen tierischen Leibwächter geworden, den Gubeg darüber hinaus auf seinem Rücken stolzierend durch sein Reich tragen kann. Goblins stellen eine in der Regel wenig loyale Rasse dar, und so ist es vielleicht Horace zu verdanken, dass Gubeg ungewöhnlich lange in seiner Position geblieben ist.
Urzag, ein recht merkwürdiger Anführer, wurde zum Kriegshäuptling der Horde ernannt, nachdem er seinen früheren Freund und Kriegshäuptling Orakh in einem verzweifelten Kampf um die Rettung seines Volkes vor der korrumpierenden Dunkelheit nur knapp besiegt hatte. Für seine Brüder bringt Urzag viel zu viele menschliche Qualitäten mit: Mitgefühl, einen leichten Anflug von Introvertiertheit und mangelnde Kampfbereitschaft. Doch seine Liebe und Sorge für die Horde und sein Weitblick lassen sich nicht leugnen, was Urzags weniger „orkische“ Eigenschaften tolerierbarer macht. Urzags langer Weg zur Position des Kriegshäuptlings verschaffte ihm mehr Einblick, als es durchschnittlichen Orkherrschern vergönnt ist – ein Vorteil, den er bei der ersten Herausforderung seiner neuen Herrschaft optimal einsetzte: der Invasion des Azur Drachen. Urzag führte Bruszakk und seine übrigen Brüder in eine große Schlacht gegen Azure den Großen mit seinem unerfreulichen Appetit für Orks und Goblins. Die mächtige Bande erschlug den Drachen schließlich, wobei Urzag den letzten Hieb ausführte. In echter orkischer Manier badete Urzag anschließend im Blut des Drachen und war sich sicher, dass er bald zu genau dem starken Anführer werden würde, den seine Krieger brauchten.
Als ehemaliger Kriegschef der Horde ist Orakhs Herrschaft über sein Volk vor allem von seinem obsessiven Wunsch gekennzeichnet, in die Heimat seiner Vorfahren zurückzukehren – die Windtalker Ebene, die heute fest in der Hand des Hirschbuck-Reichs ist und von dessen nahezu uneinnehmbarer Sonnenfestung bewacht wird. Seine Ambitionen wären ein bloßer Wunsch geblieben, hätte nicht Herzog Nicklaus Orakh eine außergewöhnliche neue Macht offenbart, denn Nicklaus hatte es sich zur diplomatischen Aufgabe gemacht, Orakh und seine Horde in seinem Kampf gegen das Reich auf seine Seite zu holen. Nicklaus offenbarte Orakh auf der Insel und Grabstätte des Heiligen Königs Carlos eine unglaubliche Macht, die es seiner Horde leicht machen würde, die verfluchte Sonnenfestung zu Pulver zu zermahlen. Orakh wusste, dass er die Wahrheit gesehen hatte.
Nicklaus hatte einen willigen Zuhörer gefunden, und unter der Führung der seltsamen und furchterregenden Hohepriesterin Valeria gelangten Orakh und seine Brüder mit der Zeit ebenfalls in den Besitz dieser dunklen Quelle der Macht. Durchdrungen von der Macht der Chaosscherbe, die Orakh in seinen Körper aufgenommen hatte und die ihm die gleiche Macht wie Nicklaus und Valeria zugänglich machte, wurde Orakh zum mächtigsten Kriegshäuptling, den die Horde seit Generationen gesehen hatte. Orakh erkannte, dass er und seine Brüder, die sich dem Dunklen zugewandt hatten, nun die unbestreitbare Fähigkeit besaßen, ihr angestammtes Land zurückzuerobern und den verfluchten Urzag, den letzten verbliebenen Dorn in seinem Auge, zu vernichten.
Normalerweise wäre es undenkbar, dass eine solch junge Eisdrachen-Prinzessin, sie ist gerade erst ein Jahrtausend alt, zur Königin aufsteigt. Aktuell herrschen jedoch keine normalen Zeiten, da die räuberischen Jäger des Hirschbuck-Reichs ihren Stamm an den Rand des Aussterbens gebracht haben. Hydrissea war oft in Versuchung, Savannas Pfad der Rache zu gehen. Aber sie scheint mehr Vergebung zu besitzen, als man aufgrund ihres jungen Alters denken würde. Hydrissea möchte dem dunklen Pfad ihrer geschätzten Freundin nicht folgen, sondern hat stattdessen ihr Volk in die Tiefen des Drachenschuppen-Sumpfes zurückgezogen, wo es nicht gefunden werden kann. Trotzdem war der Scheinrückzug von der Politik der Eisdrachen nur von kurzer Dauer, da eine neue Finsternis droht, Aurelica zu zerstören …
Asrina war von Geburt an bei den Elfen wegen ihres Drachenblutes und bei den Drachen wegen ihres Elfenblutes eine Ausgestoßene.
Asrina war zwar ihr niedriger Status bewusst, nicht aber die ganze Verderbtheit des Plans, den die Drachen-Hohepriesterin Savanna für ihr Leben hatte. Diese war eines der wenigen Mitglieder des Clans, die Asrina mit Freundlichkeit begegneten. Asrina war von Geburt an für eine sehr ungewöhnliche Zeremonie vorgesehen, die seit Generationen in den Drachenclans besteht und bei der alle tausend Jahre dem Drachengott ein Opfer dargeboten wird, um im Gegenzug mehr Macht zu erhalten, als allen anderen Rassen in Aurelica zuteil wurde. Man glaubte, dass das Ausbleiben eines Opfers den Zorn dieses Gottes heraufbeschwören würde, der die gesamte Spezies treffen würde.
Als Ausgestoßene war Asrina seit ihrer Geburt darauf vorbereitet worden, ihre Rolle in dieser uralten Zeremonie zu erfüllen. Doch die Opferzeremonie konnte nicht durchgeführt wrden, denn eine neue und mächtige Fraktion, die es im Zeitalter der Drachen noch nicht gegeben hatte, tauchte in Aurelica auf: das Hirschbuck-Imperium. Und mit ihm eine mächtige und zielstrebige Gruppe von Magiern, die sich auf die Jagd von Drachen spezialisiert hatten. Diese Drachenjäger hatten einen Großteil von Savannas Volk vor ihren Augen ausgelöscht, was die einst fromme Hohepriesterin dazu veranlasste, sich den Drachenlurchen anzuschließen, um ihr Volk mithilfe dunkler Mächte zu retten.
Die Nachricht von Savannas Abkehr vom Licht veranlasste Asrina, ihre ehemalige Priesterin ausfindig zu machen und sie zu bitten, sich wieder ihrem Drachengott zuzuwenden. Doch der Hohepriesterin war das Opfer des Drachengottes und das Wohlwollen ihres Schützlings zu diesem Zeitpunkt völlig gleichgültig und sie offenbarte Asrina unverblümt wie ihr Schicksal ausgesehen hätte, wären die Drachenjäger des Reiches nicht in ihr Land eingedrungen. Asrina wandte sich daraufhin tief erschüttert ab und war fest entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen. Tatsächlich hatte die schreckliche Vernichtung ihres Volkes Asrina vor einem noch schlimmeren Schicksal durch ihre vermeintlichen Verwandten bewahrt. Die Invasion hatte sie befreit und dazu befähigt, über ihr eigenes Schicksal zu entscheiden. Sie war nun weder den Elfen noch den Drachen gegenüber verpflichtet …
Schließlich hatte Asrina den Tag überlebt, an dem sie hätte geopfert werden sollen, und es hatte keinerlei Anzeichen für einen Unmut des Drachengottes gegeben. Ganz im Gegenteil, denn Asrina wurde an eben diesem Tag von einem Blitz getroffen, der sie im Wesentlichen unverletzt ließ und mit zahlreichen neuen magischen Kräften versah. Gestärkt durch ihre neuen magischen Fähigkeiten beschloss Asrina, den Hass gegenüber ihrem ehemaligen Volk in einen Vernichtungsfeldzug gegen alle Drachen zu umzuwandeln …
Die kaltblütigen Echsenmenschen wohnen im dichten Drachenschuppen-Sumpf, wo sie tausende Eier legen und sie dann in riesigen Geburtsbecken ausbrüten, die von der Feuchtigkeit des unwirtlichen Moors reguliert werden. Zehntausende von Eiern bringen bei jedem Gebärzyklus neue Echsenmenschen in die Reihen des Volkes. Keines dieser Wesen könnte seine Eltern identifizieren, und für das menschliche Auge sind sie praktisch ununterscheidbar – abgesehen von den physischen Unterschieden, die das vierstufige Kastensystem der Echsenmenschen mit sich bringt. Die Eier der Echsenmenschen schlüpfen nach dem Zufallsprinzip in eine von vier großen Kasten: Echsenmenschen, Echsen Unmenschen, Kanalisierer und Spektrale.
Unmenschen sind die mit Abstand Stärksten und Größten ihrer Spezies. Sie haben eine schier unglaubliche Kraft, besonders Mulhex, der alle anderen Echsen Unmenschen alt aussehen lässt. Der mächtige Mulhex hat mehrere Missionen gegen die gehassten Zwergennachbarn geführt, die für den giftigen Abfluss und Rauch verantwortlich sind, die die Geburtsbecken täglich beschädigen. Zu diesen Heldentaten zählt die Zerstörung eines gesamten Bataillons von gut bewaffneten Schmelzfeuer-Klan-Wächtern, angeführt vom Hauptgegner und Ältesten, Hassel. Mulhex brachte dies zustande, indem er so lange regungslos auf dem Boden lag, bis die Patrouille der Zwerge davon überzeugt war, dass sie in Sicherheit ist. Mit Anbruch der Nacht bereitete Mulhex seinen Angriff auf die schlafenden Wächter vor, nur um festzustellen, dass sein Schweif im kühlen nördlichen Moor-Eis eingefroren war. Er riss ihn ab und stürzte sich voller Wut auf die schlafenden Krieger. Dabei wurde Hassel schwer verletzt.
Mulhex brachte die abgetrennten Köpfe der Zwerge zu den Echsenmännern. Ztlin der Prophet erklärte, dass ein Wunder geschehen wäre. Ztlin erschuf einen Schweif aus schimmerndem Eis und verlieh Mulhex ein Symbol der Stärke – den „Speer des Propheten“. Seitdem hat Mulhex den Soldaten der Echsenmenschen unter Befehl von Ztlin zu vielen weiteren Siegen verholfen. Ztlin hat erklärt, dass die Ankunft eines solch mächtigen Unmenschen der Beweis sei, dass es der Wille der Götter sei, dass die Echsenmenschen die Zwerge endgültig aus dem Gebirgskönigreich vertreiben.
Die gefallene Drachen-Hohepriesterin Savanna hat sich einen Namen als eine unerbittliche Gegnerin der kaiserlichen Hirschbuck-Drachenjägern gemacht und ist ein Drache, den diese Räuber wirklich fürchten.
Sie gehört zu Aurelicas ältester Rasse kaltblütiger Kreaturen, die auf eine weitaus tiefere Geschichte als selbst die der ältesten menschlichen Reiche zurückblicken könne. Savanna verbrachte viele der ersten Jahrtausende ihrer Existenz damit, dem zu folgen, was sie für den uralten Willen des Lorddrachen hielt, Aurelica und die Menschen, seine jüngeren Bewohner, zu beschützen. Der Frieden zwischen Menschen und Drachen hätte vielleicht noch lange Bestand gehabt, wenn sich nicht die erste wahre Supermacht Aurelicas erhoben hätte, das Hirschbuck-Reich mit seinem endlosen Heer fanatischer Drachenjäger, die selbst die mächtigsten Drachen besiegen konnten. Riesige Jagdtrupps aus der Kaiserstadt brachten bald schon eine große Anzahl der Mitglieder dieser alten Rasse zu Fall.
Das grausame Gemetzel legte den Grundstein für eine dramatische Veränderung in Savanna. Langsam aber sicher begann sie zu erkennen, dass Rache durchaus ein notwendiges Übel gegen die Macht des Reichs darstellen könnte. Es war genau dieser Weg, der Savanna in die Arme des Dunklen trieb, in das Leben eines Drachenlurchs und in eine unsichere Partnerschaft mit Nicklaus, der ihren Hass teilt …
Die kaltblütigen Echsenmenschen wohnen im dichten Drachenschuppen-Sumpf, wo sie tausende Eier legen und sie dann in riesigen Geburtsbecken ausbrüten, die von der Feuchtigkeit des unwirtlichen Moors reguliert werden. Zehntausende von Eiern bringen bei jedem Gebärzyklus neue Echsenmenschen in die Reihen des Volkes. Keines dieser Wesen könnte seine Eltern identifizieren, und für das menschliche Auge sind sie praktisch ununterscheidbar – abgesehen von den physischen Unterschieden, die das vierstufige Kastensystem der Echsenmenschen mit sich bringt. Die Eier der Echsenmenschen schlüpfen nach dem Zufallsprinzip in eine von vier großen Kasten: Echsenmenschen, Brute-Echsenmenschen, Kanalisierer und Spektrale.
Brutes sind die mit Abstand Stärksten und Größten ihrer Spezies. Sie haben eine schier unglaubliche Kraft, besonders Mulhex, der alle anderen Brute-Echsenmenschen alt aussehen lässt. Der mächtige Mulhex hat mehrere Missionen gegen die gehassten Zwergennachbarn geführt, die für den giftigen Abfluss und Rauch verantwortlich sind, die die Geburtsbecken täglich beschädigen. Zu diesen Heldentaten zählt die Zerstörung eines gesamten Bataillons von gut bewaffneten Schmelzfeuer-Klan-Wächtern, angeführt vom Hauptgegner und Ältesten, Hassel. Mulhex brachte dies zustande, indem er so lange regungslos auf dem Boden lag, bis die Patrouille der Zwerge davon überzeugt war, dass sie in Sicherheit ist. Mit Anbruch der Nacht bereitete Mulhex seinen Angriff auf die schlafenden Wächter vor, nur um festzustellen, dass sein Schweif im kühlen nördlichen Moor-Eis eingefroren war. Er riss ihn ab und stürzte sich voller Wut auf die schlafenden Krieger. Dabei wurde Hassel schwer verletzt.
Mulhex brachte die abgetrennten Köpfe der Zwerge zu den Echsenmännern. Ztlin der Prophet erklärte, dass ein Wunder geschehen wäre. Ztlin erschuf einen Schweif aus schimmerndem Eis und verlieh Mulhex ein Symbol der Stärke – den „Speer des Propheten“. Seitdem hat Mulhex den Soldaten der Echsenmenschen unter Befehl von Ztlin zu vielen weiteren Siegen verholfen. Ztlin hat erklärt, dass die Ankunft eines solch mächtigen Brutes der Beweis sei, dass es der Wille der Götter sei, dass die Echsenmenschen die Zwerge endgültig aus dem Gebirgskönigreich vertreiben.
Yolanda saß im Schneidersitz in einer einsamen Ecke des Heiligen Tempels der Morgenröte. Die völlige Stille wurde nur durch das rhythmische Geräusch ihres Atems unterbrochen, während sie ihren Geist in tiefer Meditation nach innen richtete. Ihr Geist hätte genauso gut in einer anderen Welt sein können, und in einem sehr realen Sinn war er es auch. „Oh Licht der Morgenröte, dem ich diene, deine treueste Anhängerin bittet um deine Hilfe! Unser Land, wird bald von einer neuen Katastrophe von außerordentlicher Brutalität heimgesucht. Ich bitte demütig um mehr Kraft, um dem Chaos zu widerstehen und Aurelica zu schützen.” Yolanda wartete gespannt auf die Antwort, die sie erhalten würde. Sie war sehr bedrückt.
„Die Kraft, die du hast, ist genug.” Eine reine, sanfte Stimme drang in Yolandas Bewusstsein ein, mit der unverkennbaren Handschrift der Göttin der Morgenröte selbst. „Ist es genug? Ich fühle mich völlig hilflos gegenüber dem wütenden Chaos.” „Yolanda, du bist eine Praktikerin der höchsten Stufe der Lichtmagie. Du beherrschst Zauber, die mächtig und furchterregend sind. Sie haben nicht nur die Macht zu retten, sondern auch das Böse des Chaos zu vertreiben.” „Doch wie kann ich diese Kräfte effektiver nutzen?” fragte Yolanda vor ihrem geistigen Auge. „Du brauchst nicht über die Grenzen dessen, was du hast, hinauszugehen, Yolanda. Deine Kräfte sind ausreichend. Du hast dich bisher als Beschützer und Heilerin der anderen bezeichnet. Vielleicht hast du vergessen, dass du mehr bist als eine vertrauenswürdige Hüterin, sondern eine furchterregende Kriegerin. Denke daran, dass das Licht sowohl retten als auch zerstören kann.”
„Fürchte dich nicht vor dem Feuer, das von deinem inneren Licht kanalisiert wird. Lass es in vollem Umfang frei! Und du wirst ein Schwert des Gerichts werden.” Yolanda wurde sich plötzlich der Luft in ihrem Gesicht, der Härte des Bodens und ihres eigenen Atems bewusst, als sie spürte, wie ihr Geist zurückkehrte und sie eine Antwort erhielt. Die Göttin hatte einen alternativen Weg aufgezeigt. Yolanda sollte sich nicht länger verpflichtet fühlen, als Beschützerin allen Lebens zu dienen. Sie musste auf das hören, was ihre Göttin gesagt hatte. Es war klar, dass das Heilige Licht auch eine enorme zerstörerische Kraft hatte. Sie musste versuchen, nicht nur Aurelicas Beschützerin zu werden, sondern die Inkarnation des Lichts als Richterin im kommenden großen Krieg!
Flarence ist die legendäre Vortänzerin der Rubin-Taverne, die mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten und ihrer betörenden Schönheit schon mehr als einmal die Zyniker der Insel in ihren Bann gezogen hat, vor allem während der rauschenden jährlichen Feste.
So mancher unglückliche Betrunkene oder degenerierte Spieler hat dank Flarence’ Anwesenheit eine etwas angenehmere Zeit auf der berüchtigten Pirateninsel verbracht, was nicht so merkwürdig wäre, wenn sie nicht so talentiert wäre, eine Fremde, die auf der Suche nach jemandem oder etwas zu sein scheint.
In Wirklichkeit ist Flarence die mysteriöse fünfte Anführerin der geheimnisvollen Herrscherorganisation der Insel: Die Beute, und verantwortlich für das Sammeln von Informationen. Natürlich ist Flarence auch aus anderen Gründen ein beliebtes Thema für Klatsch und Tratsch, nicht zuletzt wegen ihrer rätselhaften Beziehung zu Pluto, dem Besitzer des Rubins, die, wie unzuverlässige Zeugen geschworen haben, mit nächtlichen Tänzen zu tun hat und Plutos gnadenlose, unnachgiebige Behandlung jedes Mannes erklärt, der es wagen würde, Flarence’ guten Namen zu beschmutzen.
Opal hatte das Glück, in eine Familie mit einem ungewöhnlich würdigen Stammbaum hineingeboren zu werden – ihre Eltern waren beide Hauptleute in der Hauptwache des Hirschbuck-Imperiums. Dies verlieh Opals frühem Leben einen außergewöhnlichen Sinn für elterliche Erwartungen, der noch verstärkt wurde, als Opal gerade einmal ein vierjähriges Kleinkind war, mit einem engagierten Trainingsprogramm, das militärische Disziplin, Schwertkunst und Kampfsport zur besten militärischen Ausbildung kombinierte, die das Imperium bieten konnte, um Opal hoffentlich zu einer seiner besten Kriegerinnen zu machen. Die vernichtende Niederlage ihres Vaters beim kaiserlichen Ritterturnier gegen den Lasir-Soldaten Vance, dessen magische Fähigkeiten bewiesen, dass körperliche Fertigkeiten niemals die mächtigsten Krieger des Imperiums hervorbringen würden, war ein böses Erwachen. Diese Erkenntnis gipfelte in Opals Versetzung an die kaiserliche Akademie, wo ihr anstrengendes Kampfkunsttraining nun durch Zauberei ergänzt wurde. Opals körperlicher Einsatz und ihre natürliche Intelligenz fanden an der Akademie bald große Bewunderung. Doch Opal fand noch etwas anderes: ihre erste Erfahrung von Freiheit außerhalb der strengen Vorgaben ihrer Familie. Allein und weit weg von ihrem übermächtigen Vater konnte Opal andere Interessen als das Kämpfen entdecken. Im Kurs für magische Kunstfertigkeit an der Akademie zeigte Opal das meiste Talent und erwarb sich die Wertschätzung und Freundschaft ihres mächtigen Magier-Dozenten Ankor. Ankor förderte Opals Talente bei der Herstellung der einzigartigen magischen Waffe, die sie auch heute noch benutzt – eine Fernkampf-Lanze, die mit so ungewöhnlichen Energien durchdrungen ist, dass sie sehr schnell zum Hauptmann in einem der Grenzwächterregimenter des Reiches befördert wurde.
Es kommt oft vor, dass der schnellste Weg, seine Träume zu verlieren, der ist, sie zu verwirklichen, und so war es auch bei Opal, deren Zeit als Wächterin und Anstandsdame einiger der wichtigsten oder korruptesten Adelsfamilien des Reiches oder des kaiserlichen Hauses schnell zu einem Gefühl der Verzweiflung in Opals Herz führte. Opals einzigartige magische Ausbildung hatte es ihr ermöglicht, viele der Durchsetzungsmaßnahmen der Garde als tyrannische Spielchen zur Festigung des Status quo umzudeuten, die sich rücksichtslos über die Bauernschaft hinwegsetzten. Die edlen Vorstellungen von Loyalität gegenüber dem kaiserlichen Haus und dem Reich, die Opals Vater ihr eingeimpft hatte, begannen unter dem Gewicht des Zynismus zu zerbrechen. Opal ertappte sich dabei, dass sie die tatsächliche Rolle der Wächter im Reich überdachte. Opals kognitive Dissonanz spitzte sich schließlich zu, als ihre Untergebenen eines Tages ihre Gemächer aufsuchten und feststellten, dass ihr Hauptmann die Stadt verlassen hatte. Opal hatte endlich die Gelegenheit ergriffen, das Imperium und seine Unterdrückungsmechanismen hinter sich zu lassen…
Boolin gehört zu den Tachoniern, einer hochentwickelten Zivilisation, deren Technologie größtenteils auf einem extrem mächtigen Netzwerk von Energiekristallen beruht, die nahezu unbegrenzt billige und jederzeit verfügbare Energie liefern.
Boolin und einige ihrer Kollegen im Labor Nr. 5 der Interdimensional Teleportation Laboratories Incorporated in der Collan Street erlebten vor einiger Zeit einen schweren Industrieunfall, bei dem sich in der Nähe ein interdimensionaler Riss bildete, der sie und einige andere Mitglieder ihres Teams in die Welt Aurelica beförderte. Von dort scheint es keinen Weg nach Hause zu geben und hier gibt es nicht einmal ein rudimentäres Verständnis für Subraum-Atomik.
Boolin und ihre Mitstreiter haben beschlossen, das Beste aus ihrem neuen Leben zu machen, indem sie sich in den freien Städten niederließen, wo ihre ungewöhnlichen Waren die weniger kultivierten Bürgerinnen und Bürger, die nur mit den Künsten der Magie vertraut sind, beeindrucken.
Tia ist bei den Talinern unter vielen Ehrentiteln bekannt: die „Herrscherin von Talin“, die „Große Reformerin von Talin“ und sogar das „Licht von Talin“. Titel dieser Art deuten auf eine beeindruckende Herkunft hin, immerhin gilt Talin als eines der markantesten und konservativsten der menschlichen Königreiche Aurelicas – eine streng matriarchalische Gesellschaft, reagiert von einer der ältesten fortbestehenden Traditionen der Welt und im äußersten Südosten des Hauptkontinents von Aurelica gelegen. In einer im Allgemeinen von Männern dominierten Welt halten Frauen in der Talin-Gesellschaft alle wichtigen Machtpositionen – alle wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und militärischen Positionen werden von Frauen kontrolliert. Diese talinesischen Traditionen werden auch durch einige weitere ungewöhnliche Bräuche verstärkt, z. B. die unausgesprochene Vorschrift für Männer, nach der Heirat im Haus der Braut zu verbleiben, und die Vorschrift, dass Frauen für immer im Haushalt ihrer Eltern verweilen.
Auf Außenstehende wirkt Talin dagegen vielleicht weniger einladend: ein xenophobes, extrem traditionalistisches Matriarchat, das sich entschieden hat, das wirtschaftliche Wohlergehen seines Volkes zu opfern, um sich seine unverwechselbare kulturelle Identität zu bewahren, reagiert unter der lähmenden Hand eines Rates älterer Matronen. Talins Fokus auf das Innere ist neben Tradition jedoch auch auf militärische Faktoren zurückzuführen. Die Herrscherinnen von Talin sind zwanghaft darauf bedacht, den Kontakt ihres Volkes mit fremden Gesellschaften, Mächten und anderen sozialen Strukturen zu beschränken, um soziale Homogenität und Gehorsam so weit wie möglich zu erhalten. Die herrschenden Mächte in Talin legen darüber hinaus großen Wert auf Kampfkunst und körperliche Tüchtigkeit. Dazu gehören der obligatorische Dienst in der Wache Talins, was die hierarchische Struktur begünstigt hat, die mehrere große Talin-Häuser oder Clans umspannt.
Tias Vorfahren lassen sich bis zu Talins ursprünglicher Gründerin – Anna Animalaya – zurückverfolgen. Aufgrund ihrer ehelichen Beziehung zu Talins früherem Herrscher vor ihrem Aufstieg blieb sie nahe am Zentrum der Macht in der talinischen Gesellschaft. Mit dem frühen Tod ihrer Eltern brach schon in jungen Jahren eine Tragödie über Tia und ihre Schwester herein, die daraufhin im Haushalt der Königin aufwuchsen. Die ehemalige Königin erkannte schnell Tias Gabe und wählte sie zur Nachfolgerin des Hofes. An der Spitze ihres neuen Königreichs sah sich Tia sofort einer Reihe von Schwierigkeiten gegenüber: Unruhen im Innern und Freibeuterei im Äußeren, der Einmarsch der Armeen des Hirschbuck Reiches an der Grenze zu Talin, die mehrschichtige Sozialstruktur der talinesischen Gesellschaft, die Unzufriedenheit in den unteren Schichten mit sich brachte, und ständige Versorgungsengpässe aufgrund des mangelndes Handels Talins mit externen Mächten – ganz zu schweigen von der allgegenwärtigen Bedrohung durch eine erzwungene Abdankung, wenn Tia versuchen sollte, eines dieser Probleme auf eine von den anderen großen Häusern nicht gebilligte Weise anzugehen.
Statt sich um ihre eigene Sicherheit zu kümmern, stürzte Tia sich und das Königreich in eine schwindelerregende Serie von Reformen in fast allen Bereichen des Lebens in Talin an der Seite der „Mondklingen-Meisterin“ Imogen, ebenfalls Nachfahrin des talinesischen Königshauses, ihrer engsten Vertrauten und virtuellen Mitregentin. Tia war sich bewusst, dass diese Reformen eine potenzielle Gefahr für ihr Leben darstellten, weshalb sie ihrer Schwester ein Studium an der Akademie der Magie in Hirschbucks kaiserlicher Hauptstadt organsierte, wo sie sicher war, sollte sich Talins Politik verschlimmern. Nathalia war nur kurz an der Akademie, wo ihre Kaltstahl-Rüstung von Königin Anna und ihre Frostklinge in den Zaubereihallen viele Bewunderer fanden. Nathalia kam später zurück und unterstützte Tia zusammen mit Imogen, um ihr so dabei zu helfen, ihre Vision für die talinesische Gesellschaft zu implementieren.
Tia hat viele Ruheposten abgeschafft, die vom Adel besetzt waren, um ihre Reihen mit neuem Talent zu füllen; sie öffnete Talins Häfen für den Handel mit anderen Städten und ermutigte die Leute auch, mit den freien Städten in der Nähe und dem Stadtstaat Pegasus zu handeln, um die Beschäftigung zu steigern und die materiellen Lebensstandards zu verbessern; sie sorgte für freie und faire Reformen bei der Zivilverwaltung von Talin, um Vorurteile gegen männliche Prüflinge und den Einfluss von Verbindungen auf Termine beim öffentlichen Dienst zu eliminieren. All das sollte die Entwicklung Talins beschleunigen. Tias Ziel, Talin in eine moderne und wohlhabende Gesellschaft zu verwandeln, verbesserte die Lebensstandards der Bürger immens und brachte ihr ihren liebsten Ehrentitel ein: „Licht von Talin“.
Everas Hintergrundgeschichte, wie sie zur Piraterie kam und wo sie ihr „Schwert der Dornen“ und „Rosenfeuer“ erworben hat, sind seit dem Tag, als sie aus dem Nichts als Anführerin von vier Piratengaleonen erschien, um eine ziemlich mächtige Expedition der kaiserlichen Marine im „Kampf im Golf des Feuers“ besiegte, ein Geheimnis. Everas Name ist seitdem in Aurelica ein Synonym zur „Rose der schwarzen Nacht“ der Pirateninsel geworden. Die mysteriöse Evera bekam kurz darauf einen Sitz im „Rat der Vier“, der die Angelegenheiten der Pirateninsel regelt, und ist bis heute eines der gefürchtetsten Mitglieder. Evera ist eine Dame von unüblicher Schönheit und hatte nie ein Problem, Verehrer aus anderen Piratenrängen zu finden, sowohl gute als auch schlechte. Einer von ihnen machte sich sogar die Mühe, eine gigantische Statue im Hauptstadtzentrum zu errichten, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sie selbst war es jedoch, die diese Statue dann mit ihrer Flinte zerstörte und erklärte: „Ein Fass Schießpulver ist mehr wert als die Liebe eines Mannes, und es braucht viel mehr als nur Steine, um mein Herz zu gewinnen.“ Das hat die Anzahl ihrer Verehrer jedoch nicht rückläufig werden lassen. Ihr Selbstbewusstsein hat ihren Ruf als fähigste und doch unnahbarste Frau der ganzen Insel nur noch weiter verstärkt …
Der Heiligenschein der Dämmerung ist eine wahrlich antike Organisation. Selbst ihre Chronisten sind sich unsicher, wann genau und durch wen sie gegründet wurde. Es besteht aber kaum ein Zweifel an ihrer Mission: die Menschen von Aurelica vor dem Angriff des Dunklen zu beschützen. Die Organisation ist sehr bekannt und wurde im Laufe der Jahrhunderte oft herbeigerufen, um verschiedenen Königreichen in ihren Kämpfen gegen die Dunkelheit zu helfen. Die meisten Mitglieder des Heiligenscheins der Dämmerung arbeiten geheim, um ihre wichtigen Aufgaben besser ausführen zu können. Einige Mitglieder beschließen allerdings, ihre Identität offenzulegen. Am bekanntesten dürfte wohl die Erzmagierin des heiligen Lichts, Yolanda, sein.
Yolanda ist eine der mächtigsten Erzmagierinnen in Aurelica und wahrscheinlich die mächtigste „Licht“-Anwenderin, eine magische Schule, die sie von ihrem Mentor geerbt hat und die dafür geeignet ist, die Dunkelheit zu bekämpfen.
Yolanda wurde vor vielen Jahrhunderten auf einem ganz anderen Kontinent als Mitglied der Bantus geboren. Sie war ein heiteres und neugieriges Kind, begabt in Magie, aber unwillig, sich nur auf die Animus-Magie zu konzentrieren, die von ihrem Paladin angewendet wurde. Stattdessen studierte sie die Magie intensiv und wollte immer mehr wissen. Ihre Neugierde, was die tiefen Geheimnisse der Magie anging, führte sie schließlich in das Hirschbuck-Reich, wo sie die kaiserliche Akademie der Magie besuchte. Aber selbst deren Professoren schafften es nicht, ihre Neugier zu stillen, und sie begann, andere magische Relikte zu erforschen und namhafte Magier in Aurelica aufzusuchen. Ihre Reise führte sie schließlich zu Sylvia, die Mutter ihres Lehrlings Evelyn, die, genau wie Yolanda, eine große Leidenschaft für Nachforschungen hatte, auch wenn die sich in Sylvias Fall ausschließlich gegen den Dunklen konzentrierten. Die beiden wurden unzertrennlich.
Yolanda und Sylvias Reise führte sie schließlich in eine kleine Stadt im Außenbezirk von Talin. Sylvia hatte die Vermutung, dass sie durch die Dunkelheit verdorben wurde. Das Paar wurde aus ihrem unruhigen Schlaf geweckt, als sie von aggressiven Dorfbewohnern umzingelt waren, die auf irgendeine Weise zu dunklen Schatten wurden.
Yolanda realisierte, dass es ein Portal zu einer anderen Ebene im Innenhof der Kapelle des Dorfes gab. Menschen ohne Magie konnten es nicht sehen, aber sie erblickte dunkle Strahlen giftiger Energie, die sich ihren Weg durch die Luft bahnten und sämtliche Kreaturen verdarben. Aus dem tiefsten Inneren der Spalt-Welt drang ein grauenhafter Schrei, bevor Klauen und eine dämonische Figur erschienen. Die jungen Zauberinnen wussten, dass sich ihre Kampffähigkeiten dem ultimativen Test stellen müssten.
Yolanda wendete ihr gesamtes Wissen an arkanen Zaubern an, um die dämonische Kreatur zu verwunden. Doch jene wehrte ihre Angriffe ab, als würden sie ihr nichts ausmachen, und brauchte nur Sekunden, um sich nach jedem Treffer wieder zu regenerieren. Die dunkle Energie aus dem Portal schien dem Dämon unendliche Stärke zu verleihen, und Sylvia schaffte es nur mit letzter Kraft, einen Schutzzauber aus Licht zu erschaffen, der die Kreatur im Zaum halten konnte. Aber ihnen ging die Zeit aus. In dem Moment umhüllte eine überwältigende Lichtexplosion die Stadt und verbrannte die dämonische Kreatur. Noch ein Magier? Aber wer könnte für solche Magie sorgen? Der Unbekannte vertrieb die Dunkelheit aus dem Dorf und brachte den Spalt dahin zurück, wo er herkam. Auf diese Weise wurde Yolanda durch ihren neuen Erzmagier-Mentor in den Heiligenschein der Dämmerung aufgenommen, und schwor, genauso hart zu arbeiten, um die Welt zu retten.
Es gibt wenig Zweifel daran, dass die neue Königin von Talin es ohne ihre Freundin Imogen nicht geschafft hätte, so viele beeindruckende Reformen einzuführen. Imogen, eine Mondklingen-Meisterin der alten Schule und eine Nachfahrin von Talins Gründern, hat im Hintergrund gearbeitet, um Tia zu Stärke zu verhelfen. Imogen folgt ihrer Königin jedoch nicht blind. Als Jüngerin der Mondklingen weiß Imogen sehr gut über die Geschichte des Eids Bescheid, den die erste Mondklingen-Meisterin mit Königin Anna Animalaya geschworen hat, um eine matriarchalische Gesellschaft zu erschaffen, die durch eine Stärkung der Frauen charakterisiert wird. Der Legende nach stand bereits bei der Gründung in Aurelicas Nordosten fest, dass Talin ein Matriarchat sein würde.
Imogen unterscheidet sich auch in Sachen Temperament von ihrer Königin. Die Kälte vom jahrelangen harten Training bei den Mondklingen-Meisterinnen haben dafür gesorgt, dass sie nur selten lächelt, ganz im Gegensatz zu Tias überschwänglichem Optimismus. Immerhin hatten talinesische Volksmythen immer eine besondere Verbindung, die zwischen der Göttin des Mondes und den Frauen besteht, die in das harte Leben einer Mondklingen-Meisterin gerufen wurden. Diese Profession war angeblich nur für die Männer zugänglich, die den Segen der matriarchalischen Mondgöttin erhielten. Es ist ohne Zweifel seltsame Zauberei im Spiel, da dieser mysteriöse Orden weiblicher Ninjas mächtige Gegner mit seltsamen Klingen in Mondform scheinbar problemlos auslöschen kann. Die Stärkung der Frauen ist sowohl eine Quelle für Stolz als auch eine Quelle für Verantwortung für die traditionellen Mondklingen-Meisterinnen, die seit Jahrhunderten viel tun, um für die Sicherheit Talins zu sorgen.
Imogen war wahrscheinlich noch mehr als alle anderen engen Helfer und Berater der neuen Königin, die im Hintergrund arbeiteten, dafür verantwortlich, dass ihre Freundin während ihrer gigantischen Reformationen der talinesischen Gesellschaft die Macht behielt. Imogen war schon immer eine Traditionalistin und Repräsentantin einer höchst traditionellen Organisation, weshalb sie nicht verbergen konnte, dass sie über das Tempo von Tias Reformen verärgert war. Immerhin war es der Gründungsauftrag ihrer Organisation, sicherzustellen, dass in Talin das Matriarchat beibehalten wird. Im Gegensatz zu anderen Mondklingen-Meisterinnen erkennt Imogen jedoch an, dass sich bestimmte Aspekte der talinesischen Gesellschaft verändern müssen, weshalb sie das Verlangen der Königin, dies zu tun, unterstützt und respektiert. Leider haben sich Imogens Zweifel nur verhärtet, als sich die Gesellschaft Talins immer weiter veränderte und für viele der Ältesten nicht mehr wiederzuerkennen war, sondern zunehmend den Städten in der Umgebung ähnelte.
Der Orden der Heiligen Zitadelle behauptet, den “noch lebenden Willen” der Göttin des Lichts über Aurelica zu verkörpern und ihre Segnungen an den Rest der Menschheit weiterzugeben. Nach ihrer Darstellung ist die Göttin während des Himmelskriegs nie auf die Erde gefallen, sondern bleibt präsent, um ihre frommen Anhänger zu führen und zu beschützen.
Obwohl der Heilige Orden dieselben Wurzeln mit dem Halo der Morgenröte teilt, sind die beiden Organisationen seit langem getrennte Wege gegangen, da der Halo der Morgenröte nach Ansicht des Heiligen Ordens “unorthodoxe” Mächte außerhalb des reinen Lichts umarmt. Einer der ersten Schritte des ersten Erzklerikers der Heiligen Zitadelle, Vane, bestand darin, jede so genannte “alternative Führung” und jeden Glauben außer an die Göttin selbst zu einem “Anathema” zu erklären, das es auszurotten galt. Die Chance für Vane, religiöse Reinheit zu erlangen, kam schnell genug, als sich die beiden Gruppen aufspalteten.
So wie die Heilige Zitadelle von Vane von der Göttin des Lichts stammte, bestand er auch darauf, dass sich seine Kleriker von jeder anderen Macht loslösen mussten. Die Macht des Lichts musste ausreichen, und wenn sie es nicht war, musste sie durch arkane Rituale verstärkt werden. So organisierte die Heilige Zitadelle große Versammlungen von Klerikern, um das Lichtelement von Aurelica zu verstärken. Doch in dem Maße, in dem die Rituale wuchsen und die Kraft des Lichts verstärkten, wuchs auch die Dunkelheit – insbesondere in den Herzen der Menschen. Natürlich war dies nur den höchsten Mitgliedern des Ordens bekannt – und sie hofften eher darauf, als dass sie es offen zugaben.\n\nDie Zeit hat an dem einst mächtigen Gebäude der Heiligen Zitadelle genagt, das heute offiziell von der gutherzigen und hingebungsvollen Erzklerikerin Rachel geleitet wird. Sie ahnt erst jetzt die Wahrheit über die schrecklichen Entscheidungen ihres Ordens im Laufe der Geschichte und ihre Rolle als Aushängeschild für dessen zynische Fraktionen. Dennoch ist Rachel entschlossen, die inbrünstige Propaganda und Indoktrinationsmaschine des Ordens durch konkrete Maßnahmen zum Schutz des Landes im Namen des Lichts zu ersetzen. Sie hat auch begonnen, die negativen Auswirkungen der Rituale des Ordens zur Verstärkung der Macht des Lichts zu erkennen, und möchte, dass diese Praxis untersucht und gestoppt wird. Aus diesem Grund kann man mit Sicherheit sagen, dass die wahre Macht der Göttin in Aurelica an ihrer Seite wohnt.\n\nFür die mächtigsten Rivalen in den Fraktionen – Edicris von den Konservativen der alten Garde und Urion von den Befürwortern des Imperialismus – ist Erzklerikerin Rachel vielleicht nicht viel mehr als eine Galionsfigur. Jeder versucht, Rachels Popularität für seine eigenen Ziele zu nutzen. Auf der anderen Seite verfügt Rachel über eine Weisheit, die weit über ihr Alter hinausgeht, und über den Mut, über solche kleinlichen Streitereien hinaus an ihren Überzeugungen in Bezug auf das Licht und ihr eigenes Verständnis von Recht und Unrecht festzuhalten. Ihr Ziel ist nichts Geringeres, als den gesamten Orden von innen heraus zu reformieren.
Bevor Nero letztendlich den Thron des Hirschbuck-Imperiums bestieg, hatte sich kein einziges Mitglied der königlichen Familie jemals für diesen einfachen Sohn eines Bürgers interessiert. In den Augen aller war er nur eine kleine Schachfigur in einem Machtkampf um den Thron. Von den elf Prinzen des ehemaligen Königs Reinhardt hatten sowohl der siebte Prinz, der vom kaiserlichen Schatzmeister unterstützt wurde, als auch der erste Prinz, der enge Beziehungen zur Heiligen Zitadelle unterhielt, einen überwältigenden Vorteil in diesem verräterischen Kampf um den Thron.
Nero konnte ein Leben am königlichen Hof führen, obwohl er der Sohn einer Konkubine war, allein aufgrund seines besonderen Status als „Kind geboren bei Finsternismond“. Dennoch glaubte niemand außer dem abergläubischen Reinhardt den Worten des Astrologenmeisters, dass „ein Kind, das bei Finsternismond geboren wurde, dazu bestimmt war, eine gewaltige, aber zerstörerische Kraft zu besitzen“. Vielleicht war es diese Prophezeiung, die Neros Schicksal veränderte.
Von klein auf war er daran gewöhnt, allein unter den verächtlichen Augen der Mächtigen zu leben, ohne dass es irgendjemanden interessierte, ob er lebte oder starb. Um ihn während des grausamen Machtkampfes zu beschützen, begann seine Mutter, ein gewöhnliches Dienstmädchen, Prinzessin Maisie zu dienen, der hochbegünstigten Mutter des siebten Prinzen. Sie war eine stolze und herrschsüchtige Frau, die Nero und seiner Mutter gegenüber große Verachtung zeigte, während sie vorgab, sie zu akzeptieren, nur um Reinhardt ein Bild ihrer Großzügigkeit und Güte zu zeigen. Nero erinnerte sich daran, dass seine Mutter tagsüber am Hofe von Prinzessin Maisie elende Qualen und Demütigungen ertrug, nur um sicherzustellen, dass er den siebten Prinzen zum Unterricht an der Magie- und Palastakademie begleiten konnte. Nachts befahl sie ihm hartnäckig, seine Zaubersprüche, seinen Kampf und all die anderen Fähigkeiten zu üben, die ihn stärker machen sollten.
Als Nero schließlich in einer brutalen und blutigen Schlacht die Macht des Eises aus seiner Blutlinie erweckte, wurde ihm klar, dass die Prophezeiung des Astrologen schon immer wahr gewesen war. Nero, der viele Jahre lang stillgehalten hatte, erreichte endlich den Moment, um zurückzuschlagen. Da Reinhardt schwer erkrankt war, würden diejenigen, die ihn in der Vergangenheit gleichgültig verachtet hatten, für ihre Taten bezahlen …
Geironul war einst eine mächtige Paladin des Ordens des Heiligen Tempels, die durch eine Taufzeremonie in ihren Orden aufgenommen wurde, indem sie den Heiligen Speer mit dem Abdruck des Ordenspatrons, der Gottheit des Feuers, trug.
Geironul sind die Grausamkeiten des Feldes nicht fremd, da sie im Alter von 10 Jahren von einem Paladin des Tempels aus ihrer ersten Schlacht gerettet wurde, woraufhin sie bald darauf in den Orden aufgenommen wurde. Es war eine Ära der Finsternis, in der die Mächte des Chaos kurz davor zu stehen schienen, die Oberhand über Aurelica zu gewinnen, und in der Geironul feierlich schwor, ihr Land mit all ihrer Kraft gegen die Dunkelheit zu schützen.
Geironul kämpfte gut und über ihre Pflicht hinaus, doch leider verlor sie in der Schlacht, die sie forderte, ihren Körper und ihre Kraft. Sie hätte sterben müssen, aber sie starb nicht. Der Heilige Speer ermöglichte ihr einen Weg des Überlebens. Was Geironul auf der anderen Seite fand, war nicht der Tod, sondern ein langer Schlummer in der Leere.
Ein Jahrtausend später fühlte sich Geironul wieder lebendig und stark. Sie wusste sofort, warum sie zurückgebracht worden war: Um Aurelica noch einmal zu bewachen.
Einst war sie die angesehenste Generalin des Reiches, und kein Adliger oder Beamter konnte ihr das Wasser reichen. Sie wurde zu einer Heldin, die für ihre Bemühungen, die ankommenden Invasoren an der Grenze zu besiegen, von allen gelobt wurde. Doch wie es das Schicksal wollte, konnte sie nicht ahnen, dass ihre Integrität und Selbstbeherrschung sie zum Dorn im Auge einiger Adliger machen würden.
Um zu verhindern, dass das Schmuggelgeschäft der Familie aufflog, hatte Lydia unzählige Male versucht, die eisenharte Generalin zu bestechen, war aber immer abgewiesen worden. Doch eines Nachts musste sie sich mit Narben und blauen Flecken aus dieser Situation herauskämpfen. Um ihren Verfolgern zu entkommen, war sie gezwungen, sich unter eine Gruppe niederer Sklaven zu mischen und wurde schließlich in die kaiserliche Gladiatorenarena verkauft.
Da sie wusste, dass es im Reich keinen Platz für sie gab, selbst wenn sie entkam, legte sie sich einen Helm mit Eisengesicht zu und wurde unter dem Namen Darcy ein aufsteigender Star in der Arena. Von da an verlor das Reich eine tapfere weibliche Generalin, gewann aber eine mutige und rücksichtslose Kämpferin in der Arena.
Als letzte Person, die von der früheren Stadt Talinfall noch übrig ist, ist Urion in mehrerer Hinsicht einzigartig. Er hat den Untergang von Talinfall überlebt – oder vielmehr: er war der Grund für den Untergang von Talinfall. Urion hat ein Leben voller Prüfungen gehabt.
Sein Leben startete, als er in einem Labor von Edicris und Gloria erschaffen wurde. Edicris und Gloria wollten beide unbedingt die Mächte der Titanen kanalisieren. Urion ist das erste Lebewesen, von den Titanen mal abgesehen, das nur aus Lichtenergie geschaffen wurde.
Lydia ist die Tochter des ehemaligen Obersten Schatzmeisters des Kaiserreichs. Schon in jungen Jahren erbte sie die Position ihres Vaters und wurde noch in späten Teenagerjahren zur Finanzverwalterin eines der reichsten Häuser des Reiches ernannt. Der Reichtum, den Lydia aus ihrer Position überwacht, hat ihr zahlreiche Gelegenheiten verschafft, mit Gier jedem nur erdenklichen Laster nachzugeben. Derweil baute Lydia das Vermögen ihrer Familie weiter aus, indem sie sich auf moralisch zweifelhafte oder unethische Geschäfte eingelassen hat, die die anderen Häuser niemals anrühren würden, darunter vor allem der ausgedehnte Handel mit Orksklaven, der ihre Familie rasch zur vielleicht reichsten in ganz Aurelien werden ließ. Natürlich bringt Reichtum auch entsprechende Freundschaften mit sich. Die wenigen Feinde, die es wagen, sich Lydia zu widersetzen, werden zum Schweigen gebracht – entweder durch das Versprechen von unermesslichem Reichtum, andernfalls durch einen der Tausenden Attentäter oder untreuen Untergebenen, die ihr Angebot gerne annehmen.
Lydias Familie ist zum Symbol für die Konzentration des kaiserlichen Reichtums in den Händen einiger weniger Adelshäuser geworden. Dieser Trend scheint sich fortzusetzen, während Lydia ihre Fähigkeiten in der Verwaltung von Geldern und ihr administratives Auge auf die Eingliederung neuer Völker und Gebiete in das Reich richtet, um das „Geschäft“ ihrer Familie bis in die entlegensten Winkel Aurelicas zu expandieren.
Aufgrund ihrer kränklichen Veranlagung, mit der sie verflucht worden war, verbrachte Garnet die meiste Zeit ihrer Kindheit eingesperrt im Anwesen ihrer Adoptiveltern und hatte kaum etwas anderes zu tun, als die Stapel von Astrologie-Schriftrollen und -Instrumenten zu studieren, die das Arbeitszimmer ihrer Eltern aufgrund ihrer angesehenen Position als Hofastrologen übersäten. Garnets Adoptiveltern begannen bald, die Bedürfnisse ihres kränklichen Mädchens zu missbilligen, eine Kälte, die bald erwidert wurde. Die Mutter brachte schließlich einen Sohn zur Welt, den “jüngeren Bruder” von Garnet, der von nun an die alleinige Aufmerksamkeit des gesamten Haushalts erhielt. Bei einer routinemäßigen astrologischen Beratung erblickte Muriel, die Frau eines örtlichen Herzogs, die scheinbar unbedeutende Garnet im großen Festsaal und war sofort von ihrer ruhigen und reifen Art beeindruckt. Sie wunderte sich, dass das Mädchen nicht vorgestellt worden war, denn etwas an ihr erinnerte Muriel an ein Kind, das sie vor Jahren verloren hatte. Sie konnte nicht anders, als auf Garnet zuzugehen und fragte, indem sie ihr herzlich die Hand reichte: “Möchtest du mit mir kommen? Ich nehme dich mit, damit du mehr von der Welt siehst als nur diese vier Wände.” Garnet war nicht dumm und wusste, dass ihre Möglichkeiten zu Hause sehr begrenzt waren. Sie willigte ein und reiste seltsamerweise noch am selben Tag mit Muriel ab, unter der Bedingung, dass sie ihre Astrologie-Utensilien mitnehmen dürfe. Muriel erkannte schnell, dass Garnet auch ohne ihren kränklichen Körperbau die Fähigkeit besaß, etwas wirklich Außergewöhnliches zu werden, und so gab sie bei dem berühmten zwergischen Schmiedemeister Harbeg Moltenfire ein mechanisches Wunderwerk in Auftrag, das Garnets Körper mit ein wenig magischer Hilfe in eine halb aus Kupfer, halb aus Magie bestehende Vorrichtung verwandelte, die sie vor den Gefahren der Außenwelt schützen konnte. Garnets Adoptiveltern erkannten nie die wahre Ursache ihrer Krankheit: Die enormen magischen Kräfte in Granats Körper waren einfach zu groß, als dass ihre menschliche Konstitution sie hätte aushalten können, was auch ihre Begabung für magische Astrologie erklärt. Muriel, die sich über ihr neues “Projekt” freute, nutzte ihre beträchtlichen Ressourcen, um ihr eine hervorragende Magierausbildung zu ermöglichen, bei der sie von Harbegs Schutzmantel profitierte. Im Laufe der Jahre hat sich zwischen Muriel und Garnet eine seltsame Symbiose entwickelt. Garnet ist glücklich genug, als Muriels Attentäterin in aristokratischen Angelegenheiten zu fungieren, solange sie den Rest ihrer Zeit damit verbringen kann, die Sterne zu studieren.
Es war Valeria, die meinen Vater in die Dunkelheit führte. Stets hatte ich die Hoffnung gehegt, dass etwas ihn zurückbringen könnte … jetzt jedoch muss ich ihre Vergeblichkeit anerkennen.
Nicht nur bin ich eine Tochter von Nicklaus, ich bin auch eine Nachfahrin der Priesterinnen des Lichts und wie meine Mutter mit der heiligen Pflicht betraut, unser Land zu schützen. Das Streben meines Vaters nach Rache wird erst dann befriedigt sein, wenn Aurelica in Trümmern liegt. Ich liebe meinen Vater noch immer, selbst wenn ich seine Taten verurteile. Ich will nicht gegen meinen Vater kämpfen, doch ist dies der Kelch, der mir gegeben wurde – und ein Kampf ist fast unvermeidlich.
Yolanda sprach einmal zu mir, es sei besser, Kraft zu sammeln, um gegen den Dunklen zu kämpfen, als sie zu verbrauchen, um eine Seele seinem Griff zu entreißen. Nun aber sehe ich mich außerstande, irgendetwas davon zu tun. Ich spüre, dass die Dunkelheit auf irgendeinem Wege in mich eingedrungen ist. Die Verbindung, die ich durch meine Mutter mit dem Heiligen Licht besitze, ruht weiter in mir, doch wenn ich versuche, mit ihm Kontakt aufzunehmen, entzieht es sich meinem Zugriff. Was geschieht mit mir?
Yolanda hat mich gebeten, ein Erbstück zu finden, das meine Mutter für mich hinterlassen hat – nicht nur als Zeichen ihrer Liebe, sondern als Werkzeug, das mir helfen kann, meine Verbindung zum Licht zu kanalisieren. Lasirs Krone sagt mir, wer ich sein soll, die Banner auf der Insel des Heiligen Königs sagen mir, worauf ich mein Vertrauen setzen soll, das große Langschwert von Crisas zeigt mir, was Mut bedeutet, und die goldene Rüstung der Zwergenkönige, was es heißt, andere zu beschützen.
Ohne die Unterstützung meiner treuen Freunde, die mir den Rücken stärken, hätte ich mein inneres Licht nicht erwecken können. Es ist an der Zeit, unsere Schwerter gegen den Dunklen zu erheben! Vorwärts!
Der visionäre Staatsmann, späteren Generationen als „Heiliger König Carlos“ bekannt, war der Gründer des Königreichs Lasir. Sein früher Tod jedoch traf sein Volk recht unvorbereitet und bald schon drangen andere mächtige Stadtstaaten in das Reich ein. Schließlich zerfiel Lasir unter dem Druck des aufstrebenden Hirschbuck Reiches, das sich rasch und mit überwältigender Macht in die benachbarten Königreiche ausgebreitet hatte. Die einstige Supermacht Lasir war zu einem bloßen Vasallenstaat des Kaiserreichs degradiert worden, und um die Sicherheit seines Volkes zu gewährleisten, musste Nicklaus, ein direkter Nachfahre des Heiligen Königs, sich schon in jungen Jahren um die Gunst des kaiserlichen Hofes bemühen.
Nicklaus erwies sich als fähige rechte Hand seines väterlichen Herzogs: stark, selbstbewusst und geistesgegenwärtig mit gewaltigen Ambitionen, Lasirs verlorenen Ruhm wiederherzustellen. Während seines langen Dienstes als Hauptmann im Hirschbuck-Regiment entwickelte Nicklaus sogar eine Art Anhängerschaft unter den Mitgliedern der kaiserlichen Wächter, wie es sich für den Sohn eines Herrschers eines untertänigen Vasallenstaates gehört. Nicklaus’ militärische Führung, seine Erfahrung auf dem Schlachtfeld und die Staatskunst seiner getreuen Beraterin, der Hohepriesterin Valeria, ließen Lasirs Vermögen im Gegensatz zu seinem „Mutterreich“ rasch anschwellen und brachten die Aufwertung zu einer „Herzogtumsrepublik“ mit sich. Leider wurde die neu gewonnene Popularität des Herzogs bald darauf zu einem Dorn im Auge des jungen neuen Kaisers Nero, der sich darüber bewusst war, dass die internen Streitigkeiten am Hof seine Position beim ersten Anzeichen von Schwäche brandgefährlich werden konnten. So heckte der Kaiser einen Plan aus, um den Herzog seiner Frau und seiner Tochter zu berauben, und ließ ihn im Anschluss auf beschämende Weise aus dem kaiserlichen Kommando und seinem Regiment entfernen. Schon damals war Nicklaus’ Schicksal auf eine bestimmte Weise mit der dunklen Macht jenseits des Siegels nahe dem Grabe seines Ahnen verknüpft – sei es wegen der Taten des Heiligen Königs oder aus einem anderen Grund. Nicklaus begann, leise Stimmen wahrzunehmen, ein Flüstern im Dunkel der Nacht, das ihn auf den Weg der Rache leitete und ihn immer weiter vom Idealbild des Herrschers, das der Heilige König zur vorgegeben hatte, entfernte. Das Schwert der kaiserlichen Wächter schwebte unaufhörlich wie ein Messer an der Kehle des Volkes über dem Königreich Lasir. So suchte Nicklaus verzweifelt nach einer Lösung für seine Sorgen und schenkte schließlich Valerias frevlerischem und schrecklichem Plan Gehör.
Der Verrat von Herzog Nicklaus am Hirschbuck Reich war für Adlige mit einem wachen Auge für das Zeitgeschehen keine wirkliche Überraschung. Der neue Kaiser Nero aus der Hirschbuck-Dynastie hatte sich bereits den Ruf erworben, sich gegen die Nachkommen des Heiligen Königs und ihr Herzogtum gewandt zu haben, als sich der Vasallenstaat in offener Rebellion vom Reich abspaltete. Doch der Kaiser hatte die Stärke von Nicklaus’ Entschlossenheit unterschätzt. So herrschte am Tag der Trennungserklärung in der Reichshauptstadt große Trauer unter den Generälen und Soldaten, die weiser waren als er selbst.
Doch die Macht des Reiches gewann die Oberhand und bald fand Lasir sich um mehr als die Hälfte seiner ursprünglichen Territorien beraubt. In dieser verzweifelten Lage fand die Hohepriesterin Valeria vom Orden des Heiligen Feuers eine Gelegenheit, ihren lang erwarteten Vorschlag zu verwirklichen: Sie besuchte die Insel des Heiligen Königs Carlos in der Hoffnung, in seinem Grab eine große verborgene Macht zu heben. Die Expedition bahnte sich ihren Weg zu dem dunklen magischen Siegel nahe dem Grabe des Heiligen Königs und machte sogleich zwei Entdeckungen: Zum einen hatte sich irgendwann in der Vergangenheit ein Spalt zwischen einer Ebene reiner, chaotischer Energie zu unserer Welt geöffnet, zum anderen wäre jede Kraft, die eine solche Energie nutzen könnte, praktisch unbesiegbar! Das war für Nicklaus Grund genug, mit einer Magie zu experimentieren, die er selbst nicht verstand, um sein Volk zu retten und sich an den verhassten Hirschbucks zu rächen.
Valeria ist die Hohepriesterin von Lasir, Päpstin des Heiligen Feuers und die ranghöchste Beamtin des Landes mit Ausnahme des Herzogs von Lasir selbst. Valerias Macht über den Orden des Heiligen Feuers, eine religiöse Organisation, gegründet vom Heiligen König Carlos höchst selbst während seines Kampfes gegen den Dunklen, verleiht ihrer Autorität unbestrittene Legitimität. Das Volk von Lasir kann darauf vertrauen, dass der Orden, der das Heilige Licht und das Heilige Feuer verehrt, das Königreich auch in diesen schwierigen Zeiten auf seinem Weg voran begleiten wird. Ebenso sicher ist, dass der Herzog bei der Verteidigung seines Volkes auf die loyale Unterstützung seiner Hohepriesterin setzen kann.
Valeria füllte vor ihrem Aufstieg zum Pontifikat viele Jahre lang die Rolle einer loyalen Abgesandtin des Ordens aus – sie reiste durch Lasir, verbreitete das Licht des Heiligen Feuers unter dem Volk, hörte sich die Beschwerden der Bürger an, löste Probleme und rekrutierte weitere Gefolgsleute.
Viele Jahrzehnte später wurden ihre Dienste schließlich mit ihrer Krönung zur neuen Hohepriesterin belohnt – unter dem Beifall des Volkes und ihrer Mitstreiter, die erfreut über die Aussicht auf eine so fromme neue Anführerin des Ordens waren. Nicklaus erkannte schnell Valerias scharfen Blick für Politik und Wirtschaft, und unter Valeria begann Lasir dank verschiedener Reformen zu gedeihen und wurde schließlich vom Vasallenstaat zum „Herzogtum“ unter der Oberhoheit des Reiches befördert. Dem großen Herzog Nicklaus erschien Valeria am Hofe in dieser Zeit wie eine fromme Dienerin, doch selbst er erkannte vielleicht nicht das wahre Ausmaß von Valerias Macht in Lasir und wie viele ihrer Ziele sich bald Wirklichkeit werden sollten.
„Hört den Willen der Göttin und lasst euch führen, oh arme Seelen, oh verlorene Wandernde!“
Das dunkle Schiff auf dunklen Gewässern hatte viele Meilen zurückgelegt, um seine verfluchte Fracht in die Stille des Meeres zu befördern. Man glaubte, dass die physische Entfernung und die Extreme das Artefakt vernichten konnten, wo die Zerstörungszauber versagt hatten. Während die Matrosen oben fröhlich zurückruderten, machte eine andere Person unten einen Freudensprung. Befreiung!
Die verzauberte Rüstung mit dem Namen “Andre” war ein Produkt arkaner Brillanz, das die minderwertigen Zauberer, die seinem Schöpfer übergeordnet waren, ebenso frustrierte wie es unmöglich war, es zu replizieren oder zu vernichten. Da sie nicht in der Lage waren, es zu zerstören, beschlossen die anderen Magier, es dorthin zu bringen, wo das Böse niemals hinkommen könnte. Sie ahnten nicht, dass dieselbe Methode in der Vergangenheit schon viele Male angewandt worden war, und wie es das Schicksal wollte, waren es auch in diesem Fall dieselben Koordinaten.
Der “Megalodon”, der blutrünstige, haifischähnliche Zauberer in der Nähe des Ortes, an dem die Rüstung gelandet war, war nur noch ein weißer Knochenkadaver, der an einer Kette auf dem Meeresgrund lag. Doch er hatte das Geheimnis der Aufrechterhaltung des Bewusstseins jenseits des Physischen zu seiner Zeit gelernt. Der “Verdammnis Anker”, der am anderen Ende der Kette befestigt war, sollte, den menschlichen Zauberern zufolge, die ihn herstellten, sein Wesen an den Meeresgrund binden. Obwohl er geschwächt war, reichten Megalodons Kräfte aus, um eine einfache Seelenwanderung durchzuführen. Er schlüpfte sofort in die verzauberte Rüstung und stellte zu seinem Glück fest, dass die Einstimmung auf die Elemente auch die Kontrolle über den Verdammnis Anker gewährte. Es war eine überraschend anständige Waffe.
„Deine Vorfahren mögen zwar tot sein, doch ich werde euch Menschen die jahrhundertelange Gefangenschaft nicht verzeihen! Macht euch für eure Verdammnis bereit!“ Megalodon hob den Verdammnis Anker mit Andres Händen triumphierend in die Höhe. Die Rache würde einfach und süß sein …
Balberith ist ein Dämonenbefehlshaber aus der alten Welt, der schon vor der Entstehung des Kontinents Aurelica lebte und wahrscheinlich auch nach dessen Zerstörung weiter existieren wird. Als gerissener Abgesandter des Chaos ist Balberith ein weitaus gefährlicherer Gegner als praktisch jede andere bekannte Kreatur. Seine beiden Krummsäbel sind mit dämonischer Energie verzaubert, um schwache Gegner in Angst und Schrecken zu versetzen, und seine Flügel aus Knochen selbst stellen gefährliche Klingen dar. Doch nur wenige würden eine Begegnung mit Balberith überleben, um anderen davon zu berichten.
Nur wenig ist über Balberith bekannt, außer dass er irgendwann im Verlauf des Himmelskrieges besiegt und nach Aurelica hinabgestoßen wurde. Hier arbeitet er unermüdlich daran, dem Dunklen ungehinderten Zugang zu unserer Existenzebene zu verschaffen. Balberith versammelte schon bald zahlreiche dem Dunklen zu gewandte Spezies zu einer unheiligen Legion, die er gegen die Zwerge des Gebirgskönigreichs und ihre „uneinnehmbaren“ Festungen rund um den Spalt schleuderte.
Während sich die Dunklen gegen die Zinnen warfen, erklomm Balberith die Wälle und richtete ein grausames Gemetzel unter den Verteidigern und ihren Gerätschaften an. Die Zwerge sahen entsetzt zu, wie Balberiths Armee den so genannten „Schlüssel“ zum Gebirgskönigreich, die Bastionspforte, niederrissen und den Spalt und die Zwergenstädte der Hand des Chaos auslieferte.
Doch die Zwerge kämpften an diesem Tag nicht allein. Zum ersten Mal seit vielen Jahrtausenden mischte sich der Titan des Eisens persönlich in die Angelegenheiten der Sterblichen ein. Der Titan schleuderte Balberith in den Spalt, nachdem er das Herz des Dämons extrahiert hatte, das vom herrschenden Schmelzfeuer Klan sicher aufbewahrt werden sollte. Daraufhin beauftragte der Titan seine Diener mit der strengen Bewachung des Spaltes und nun auch des „Herzens des Feuers“ und warnte die Zwerge, dass weder der Dunkle noch Balberith jemals wieder einen Fuß auf Aurelica setzen dürften, ohne dass dies schlimme Folgen haben würde.
Ciaras früheres Leben wurde bestimmt durch einen absurden Mix aus Adelsprivilegien und der Machtlosigkeit einer Frau, die in einer äußerst patriarchalischen Gesellschaft im Hirschbuck Reich lebt. Mit bitterer Ironie musste Ciara feststellen, dass einfachere Kaiserliche und das Bauernvolk, anders als Adlige, mit mehr Freiheiten und einem unabhängigen Leben gesegnet sind. Sie lernte dies durch ihre lieblose Hochzeit, die ihre Mutter ihr aufgezwungen hatte und dem tragischen Tod ihrer verlobten Schwester. Ciara wusste, dass jede Hoffnung auf Erleichterung ihrer Notlage durch Magie entstehen musste – die ultimative Elite, die es Zauberern jeglicher Herkunft ermöglichte, ihre Umstände zu überwinden. Ciara verbrachte viele lange Nächte damit, wie besessen die magischen Künste zu studieren und sich ein mächtiges Skillset aufzubauen, das ihr erlauben würde, ein unabhängiges Leben in dieser brutalen kaiserlichen Gesellschaft zu führen. Ciaras Drang nach einer Bestimmung blieb von der Hohepriesterin Valeria nicht unbemerkt. Sie ging den ungewöhnlichsten Schritt und bat nach einer privaten Audienz mit Ciara in den Gemächern ihrer Akademie. Valeria offenbarte das Ausmaß der Macht, die sie erlangen könnte, wenn sie nur vor dem Dunklen niederknien würde. Ein Angebot, das die verzweifelte und auch etwas rücksichtslose junge Adelige nicht abschlagen würde. Der unbeholfene Versuch ihres Vaters, das Vermögen der Familie zu sichern, indem er Ciara mit demselben grausamen Prinzen verheiratete, dessen Respektlosigkeit die eigentliche Ursache für den Tod ihrer älteren Schwester war, wurde zum düsteren Anlass, bei dem die Öffentlichkeit von Ciaras erschreckenden neuen Kräften erfuhr. Ciara spielte die Rolle einer gehorsamen Aristokratin und nahm am Verlobungsbankett teil. Bei ihrer Dankesrede zeigte sie ihre neu erworbenen Fähigkeiten und entfachte ein Höllenfeuer der Feuermagie gegen die Familie ihres Verlobten, das die Wachen des Königshauses nicht verhindern konnten. Dieses berüchtigte Massaker schnitt Ciara für immer von der Gesellschaft ihrer Geburt ab. Sie floh im Schutze der Nacht vor den kaiserlichen Vollstreckungsmagiern und warf sich Valeria an den Hals, die die aufstrebende, aber ziemlich blutrünstige junge Magierin unter ihre Fittiche nahm. Ciara hat sich Valeria und der Dunkelheit verschrieben und arbeitet auch jetzt noch im Auftrag von Nicklaus und seinem großen Plan im Verborgenen.
Wenn das Volk von den legendären Gefährten des Heiligen Königs spricht, denken viele darunter vielleicht zunächst an den Großen Erzmagier Micah, der die legendären Verzauberungen auf seinem heiligen Grab geschaffen hat, oder vielleicht an den verfluchten schwarzen Drachen Agulis, der weit dort oben die Lüfte durchfliegt? Weniger bekannt ist jedoch sein anderer treuer Helfer, Abaddon, der in der Dunkelheit haust, eine furchteinflößende Gestalt mit der Waffe des Sensenmannes, die die Feinde des Königs schon oft in Angst und Schrecken versetzte.
Wenn sich sagen lässt, dass der Heilige König das Wahre Licht nach Lasir brachte, so tat Abaddon dasselbe aus den Schatten heraus, indem er Carlos’ Feinde beseitigte und Hindernisse aus dem Weg schaffte, damit sein höheres Ziel Erfüllung finden konnte. Wie Abaddon selbst sagte, bewegte er sich in jenen berauschenden Tagen, in denen Carlos sein Reich begründete, wie ein Sensenmann unter den Menschen und unterstützte Carlos’ Pläne durch den so verbreiteten Schrecken. Auch Abaddons Identität und Vergangenheit liegen im Dunkeln verborgen, hinter der schwarzen Rüstung und der grausamen Maske, mit der er sein Gesicht oder die Wahl seiner Waffen im Kampf schützt.
Vielleicht können nur diejenigen, die von den wahren Schrecken des Dunklen gekostet haben, ermessen, wie weit Carlos gehen musste, um die Menschen vor dieser apokalyptischen, weltvernichtenden Bedrohung zu schützen – koste es, was es wolle. Die Zeiten waren damals gewisslich anders. Die Dunkelheit wütete in Aurelica und verwandelte die Menschen in eine Schar Bestien mit der unaufhaltsamen Energie einer Flutwelle. Abaddon, ein frommer Priester im Dienste der Göttin, suchte mit einigen seiner Gefolgsleute Zuflucht in ihrer Kapelle. Während er um Schutz betete, sah er sich mit der Macht der Diener des Dunklen konfrontiert, die damit begannen, seine Gefährten zu massakrieren. Tapfer kämpfte er mit seiner treuen Schar von Klerikern und wäre beinahe gefallen, als Carlos und seine disziplinierten Soldaten hinzustießen.
So waren Abaddons Gebete auf wundersame Weise erhört worden. Von da an begann er, Carlos als eine Art Sohn des Lichts zu sehen, der von der Göttin emporgehalten wurde. Abaddons Verehrung der Göttin und ihrer „Gesalbten“ war so groß, dass er seinen Glauben auch dann noch aufrecht erhielt, als der Heilige König zur Verteidigung seines Königreichs weniger edle Taten beging – er erachtete Mord, Hinrichtung und Erpressung als notwendig, um die sich auflösende zivile und soziale Ordnung aufrechtzuerhalten. Abaddon diente ohne Klage als eine der vertrauenswürdigsten rechten Hände von Carlos im Verborgenen, ein Mann des Glaubens für einen Heiligen König, der selbst keinen hatte, wie es Carlos oft sagte: „Die Göttin kann uns nicht retten. Wir müssen uns auf uns selbst verlassen, und es ist genau dieses Königreich, das ich für sie errichten werde.“ Carlos’ wachsende Rücksichtslosigkeit als König kam Abaddons dunkler Präsenz hinter den Kulissen „zum Wohle der Allgemeinheit“ in gleicher Kraft entgegen.
Der junge Gangelo wurde in eine aristokratische Familie des Reichs hineingeboren und brachte es durch seine alchemischen Talente und insbesondere durch seine originellen Forschungen zu großer Bekanntheit. Gangelos Streben nach neuen Rezepturen sollte sein Leben jedoch für immer verändern: Eines seiner neuen Gebräue explodierte plötzlich, machte sein Anwesen dem Erdboden gleich, verletzte Gangelo schwer und tötete obendrein die meisten Mitglieder seiner Familie. Einzige Ausnahme war sein jüngerer Bruder Agzul, der nur knapp überlebte.
Der verzweifelte Gangelo scheute keine Mühen, keine Experimente und keine Schule der schwarzen Magie, um das Leben seines Bruders zu retten. Schließlich gelang es ihm, einen neuen Wirt für Agzuls kaum noch funktionsfähigen, schwindenden Körper zu erschaffen: ein halb menschliches, halb insektoides Wesen, in das Gangelo die Agzuls lebenswichtigen Organe sicher transplantieren konnte.
Die Kreatur, halb Agzul, halb Monstrosität, konnte gerade eben stehen und sich einigermaßen selbstständig fortbewegen. Als Gangelos „Experiment“ jedoch entdeckt wurde, veranlasste das Reich die Verfolgung und Inhaftierung des eigensinnigen Alchemisten als Bedrohung der „öffentlichen Sicherheit“. Agzul entkam jedoch der Aufmerksamkeit des Reichs und schloss sich mit einem anderen unorthodoxen „Wissenschaftler“ namens „Desmond“ zusammen. Den beiden gelang es schließlich, Gangelo aus dem Gefängnis zu befreien und ihm ein neues Leben als Chef-Alchemist der Seelenräuber zu ermöglichen.
Desmond absolvierte als junger Heilmagier die kaiserliche Akademie mit Spezialisierungen in den Bereichen Heilung, Trankzubereitung und Beschwörung und wurde schnell zu einem begehrten Experten. Wenn Desmonds Patienten sich über eines beschweren konnten, dann vielleicht über seine Neigung dazu, sich nur auf jene Patienten zu konzentrieren, die kaum noch heilbar oder dem Tod besonders nahe waren. Hierbei handelte es sich um eine merkwürdige Angewohnheit, die in Folge der unerwarteten Verschlechterung vieler seiner Fälle, die sich nicht durch die Anwendung gewöhnlicher Heilmagie erklären ließ, einen allgemeinen Verdacht zu erwecken begann. Desmond hatte in der Tat an seinen besonders kranken Patienten mit gänzlich neuen Mitteln mit unvorhersehbarer Wirkung experimentiert. Ein Kollege, der drohte, ihn nach der Entdeckung der unethischen Zaubertrank-Experimente bloßzustellen, führte schließlich zu Desmonds erstem Verweis. Mit einem gewieften Appell, der seine barmherzige Praxis der Euthanasie für schwerkranke Patienten in den Vordergrund rückte, konnte Desmond den Bericht seines Kollegen an die Behörden hinauszögern – nur um seinen Kollegen dann in der Dunkelheit bei einem nächtlichen Einbruch heimtückisch zu ermorden.
Dies war nur der erste in einer Reihe unerklärlicher Vorfälle im Hospital, die den allgemeinen Verdacht auf Desmond lenkten. Tatsächlich begann Desmond zu spüren, dass er seinen Beruf als Arzt nicht mehr lange ausüben würde können. Zwar hatten seine anfänglichen Experimente nur an Probanden stattgefunden, die im Grunde nur noch Stunden oder Tage vom sicheren Tod entfernt gewesen waren, dennoch spürte er, dass er selbst mit dieser Verteidigung seine Kollegen nicht überzeugen würde. Außerdem hatte er bei mehreren Gelegenheiten eine seltsame, perverse Freude am versehentlichen Mord verspürt. Desmond erkannte, dass er das Gefühl der absoluten Macht über Menschen tatsächlich genoss. So wurde er in den folgenden Monaten recht unvorsichtig, was die Art der Opfer betraf, an denen er seine experimentellen Mixturen testete.
Schließlich kam der Tag, an dem Desmond gezwungen war, aus dem Reich zu fliehen, dank seiner magischen Fähigkeiten blieb er für die kaiserliche Wache jedoch ein schwer zu fassendes Ziel. Er sorgte dabei vor allem mit seiner Fähigkeit für Frustration bei seinen Verfolgern, scheinbar nach Belieben einen Schwarm Krähen herbeizurufen und so seiner Festnahme zu entgehen. Desmond verbrachte Jahre in Verstecken in den entlegenen östlichen und westlichen Grenzregionen, bis ihn die Aussicht auf die Behandlung einer endlosen Schar Kranker nach Pegasus lockte, als die Nachricht vom Pestausbruch seine Ohren erreichte. Er stellte fest, dass seine Dienste als Arzt auch in Pegasus sehr gefragt waren und ist seitdem begeistert von der Aussicht, seine Rabenmaske aufzusetzen und grausame Zauber an verzweifelte Pestkranke anzuwenden.
Die Minotauren sind eine der wenigen Rassen in der vielfältigen Gruppe der „Bestien“ des Blutbestien Dschungels, die eine Affinität zur Elementarmagie aufweisen. Dies macht die Minotauren zu den einzigen Schamanen des Dschungels, von denen der Älteste Schamane, Blackthorn, wohl der talentierteste ist.
Blackhorn ist ein gutherziger Minotaurus mit der Stärke einer Eiche und dem entsprechenden Mitgefühl. Er besitzt ein natürliches Führungstalent, das aus seiner Sorge um alle Wesen des Dschungels herrührt. Blackhorns Hingabe an den Wald wurde in gleichem Maße durch die Gunst von Gaia und der Göttin der Natur belohnt, welche ihm großzügigerweise die Fähigkeit verliehen, Dornen und Disteln zu beschwören, die schützenden Kräfte der Natur und der Wesen des Waldes. Blackhorn ist für seine Weisheit und philosophischen Einsichten bekannt, was ihm den Respekt anderer Anführer eingebracht hat. Dank Blackhorns Bereitschaft, denen zu helfen, die in Not sind, respektieren ihn selbst Völker die weit jenseits des Dschungels leben, wie die normalerweise hochmütigen Elfen des Astral Waldes als auch die verschiedenen Rassen der Crisas Wüste. Er ist heute weithin als der „freundliche Meister“ des Dschungels bekannt.
Die mächtige Astralgarde blickt auf eine lange und geschichtsträchtige Vergangenheit zurück, die ihre Ursprünge sogar noch vor dem Beginn der langen Wanderung der Elfen vom Phönixberg findet. Sie wird nur von den elitärsten Elfenkriegern angeführt, deren Bewegungen, entschlossenes Handeln und verheerende militärische Präzision die Elfen des Astralwaldes schon bei zahlreichen Gelegenheiten vor möglichen feindlichen Angriffen gerettet haben.
Die Kommandantin dieser legendären Truppe ist keine Geringere als Tashir, eine Kriegerin mit nur etwa einem Jahrtausend Erfahrung in der Kunst ihres Volkes, was sie im Vergleich zu ihren normalerweise länger lebenden Brüdern zu einem relativen Neuling in der Garde macht. Tashir ist weder die beste Schwertkämpferin noch die geschichteste Scharfschützin oder die körperlich beeindruckendste Anführerin, doch diese körperlichen Mängel werden durch ihr außergewöhnliches Gespür auf dem Schlachtfeld und ihre Fähigkeit, das Leben ihrer Kameraden zu schützen, mehr als wettgemacht, sodass ihre Einheit ihre Gegner oft selbst in Unterzahl besiegen kann.
Aus diesem Grund wurde Tashir von dem heiligen Sternenlicht-Artefakt als Kommandantin der Astralgarde ausgewählt. Tashirs Tapferkeit und ihre Fähigkeiten auf dem Schlachtfeld haben wesentlich dazu beigetragen, dass das Leben im Sylvan-Wald und sogar in den Gebieten nahe des Blutbiest-Dschungels in letzter Zeit deutlich friedlicher geworden ist.
Der junge Bachelard führte zusammen mit seiner gebrechlichen und kränklichen Mutter ein eher isoliertes Leben am Rande des Leoparden-Clans im Blutbiest Dschungel, der Stärke und Macht über alles stellt und daher wenig Platz für die Mutter und ihren Sohn in der normalen Gesellschaft fand.
Bachelard, der selbst ein mächtiger Krieger ist, hat durch seine Erfahrung der Ausgrenzung eine ungewöhnliche Lebenseinstellung und eine unwahrscheinliche Freundschaft mit der anderen Außenseiterin Alessia, einem Menschenmädchen, das vom Häuptling als Akt der Freundlichkeit aufgenommen wurde, aber ebenfalls Schwierigkeiten hatte, sich zu integrieren. Bachelard verbrachte einen Großteil seiner Jugend damit, mit dem zerbrechlichen Mädchen den Blutbiest Dschungel zu erforschen, eine Freundschaft, aus der mehr hätte werden können, wäre da nicht ein grausamer Zwischenfall gewesen, der sie für immer vom Leoparden-Clan trennte. Die Jahre vergingen, ebenso wie die Lebendigkeit von Bachelards Erinnerung an sie.
Selbst ein schwaches Exemplar der Stärke des Leoparden-Clans, wie Bachelards Mutter, konnte nicht verhindern, dass der junge und nun vielleicht mächtigste Leoparden-Krieger seiner Generation eine wesentlich größere Popularität unter den Clanmitgliedern erlangte, die in früheren Jahren glücklich genug gewesen waren, die beiden zu ächten. Bachelard zog die Aufmerksamkeit auf sich, den Neid seiner männlichen Artgenossen und das Interesse der Frauen, die von seinen außergewöhnlichen Kraftakten beeindruckt waren. Doch Bachelard war in gewisser Weise in der Gunst seines Clanvolkes abgekühlt und sehnte sich, vielleicht aufgrund seiner frühesten Erfahrungen als Außenseiter oder der ungewöhnlichen Freundschaft seiner Jugend, nach einem Leben außerhalb des Dschungels und danach, etwas zurückzugewinnen, was mit dem Weggang seiner menschlichen Freundin aus Kindertagen verloren gegangen war.
Godfery ist ein uralter Kauz, der von manchen als „Wilder“ oder „Weiser“ des Sylvan-Waldes bezeichnet wird. Er wird von Bestien und Elfen gleichermaßen für sein sanftes Temperament, seine Einsicht und die gelegentliche Rolle des Friedenswächters geschätzt, die er zwischen den anderen Rassen spielt.
Möglicherweise war der rätselhafte Godfery einst auch, wie die heißblütigen jüngeren Völker, zu Konflikten und zur Lösung von Meinungsverschiedenheiten durch magische Zauberei bereit. Doch die Jahrtausende haben Godfery ruhiger werden lassen, da er in deren Verlauf die Bedeutung und Wichtigkeit der Erhaltung eines friedlichen Waldes verstanden und daher die Rolle des geheimen Wächters des Waldes und des häufigen „Bewohners“ des Sternenlicht-Altars übernommen hat.
Wenn ein Sterblicher von seiner wahren Natur und Herkunft weiß, dann vielleicht Virgil, der Phönixkönig, der zusammen mit seinen Mitstreitern während des schrecklichen elfischen Bürgerkriegs zur Zeit der Zerstörung des Phönixbergs durch eine von Godferys seltenen Interventionen in die Angelegenheiten anderer Völker vor den Händen der Dunkelelfen gerettet wurde. Godfery agierte hinter den Kulissen, erkannte die Bedrohung, die die Dunkelelfen und der Chaosspalt für den Rest von Aurelica darstellten, und lieferte unschätzbare Erkenntnisse, die es Virgil ermöglichten, während des blutigen Konflikts die Oberhand zu gewinnen. Ansonsten ist Godfery bei Konflikten eher ein neutraler Schiedsrichter oder Beiwohner, es sei denn, der Konflikt berührt das, was er als die „Seite der Natur“ empfindet.
So griff Godfery bei Virgils folgenschwerem Opfer ein, als dieser den Phönixberg über seinem eigenen Körper zum Einsturz brachte, um den Chaosspalt zu zerstören und den Dämonen den Zugang zum Elfenreich zu verschließen. Godfery half Virgil zudem, indem er dessen Geist auf der sterblichen Ebene zurückhielt und so Virgils Gefährtin Mytheasia die Möglichkeit gab, Virgils Essenz in physischer Form zu bewahren – eine höchst ungewöhnliche Leistung.
Godfery kehrte nach diesem Eingriff wie immer in sein ruhiges Zuhause im Wald zurück, obwohl man von ihm weiß, dass er bei gelegentlichen Besuchen mit Virgils Geist am Sternenlicht-Altar Schach spielt. So hat Godfery in den letzten Jahrtausenden nur einige wenige Male in die Welt der Sterblichen eingegriffen, obwohl die jüngsten Geschehnisse im Zusammenhang mit dem Dunklen und dem Seelenräubers Godfery erneut zum Handeln zwingen könnten.
Siress ist zweifelsohne eine sehr mächtige Dunkelelfin, selbst ohne die Zugehörigkeit, die diese Bezeichnung vermuten lässt. Anders als ihre Schwester Santis, einer Anhängerin des Seelenräuber-Kults, hat Siress wenig Ehrfurcht vor dem Dunklen oder seinen Mächten, da es ihm über die Jahrtausende nie gelungen ist, dauerhaft in Aurelica Fuß zu fassen. Für Siress verblassen die berauschenden Versprechen dieser Sekte von Unsterblichkeit oder unendlicher Macht im Angesicht des dauerhafteren Versprechens von Vertrauen in sich selbst.
Siress’ Philosophie steht also in erheblichem Widerspruch zu der ihrer Schwester, was die beiden zu getrennten Wegen zwingt. Siress – die aufgrund ihrer Dunkelelfen-Herkunft eine ewige Einzelgängerin ist – sucht derweil nach Wegen, sich gegen alle anderen zu behaupten. Eine lange Forschungsreise auf der Suche nach uralten, mächtigen, magischen Artefakten führte sie schließlich zu einem verlassenen Tempel tief im Dschungel von Neftafar, in dem sich ein heiliger Altar mit einem schlangenförmigen Schwert darauf befand. Sofort nach der Berührung des Artefakts wurde Siress jedoch bewusst, dass sie möglicherweise einen schweren Fehler begangen hatte, denn die Energien in seinem Inneren sprangen mit einer Macht auf sie über, die selbst sie, eine lebenslange Zauberin, nicht kontrollieren konnte. Siress’ Körper fiel in Ohnmacht, während ihr Geist in einem immerwährenden Alptraum versank, in dem sie sich auf einem stürmischen Ozean, umgeben von nicht enden wollenden Blitzen, langsam ertrinken sah. In ihrem Inneren stellte sie sich vor, dass das Artefakt, vielleicht repräsentiert durch den Sturm oder das Wasser, einen Bogen aus Elektrizität nach dem anderen in ihren ertrinkenden Körper schoss, wobei jeder Bogen den Schmerz von tausend Feuerbrandstichen verursachte. Das Wasser begann, sie in die Tiefe zu ziehen, doch sie wusste, dass die um das Artefakt gewobene Verzauberung ihr das Leben nehmen würde, sollte sie aufgeben. Nein! Sie rang nach Luft und nach der Gelegenheit, sich an all jenen zu rächen, die sie unterdrückt hatten.
In diesem qualvollen Albtraum verbrachte sie Wochen, ja sogar Monate. Sicher wusste sie es nicht, da sich der Albtraum auf einer anderen Ebene zu befinden schien als ihr sterblicher Körper. Schließlich begann etwas in ihr, die Kraft der Blitze zu absorbieren, die in ihren wehrlosen Körper einschlugen. Sie erkannte, dass die Blitze keine Bestrafungen durch das Artefakt darstellten, sondern das jeder einzelne ein Geschenk der Macht war. Schließlich öffnete Siress ihre Augen. Sie lag wieder im Tempel unter dem Altar, durstig, ausgemergelt, hungrig, mit dem Schwert in der Hand. Sie stemmte sich nach oben und erhob sich. Das Schwert glühte und kreiste, bevor es wieder in ihren Händen zur Ruhe kam: Sie erkannte ihre Kräfte und spürte, dass ihre Stärke wiederhergestellt war. Die einzige Frage, die sich ihr nun stellte, war die nach dem nächsten Schritt. Siress würde einige Zeit im Tempel verbringen müssen, um diese uralte Zivilisation und die Zaubereien derer zu studieren, die eine solche Waffe geschmiedet hatten. In den kommenden Schlachten würde sie sie perfekt beherrschen müssen.
Die Elfen würde die Hohepriesterin Mytheasia heute zweifellos als die mächtigste Magieanwenderin ihres Volkes und als dessen größte lebende Anführerin bezeichnen. Mit ihren erstaunlichen magischen Kräften, ihrer Freundlichkeit, ihrem Mitgefühl und ihrem Charisma, hat Mytheasia ihr Leben den Elfen und allen Völkern Aurelicas im Allgemeinen gewidmet. Sie diente jahrelang als Hüterin der Tiefenmagie der größten elfischen Zauberer und führte ihr Volk bereits durch viele schwierige Zeiten.
Mytheasia wurde der Legende nach bei ihrer Geburt von der Schutzgöttin der Elfen gezeichnet, die ihre Stirn mit einem gehörnten Zeichen salbte, das für den Geisterbaum steht – ein Zeichen der Segnung der Göttin über sie. Ob dies nun der Grund ist oder nicht, Mytheasia besaß von Anfang an einen weitaus besseren Zugang zu den Quellen der natürlichen Magie als ihre Altersgenossen sowie die seltene Fähigkeit, mit den Pflanzen und Kreaturen des Waldes kommunizieren zu können und sie zu beherrschen.
Während ihres langen Feldzuges gegen den Dunklen durchlebten die Elfen eine Periode schrecklichen Leids, die in ihrem Sieg über die Mächte des Dunklen in der Schlacht am Phönixberg gipfelte. Nach der Zerstörung ihrer Heimat beschlossen der elfische „Phönixkönig“ Virgil und seine engste Beraterin Mytheasia, nach Osten in den Wald Sylvan zu ziehen. Die neuen Meister des Waldes mussten rasch entscheiden, was mit den bisherigen Bewohnern des Waldes sowie anderen Völkern geschehen sollte, die auf der Flucht vor dem Krieg gegen den Dunklen waren, darunter auch zahlreiche Bestien, die sich ihren eigenen Problemen gegenüber sahen. So kam es zu dem Beschluss, Ost Sylvan den Bestien zu überlassen, die sich bereit erklärten, den Wald vor weiteren Übergriffen des Dunklen zu bewahren, während sich die Elfen im Wald von West Sylvan ansiedeln sollten, der bald als Astral Wald bekannt wurde. Die Probleme begannen fast unmittelbar daraufhin, als die Diener des Dunklen Zwietracht unter den neu eingetroffenen Bestien säten und schließlich viele in pervertierte Versionen ihrer Brüder verwandelten – die so genannten „Chaos-Bestien“. Mytheasia beschloss, das Leben von Elfen aufs Spiel zu setzen und um so zu verhindern, dass der Dunkle im nahe gelegenen Blutbiest Dschungel Fuß fassen konnten. Doch kurz darauf wurden die Elfen durch einen zweiten Einfall der Dunkelelfen stark unter Druck gesetzt. Die Astralwächter setzten sich schließlich durch, doch der Konflikt hatte Virgil, dem Phönixkönig, einen solchen Tribut abverlangt, dass er im Sternenlicht Altar in einen tiefen Schlaf fiel. Die Führung der Elfen ging somit auf die Hohepriesterin Mytheasia über, auf der nun die doppelte Aufgabe der obersten Zauberin und der Anführerin der Elfen ruhte.
Mytheasia nutzte ihr Wissen über arkane Zauberei, um in Ost Sylvan ein großes Artefakt zu errichten – den „Mondbrunnen“. Das Wasser dieses Brunnens sollte den Wald vom langen Krieg gegen die Finsternis heilen und brachte Ost Sylvan den heute geläufigen Namen „Astral Wald“ ein. Die Bevölkerung der Elfen, die durch den Krieg gegen den Dunklen und die schrecklichen Verluste in der Schlacht auf dem Phönixgipfel viele Mitglieder verloren hatte, begann sich in der bisher längsten Epoche des Wohlstands und des Friedens des Volkes zu erholen. Die jüngeren Elfen wissen heute nur noch wenig von den Schrecken, mit denen ihre Eltern einst kämpften und die bereits mehr als ein Jahrtausend zurückliegen. Während Mytheasia den blühenden Elfenstaat überblickt, in dem auch ihr jüngerer Bruder Antinua eine wichtige Rolle spielt, wird sie das Gefühl nicht los, dass die Tage nahen, an denen ihr Volk seinen Phönixkönig noch einmal vom Altar berufen muss.
Ein gleißender Blitz und ein gewaltiges Gebrüll vom Sternenlicht Altar in den Sylvan Waldgebieten riefen das Elfenvolk einmütig zusammen. Die großen Tore öffneten sich mit einem Ächzen, als das versammelte Volk den Anblick seines einstigen und zukünftigen Königs erblickte: Virgil. Virgils physischer Körper mag vor Jahrhunderten von Eindringlingen zerstört worden sein, aber sein Geist war dank der Hohepriesterin in körperloser Form im Altar aufbewahrt worden, gebunden an einen schützenden Schlummer. Jahrelange fromme Gebete der verbliebenen Elfen Sylvans wurden mit einem himmlischen Zeichen erhört, das seine Wiedererweckung ankündigte. Einer der Sterne der Nacht löste sich auf dem Altar und seine Energien füllten den verzauberten Raum, während sich eine neue, verbesserte Rüstung um eine Darstellung von Virgils schlummerndem Geist zu bilden begann. Das darin eingewickelte Wesen erwachte allmählich unter seiner außergewöhnlichen Kraft. “Gepriesen seien die Astrale, die es für richtig hielten, unseren rechtschaffenen König zu schützen!” Die Elfen sangen, als der König seinen Thron wieder bestieg und mit ausgestreckten Flügeln verkündete: “Alle, die es wagen, die Elfen und die Sylvan Waldgebiete zu übertreten, sollen vernichtet werden!”
Thor, der Anführer der Werwölfe und des Wolfsclans, ist ein mächtiger, wenn auch zurückgezogen lebender Krieger, der sich gerne aus den Angelegenheiten anderer Gruppen heraushält. Es sei denn, es geht um die Würde des Wolfsclans. Zu diesem Zweck besitzt Thor, wie viele seiner Werwolfskollegen, eine Reihe extrem aggressiver Instinkte, die, wenn sie unter den richtigen Bedingungen (z. B. bei Vollmond) ausgelöst werden, seiner Art fast übernatürliche Stärke auf Kosten höherer Fähigkeiten verleihen. Die schiere “Muskelkraft”, die diesen Werwölfen des Clans verliehen wurde, ist so groß, dass die Fähigkeit eines Wolfs, seine Blutlinie auf einen Träger dieser Kraft zurückzuführen, zu einem Zeichen großer Ehre geworden ist, aus dessen Stamm der Häuptling der vier großen Stämme immer wieder gewählt wird, wie im Fall von Thors Vorgänger, Onkel Volka. Volka selbst arrangierte Thors Nachfolge mit großen Hoffnungen aufgrund von Thors außerordentlicher Statur unter den Stammesbrüdern im Kampf. Natürlich wurden Thors sehr “wolfsähnliche” Tendenzen, wie häufige einsame Spaziergänge oder Schwimmen durch Wälder, Seen und bei Mondlicht, die jeden weniger fähigen Wolf verdächtig gemacht hätten, leicht übersehen. Seltsamerweise hat Thor die Frage seiner Häuptlingsschaft und seiner Werwolfsabstammung immer zwiespältig betrachtet – eine Quelle des Stolzes für andere, aber der Bestürzung oder sogar des gelegentlichen Abscheus für Thor selbst. Die irrsinnigen Wutanfälle und die übermenschliche Kraft, die Thor seit seiner Jugend plagten, wenn er das Spielfeld zerstörerisch beherrschte, machten ihm große Angst vor der Aussicht, jeden Moment den Verstand zu verlieren, wenn die blutrünstigen Instinkte ausgelöst werden sollten. Daher musste Thor nach außen hin ein anderes Bild von seiner Häuptlingsrolle vermitteln, als er sich vielleicht manchmal fühlt.
Der junge Rick weigerte sich, sich mit den täglichen Vorurteilen abzufinden, mit denen sich seine Rattenmenschen in den Sylvan Waldgebieten abzufinden schienen. Das war ein starker Ansporn für Rick, die Künste des Kampfes zu erlernen, um sich als würdiger Vertreter seines Volkes zu erweisen. Rick gelang es nicht, sich in den ultimativen Krieger zu verwandeln, aber er beherrschte die Künste des Meuchelmörders weit besser als die anderen Tiermenschen es sich erträumt hatten. Vielleicht hat der Rattenmann jetzt mehr Mitspracherecht in der Dschungelpolitik, wenn er ein solches Talent an den Tisch bekommt. Was Rick an Kraft und Muskeln fehlt, vor allem im Vergleich zu den mächtigsten Kämpfern der anderen Gruppen, wie zum Beispiel Thor, macht er durch Beweglichkeit, List, Geschwindigkeit und Gerissenheit mehr als wett. Rick hat gelernt, den schattenhaften Schlag und das Messer aus der Dunkelheit zu beherrschen, mit denen er viele Gegner, sowohl persönliche als auch Stammesgegner, besiegt hat. Doch Rick ist sich seines mächtigen Bedürfnisses nach größerem Schutz nicht unbewusst. Gerüchte über mächtige Artefakte, die von den Zwergen der Titanenländer hergestellt wurden, haben seine Aufmerksamkeit erregt und nun zu seinem neuesten, größten Abenteuer geführt …
Brand Forgeguard ist der vom Zwergenrat ernannte Steinerne König des Gebirgskönigreich und als letzter in einer langen Reihe angesehener Könige für den Schutz der Titanen Eisländer und des Zwergenvolkes verantwortlich. Darüber hinaus steuerte Brand sein Volk vor 100 Jahren erfolgreich durch eine schwere Krise, was ihn in seinem Glauben an das von den Titanen gegebene Recht der Könige nur bestärkt hat. So regiert er mit absoluter Autorität zum Wohle der Allgemeinheit, selbst wenn sich diese starre Auffassung von Herrschaft bei einigen nicht durchsetzen konnte – insbesondere nicht bei Hassel, dem Stammesältesten des Schmelzfeuer Klans. Seit Ineras Forgeguard dem ersten Steinkönig, George Forgeguard, als persönliche Leibwache diente, hat die Schmiedewache im Laufe der Jahrhunderte viele der besten Krieger des Gebirgskönigreichs hervorgebracht.
Obwohl er bereits Jahrhunderte alt ist, ist auch Brand selbst ein äußerst fähiger Zwergenkrieger und entschlossen, die gleichen strengen Kriegsideale, die er von seinen Soldaten verlangt, auch in sich selbst zu realisieren, oder, wie er es oft ausdrückt: „Macht rührt nicht aus Worten, sondern aus der Schneide der Axt“. Die Krone lastet schwer auf Brands Haupt, und manchmal flüchtet er sich voller Sehnsucht in die Tage seiner Jugend und die durchzechten Nächte in den Tavernen unter den Schneefällen zurück. Die kalte Realität jedoch verbannt solche Freuden immer wieder in das idyllische Reich der Jugend …